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Mit Grubeneingang und Maulwurf Gustl erstrahlt die Lore. Maler Biagio Ricci (Zweiter von links) dankten (von links) Astrid Schill-Dunkel, Leiterin des Besucherbergwerks Grube Gustav, Friedhelm Junghans und Erik Horne. © Eden Sophie Rimbach
Eine alte Lore hat Maler Biagio Ricci aus Hessich Lichtenau mit neuem Glanz versehen. Er gestalte sie zur Grube Gustav. Zu sehen ist sie am Ortseingang Abterodes.
Abterode – Schwere Lasten hat die Lore mit der Nummer 569-58 einst transportiert. Dass sie einmal zu einem Kunstwerk am Ortseingang Abterodes werden würde, war zu ihrer Einsatzzeit wohl undenkbar. Doch genau das ist jetzt – kurz vor dem Jubiläumsjahr der Grube Gustav und des Ortsteils der Gemeinde Meißner – mit der kreativen Arbeit des Malers Biagio Ricci umgesetzt worden.
„Wir sind froh, dass wir so einen Künstler gefunden haben“, sagt Friedhelm Junghans, Bürgermeister der Gemeinde Meißner und erster Vorsitzender des Fördervereins „Grube Gustav“. Viel positive Rückmeldung habe es zu der Lore, die auf dem Weg in den Ort aus Richtung Eschwege kommend links gut zu sehen ist, bereits gegeben. Zuvor hatte an der Stelle eine hölzerne Lore gestanden, die der Heimat- und Fremdenverkehrsverein Abterode einst gebaut hatte. Wie Erik Horne, zweiter Vorsitzender des Fördervereins, erklärt, muss sie restauriert werden und wird dann einen neuen Platz bei der Grube erhalten. Übernehmen werden das der Heimatverein und Fördervereinsmitglied Uwe Köhler.
Durch ihn und Mitglied Marc Rübenkönig ist auch der Kontakt zum Maler entstanden. Der 76-Jährige aus Hessisch Lichtenau ist Rübenkönigs Großvater und zeichnet und malt bereits seit seiner Kindheit. „Was ich gesehen habe und was mir gefallen hat, habe ich gezeichnet“, erinnert er sich daran, wie er als kleiner Junge in Italien sein künstlerisches Interesse entdeckte.
Für ihn folgte eine Ausbildung bei einem Malermeister. Doch als 20-Jähriger kam Ricci nach Deutschland, arbeitete hier zwar nie in seinem ursprünglichen Beruf, malte und zeichnete aber stets weiter. Unter anderem Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen mit Kreide oder auch Holzschnitzereien zählen zu seinen Werken, bei denen er immer hundert Prozent gebe. Eine Lore allerdings hatte Ricci noch nie bemalt, bis der Verein die Lore im Februar nach Fürstenhagen brachte, das Material zum Bemalen bereitstellte. Zuerst wurde die Lore vom alten Lack befreit. Auf Basis des Flyers der Grube Gustav fertigte Ricci eine detailreiche Zeichnung an, übertrug sie dann in rund 20 Tagen Stück für Stück auf die Lore. Eine Herausforderung sei die Verwendung dickerer Pinsel für die zähere Farbe gewesen. Doch feine Details wie das Licht auf den Steinen oder kleine Blumen vor der Grube Gustav sind Ricci dennoch perfekt gelungen. Zu sehen ist nun der Eingang zum Besucherbergwerk mit Logo und Schriftzug. Die beiden Seiten zieren Schlägel und Eisen. Auf der geschlossenen Lore liegt Schwerspat, der zuvor in der Vorgängerlore lag.
Ebenso wie eine zweite Lore war die im September aufgestellte laut Horne vor einigen Jahrzehnten von damaligen Mitgliedern des Fördervereins beschafft und danach erst einmal von der Gemeinde eingelagert worden. Laut Junghans waren einige der Mitglieder gut mit anderen Bergwerken vernetzt, sammelten Stücke aus dem Bergbau für die Grube Gustav. Die Lore selbst sei zwar nicht hier im Einsatz gewesen, die Art sei aber die gleiche wie einst in Meißner.
Die zweite Lore solle laut Horne über den Winter aufbereitet und später ebenfalls gestaltet werden. Die Lore im Stil der Grube Gustav ist passend zu zwei Jubiläen aufgestellt worden: 2026 feiert das Besucherbergwerk 40-jähriges Bestehen, Abterode wird 950 Jahre alt. Zum Dank für den kreativen Einsatz gab es für Ricci eine Spende. Für den Maler steht fest: „Mich freut es selbst, wenn ich jemandem Freude schenken kann.“ (Eden Sophie Rimbach)