Sie war eine der bekanntesten Bordellbesitzerinnen Berlins. Kitty Schmidt betrieb während der NS-Zeit den sagenumwobenen Salon Kitty, den die Nazis zu Spionagezwecken benutzt haben sollen. Jetzt ist ein verschollenes Ölgemälde von Kitty Schmidt aufgetaucht, das damals in ihrem Etablissement hing.

Um den legendären Salon Kitty ranken sich viele Mythen. Hier sollen angeblich hochrangige Nazifunktionäre, Politiker und Diplomaten ausspioniert worden sein. Es gibt Erzählungen von verwanzten Zimmern, Mikrofonen unterm Kopfkissen und Spionen im Nebenzimmer.

Mit dem gleichnamigen Film setzte der italienische Filmemacher Tinto Brass dem Bordell in der Giesebrechtstraße 11 sogar ein filmisches Denkmal. Helmut Berger spielte dort den SS-Offizier Helmut Wallenberg, der im Salon Kitty hochrangige NS-Funktionäre ausspioniert.

Ölgemälde der Bordellbetreiberin mittels Bilderkennungs-App gefunden

Ein Ölporträt der Bordellbetreiberin ist jetzt auf ungewöhnliche Weise aufgetaucht. Eine Berlinerin kaufte das Gemälde vor Jahren auf einem Trödelmarkt in Spandau, unwissend, welchen historischen Fund sie dabei machte. Als dann ein Freund bei der Frau zu Besuch war, fragte er, wer die Dame auf dem Ölgemälde sei. Mittels Bilderkennungs-App machten sie sich auf die Suche nach der Frau und konnten schließlich einen Bezug zu Kitty Schmidt herstellen. Sie landeten auf der Website zweier Autoren, die über den Salon Kitty ein Buch geschrieben haben.

Die beiden Autoren Urs Brunner und Julia Schrammel waren jahrelang vergeblich auf der Suche nach dem legendären Ölgemälde von Kitty Schmidt. „Dass wir es nun gefunden haben, ist für uns von großer Bedeutung. Es gibt nur eine Handvoll Fotos von Kitty und dann auch nur in Schwarz-Weiß“, berichtet Autorin Schrammel. Sie habe auf ihrer Suche nach dem Gemälde beinahe alle Auktionshäuser und Antiquitätenhändler in Berlin angeschrieben.

Der Salon Kitty in der Giesebrechtstraße 11 in Charlottenburg wurde 1939 eröffnet. 1943 wurde das Haus bei einem alliierten Luftangriff getroffen. Daraufhin wurde der Salon in das Erdgeschoss verlegt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs führte Kitty Schmidt ihren Salon unter dem Namen „Pension Schmidt“ weiter. Sie starb im Jahr 1954. Ihr Enkel machte aus dem Bordell später eine Pension für Asylbewerber.