Die Tage des Aalener Hallenbads sind gezählt. Zum letzten Mal hat dieses am 18. Oktober geöffnet. Am 28. November wird dann der Innenbereich des neuen Hirschbachbads seine Pforten öffnen.

Vor diesem Hintergrund ist das 65,7 Millionen Euro teure Kombibad auch wieder Gesprächsthema unter den Bürgern. Unter anderem macht das Gerücht die Runde, dass das Freibecken um einige Zentimeter zu kurz sein solle und so nicht die Vorgaben eines wettkampftauglichen Beckens mit 50 Metern erfülle. Auch in Sachen Brandschutz hätte nachjustiert werden müssen.

Aalener macht Aussage am Stammtisch

„Das Außenbecken hat keine 50 Meter, sondern ist um einiges kürzer.“ Diese Aussage machte vor Kurzem ein Aalener am Stammtisch. Und seither steht diese im Raum.

Auch bei den „Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung“ wurde nachgefragt, was es damit auf sich habe. Denn wenn das stimmen sollte, wäre das ein Super-GAU und würde die in der Vergangenheit auch wegen des finanziellen Desasters kritisierten und gescholtenen Stadtwerke noch mehr in Misskredit bringen.

Becken im Freibad Spiesel ist zwei Zentimeter zu kurz

Auch vor dem Hintergrund, dass das über 60 Jahre alte Wasseralfinger Freibad Spiesel kein wettkampftaugliches Becken vorweisen kann. Denn dieses zählt anstatt der vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) geforderten 50 Meter nur 49,98 Meter.

Das einzige Freibad, das ein den Anforderungen entsprechendes Becken hatte, war das Hirschbach-Freibad, das nach 128 Jahren am 13. September 2020 geschlossen wurde, um dem neuen Kombibad Platz zu machen.

Neben den fehlenden Zentimetern des Freibeckens im neuen Hirschbachbad habe hier auch in Sachen Brandschutz nachgebessert werden müssen, heißt es am Stammtisch, und die Informationen stammten „aus gut unterrichteten Kreisen“.

„Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit“

Damit konfrontiert, sagt der Pressesprecher der Stadtwerke, Igor Dimitrijoski: „Diese Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit. Unsere Sportbecken im Freibad- und Hallenbadbereich wurden gemäß den Vorgaben einer Wettkampfstätte der Klasse C geplant und gebaut.“ Und dass in Sachen Brandschutz nachjustiert werden musste, könne er nicht bestätigten.

Reparaturmaßnahmen haben Becken verkürzt

Richtig sei allerdings, dass das Schwimmerbecken im Freibad Spiesel zwei Zentimeter zu kurz sei. Dafür verantwortlich seien zahlreiche Reparaturmaßnahmen am aus dem Jahr 1978 stammenden Schwimmerbecken, wozu auch Fliesenarbeiten zählten. Dennoch wird das Schwimmerbecken sowohl in der Beschreibung auf der Homepage der Stadtwerke als auch auf der Internetseite der Stadt Aalen mit 50 Meter Länge angepriesen.

Nie für Wettkämpfe ausgelegt gewesen

„Fließen fallen ab oder brechen, sodass diese regelmäßig ersetzt werden müssen. Daher kamen im Laufe der Zeit neue Schichten dazu, die dafür gesorgt haben, dass die wenigen Zentimeter fehlen. Wir gehen davon aus, dass beim Bau die Werte genau waren und sich eben mit den Jahren minimal verändert haben“, sagt Igor Dimitrijoski.

Darüber hinaus sei das Schwimmerbecken beziehungsweise generell das Freibad Spiesel, das die Stadtwerke Mitte der 1990er-Jahre übernommen haben, nie für Wettkämpfe ausgelegt gewesen. In der vergangenen Freibadsaison hätten 64.991 Badegäste (Stand 31. August) das Spieselbad besucht.

Dass das Schwimmerbecken im Freibad Spiesel zwei Zentimeter zu kurz ist, räumen die Stadtwerke ein. Dafür verantwortlich seien zahlreiche Reparaturmaßnahmen, wozu auch Fliesenarbeiten zählten.Bild vergrößern

Dass das Schwimmerbecken im Freibad Spiesel zwei Zentimeter zu kurz ist, räumen die Stadtwerke ein. Dafür verantwortlich seien zahlreiche Reparaturmaßnahmen, wozu auch Fliesenarbeiten zählten. (Foto: privat)

Becken im Hirschbachbad ist wettkampftauglich

Dieses biete zwar grundsätzlich gleichwertige Bedingungen, jedoch seien bei nationalen und internationalen Meisterschaften strenge Normen zu erfüllen. „Da fallen auch zwei Zentimeter ins Gewicht. Aalen hatte mit dem Freibad Hirschbach jedoch immer ein wettkampftaugliches Bad und wird mit dem neuen Hirschbachbad auch zukünftig ein wettkampftaugliches Bad haben“, so der Stadtwerke-Sprecher.

