Die Laufschrift auf den elektronischen Fahrgast-Displays an den Haltestellen ist schon ein gewohntes Bild: Wegen Personalmangels könne es vereinzelt zu Fahrtenausfällen kommen, heißt es dort seit mehr als einem Jahr immer wieder zu bestimmten Tageszeiten. Speziell in der Wintersaison, wenn Krankheitswellen hinzukommen, gibt es das Problem. Allerdings, so die Stadtwerke, sei inzwischen Besserung in Sicht. Zwischen Januar und Juli 2025 sei die Zahl der ausgefallenen Fahrten bei den Bussen bei 0,21 Prozent, bei den Straßenbahnen bei 2,4 Prozent gelegen. Speziell bei Straßenbahnen habe man noch Ausfälle bei Zusatzfahrzeugen in der Stoßzeit, man sei aber auf einem guten Weg, so Klaus Röder, Leiter des Fuhrparks der Stadtwerke.
Um die Zahl der spontan ausfallenden Fahrten zu beschränken, schwenkten die Stadtwerke vor zwei Jahren auf einen 20-Minuten-Takt beim Bus um (statt 15 Minuten) – trotzdem gab es im vergangenen Winter Klagen von Fahrgästen über verpasste Anschlüsse oder lange Wartezeiten. Ohne die Taktausdünnung wäre es aber wohl noch heftiger gekommen. Inzwischen habe sich die Personaldecke gebessert, so Röder. Die Stadtwerke hoffen, im Sommer 2026 wieder genug Personal zu haben, um auf den 15-Minuten-Betrieb umzuschwenken. „Der Personalmangel ist noch da, aber wir sind auf einem positiven Weg“, sagt Röder. Man habe die Zahl der Neueinstellungen vergrößert, Rentner reaktiviert und die Quote der Langzeitkranken gesenkt.
Nahverkehr in Augsburg: Die beste Pünktlichkeit gab es in den Hochphasen der Corona-Pandemie
Verbesserungen gibt es – einhergehend mit dem Rückgang bei den Fahrtenausfällen – auch bei der Pünktlichkeit. Im vergangenen Jahr rutschte die durchschnittliche Pünktlichkeit (eine Verspätung zählt ab drei Minuten Abweichung vom Fahrplan als solche) auf 83 Prozent ab. Vor Corona hatten die Stadtwerke ihre Pünktlichkeit auf bis zu 88 Prozent erhöht (in der Pandemie ohne Staus wurden sogar 90 Prozent erreicht). In den vergangenen Jahren folgte aber ein stetiger Rückgang. 2024 kam noch die Sondersituation mit der monatelangen Sperrung der Ulmer Straße hinzu, die einen Busersatzverkehr mit höherer Verspätungsanfälligkeit mit sich brachte. Im ersten Halbjahr 2025, so Röder, seien aber wieder fast 86 Prozent der Fahrten pünktlich gewesen. „Wir glauben, dass sich auch dieser Trend verstetigen wird.“
Allerdings sind die Probleme noch nicht ausgestanden: Denn speziell in den Hauptverkehrszeiten, wenn besonders viele Schüler und Pendler auf den Nahverkehr angewiesen sind, hapert es mit der Pünktlichkeit. Dann fahren nur 83 Prozent der Trams pünktlich, bei den Bussen nur 77 Prozent. „Da sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen“, so Röder. Auch das Problem von „Verfrühungen“, also dass Bus oder Straßenbahn mehr als eine Minute zu früh losfahren, müsse man durch Schulungen besser in den Griff bekommen, weil es aus Fahrgastsicht ebenso ärgerlich sei. Ein Teil der Probleme sei aber nicht von den Stadtwerken selbst zu lösen.
Wie stark wird der Nahverkehr durch Tempo 30 in Augsburg ausgebremst?
Falschparker, Staus oder die zunehmenden 30er-Tempolimits auch in Hauptstraßen sorgen laut Stadtwerken für Verzögerungen oder geringere Zeitreserven. Man arbeite aktuell mit der Stadt an einem Maßnahmenpaket zur Beschleunigung und Sicherung des Nahverkehrs. „Wir wollen die ,grüne Welle‘ für die Straßenbahn wieder forcieren“, so Röder. Laut Stadt Augsburg stehen vor allem Linienabschnitte, auf denen Trams und Busse im Autoverkehr mitschwimmen müssen, im Fokus. Hier wolle man ansetzen, sei es über verbesserte Vorrangschaltungen an Ampeln, Verkehrsplanung oder Parkverbote. Vollständig, so das Wirtschaftsreferat, werde man in einer historisch gewachsenen Stadt eine Trennung aber nicht hinbekommen. Ein konkreter Maßnahmenkatalog zu bestimmten Linien oder möglichen Busspuren liegt noch nicht vor, man arbeite aber an einem Papier. Womöglich, so Röder, werde man auf manchen Linien abschnittsweise auch über andere Führungen nachdenken müssen, um neuralgische Engstellen zu umgehen.
Ein in den vergangenen Jahren drängenderes Problem aus Sicht des Nahverkehrs ist die gestiegene Zahl an Demonstrationen und Veranstaltungen mit Auswirkungen auf den Nahverkehr. Denn neben der Zunahme bei den Demonstrationen (vergangenes Jahr verzeichneten die Stadtwerke knapp 100 Kundgebungen mit Auswirkungen auf den Nahverkehr) spielen auch die gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen bei Veranstaltungen generell eine Rolle. Hier wird inzwischen oft großräumig abgesperrt. Bei diesem Thema werde man über dauerhafte Konzepte nachdenken müssen, nachdem sich eine Änderung nicht abzeichne, so Röder.
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Stefan Krog
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Klaus Röder
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Augsburg
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