Die Stadt Augsburg möchte an der Kahnfahrt noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten für einen zweiten Rettungsweg beginnen. Das soll den Weg ebenen, dass in der Saison 2026 statt der aktuell maximal 60 künftig 160 Gäste in das Ausflugsziel am Stadtgraben können. Auch die aktuelle 60-Gäste-Begrenzung ist nur im Rahmen einer Duldung möglich, die 2027 ausläuft – die Zeit für den zweiten Rettungsweg drängt also.

„Wir wollen von der Besucherbegrenzung wegkommen“, so der zuständige Liegenschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats. An schönen Tagen hätten in der vergangenen Saison Besucher weggeschickt werden müssen. Geld für den zweiten Rettungsweg ist aktuell zwar ebenso wenig da wie für den geplanten Neubau einer Hafenanlage aus Holz für die Boote, zumindest für den Rettungsweg werde man aber zügig etwas zusammenkratzen, kündigte Hübschle an.

Die Illustration zeigt, wie die Kahnfahrt nach einem Umbau der Terrasse aussehen soll.

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Die Illustration zeigt, wie die Kahnfahrt nach einem Umbau der Terrasse aussehen soll.
Foto: Architekturbüro Rumstadt

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Foto: Architekturbüro Rumstadt

Wie berichtet genügt für die Kahnfahrt samt Gastronomiebetrieb der traditionelle schmale Zugang über die Riedlerstraße nicht mehr. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Lösungen erwogen und wieder verworfen. Die aktuelle Lösung sieht vor, einen Durchbruch durch die Stadtmauer zu schaffen, der auf ein Grundstück der Marienheim-Stiftung an der Riedlerstraße führt (aktuell wird das Areal von der St.-Gregor-Jugendhilfe genutzt). Im Falle eines Brandes könnten Besucher der Kahnfahrt über eine alarmgesicherte Tür entkommen. Zudem werden den Winter über die provisorischen Podestflächen in der Kahnfahrt, auf denen aktuell die Außenbewirtung stattfindet, etwas erweitert und die Kioske versetzt, um die zusätzlichen Gäste bewirten zu können.

Neue Bootsanlegestelle an der Augsburger Kahnfahrt könnte ab 2027 kommen

Insgesamt wird das um die 227.000 Euro kosten, die Hübschle nun irgendwo an anderer Stelle zusammensuchen muss, weil im Haushalt dafür kein Geld eingeplant ist. Deutlich teurer werden die weiteren Schritte, um die Kahnfahrt wieder auf Vordermann zu bringen. Wie berichtet ist eine Art Hafen mit einem Holzdeck und zwei Stegen für die Ruder- und Tretboote vorgesehen. Zudem sollen die Toilettenanlagen vergrößert werden. Dafür wird ein Gebäude in den Hang des Oblatterwalls gebaut. Auch der Biergarten entlang der Stadtmauer und die Terrasse über dem Wasser nahe der Küche sind Bestandteil dieses Pakets, das um die drei Millionen Euro kosten soll.

Historische Stadtmauer rückt in den Vordergrund

Für diese Maßnahme, die frühestens 2027 kommen könnte und für die es auch noch keinen Stadtratsbeschluss gibt, ist aktuell kein Geld da. Er sei aber in Gesprächen mit dem Finanzreferat, so Hübschle. Zudem werde man auch eine Miete vom Gastronomen verlangen können, wenn 160 Gäste zulässig sind und die ganze Anlage attraktiver werde, wobei das nur einen Teil der Finanzierung ausmachen könne. Architekt Ulrich Rumstadt, der mit der Neugestaltung der Kahnfahrt beauftragt ist, sagte, die Anlage werde künftig mit der Sonnenterrasse und der Bewirtungszone an der Stadtmauer mehr Platz bieten. Die historische Stadtmauer solle stärker als bisher in den Vordergrund gerückt werden. Ein geschlossener Gastraum ist nicht mehr vorgesehen.

Die Überlegungen für eine Vergrößerung der Küche und für ein ausgemustertes Passagierschiff als überdachte Bewirtungsmöglichkeit – eine Reminiszenz an die nie verwirklichten Pläne für einen Lech-Hafen – spielen aktuell keine Rolle. Vorrang habe jetzt erst einmal die Betriebstüchtigkeit der Kahnfahrt, so Hübschle.

Der jetzt gefundene Rettungsweg ist auch keine Lösung für die Ewigkeit

Dauerhaft werden auf die Stadt zudem weitere Ausgaben zukommen, weil der zweite Rettungsweg wohl auch keine Lösung für die Ewigkeit darstellt. Mit der Stiftung sei die Grundstücksnutzung als Fluchtweg für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren vereinbart, so Architekt Rumstadt. Denkbar wäre, den zweiten Rettungsweg in ganzer Länge entlang der Stadtmauer bis zur Brücke über den Stadtgraben (Höhe Franziskanergasse) zu führen. Es gibt auch Überlegungen, diesen Weg als eine Art Promenade am Ufer zu gestalten, um das Areal touristisch attraktiver zu machen. Allerdings sind die Kosten dafür völlig offen, zumal die Stadtmauer in diesem Bereich in einem ersten Schritt statisch verstärkt werden müsste und das Ufer von Bäumen gesäumt ist.

  • Stefan Krog

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