Mit Hallenbad öffnet auch die Gastronomie

Dieses soll, so der Plan, am 28. November mit dem Innenbereich eröffnen. Über das Eröffnungsprogramm kann Dimitrijoski noch nichts sagen. Es seien noch Details zu klären. Aktuell werde das Wasser in die Becken gelassen, und es seien bis zur Eröffnung noch Restarbeiten im Innenbereich zu erledigen. Mit dem Start des Hirschbachbads solle auch die Gastronomie ihre Pforten öffnen, die, wie die „Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung“ berichteten, von der GS-Gastronomie betrieben wird.

Freibadbereich soll zur Saison 2026 in Betrieb gehen

Der Freibadbereich soll, so der jetzige Stand, zur Saison 2026 in Betrieb genommen werden. Daran werde mit Hochdruck auf der Baustelle gearbeitet. „Noch erlauben es die Temperaturen, die Arbeiten wie geplant fortzusetzen. Die Wintermonate schränken manche Arbeiten ein, daher wird manches vor den kalten Monaten durchgeführt beziehungsweise für danach eingeplant“, sagt Dimitrijoski.

Manche Stammschwimmer befürchten, dass bei mangelnder Frequenz des Hirschbachbads eines der bestehenden Freibäder geschlossen werden könnte. Allen voran das Bädle in Unterrombach. Eine Schließung stehe aktuell nicht zur Debatte, sagen die Stadtwerke.Bild vergrößern

Manche Stammschwimmer befürchten, dass bei mangelnder Frequenz des Hirschbachbads eines der bestehenden Freibäder geschlossen werden könnte. Allen voran das Bädle in Unterrombach. Eine Schließung stehe aktuell nicht zur Debatte, sagen die Stadtwerke. (Foto: Foto: Stadtwerke Aalen/oh)

Schließung von Bädern stehe nicht zur Debatte

Mit der Eröffnung des Außenbereichs im Hirschbachbad stehen den Aalenern dann wieder drei Freibäder zur Verfügung. Und Dimitrijoski ist überzeugt davon, dass das neue Kombibad auch in den Sommermonaten von den Besuchern gut frequentiert werde.

Daran äußern allerdings einige Stammschwimmer ihre Bedenken. Und sie befürchten, dass bei nicht erhofften Besucherzahlen im Kombibad auf Dauer eines der Freibäder geschlossen werde. Und dann treffe es ihrer Ansicht nach zuerst das Bädle in Unterrombach, das in der vergangenen Saison 26.087 Badegäste (Stand 31. August) besuchten. Warum die Schließung anderer Bäder in aller Regelmäßigkeit aufs Tapet komme, kann Dimitrijoski nicht nachvollziehen. „Dies steht aktuell nicht zur Debatte.“

Ausschreibung der Kiosk-Pacht sorgte für Diskussionen

Für Diskussionsstoff sorgen die Stadtwerke auch, nachdem sie Anfang August verkündet hatten, die Pacht für den Spiesel-Kiosk zur Badesaison 2026 neu auszuschreiben. Darüber haben sich so manche Stammschwimmer mehr als gewundert. Denn ihrer Ansicht nach habe der Pächter Florian Streicher hier seinen „Job“ mehr als gut gemacht.

Dazu sei in einer Pressemitteilung schon alles kommuniziert worden, sagt Dimitrijoski. In dieser war die Rede von einer „konzeptionellen Neuausrichtung“. Überdies könne sich Florian Streicher erneut um die Pacht bewerben.

Mehrwert für die Badegäste bieten

Die Ausschreibung sei noch nicht offiziell veröffentlicht worden, sagt Dimitrijoski. „Potenzielle Interessenten haben durch unsere proaktive Kommunikation aber schon die Information und können sich entsprechend schon Gedanken machen.“

Wichtig sei es den Stadtwerken, künftig durch ein „attraktives gastronomisches Angebot“ einen Mehrwert für die Badegäste zu bieten, das über die „Freibad-Klassiker“ hinaus ein vielseitiges Produktsortiment biete, zu dem auch Aktionen gehörten. Um diese zu gewährleisten, hätten die Stadtwerke im Freibad Spiesel in einen Beach-Bereich sowie in ein Absperrtor auf der Terrasse investiert. „Dadurch eröffnen sich für den Pächter, bei aktiver Nutzung, weitere Umsatzmöglichkeiten.“

TSG möchte im Bädle weitermachen

Keine Veränderungen werde es laut Dimitrijoski im Hinblick auf den Kiosk im Bädle in Unterrombach geben. Die TSG Unterrombach-Hofherrnweiler habe bereits signalisiert, diesen in der nächsten Saison wieder betreiben zu wollen. Das würden die Stadtwerke begrüßen, da das Angebot und der Service des Vereins in der Weststadt von den Gästen sehr geschätzt werde.