Münster – Die Passagiere am Flughafen Münster/Osnabrück freuen sich auf ihre Reise in die Sonne, gleich startet ihr Flugzeug Richtung Süden. Doch auf dem Rollfeld kommt keine Urlaubsstimmung auf: Hier parken Eurofighter vor dem Ferienflieger!
Krieg und Frieden stehen direkt nebeneinander. Es sind Bilder, die wir in Deutschland von zivilen Flughäfen sonst nicht kennen. Und an die wir uns erst gewöhnen müssen. Immer größer wird die Bedrohung durch die Russen. In Münster trainiert die Luftwaffe deshalb jetzt den Ernstfall, übt auf dem Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) in Nordrhein-Westfalen die Verteidigung des Landes.
Oberstleutnant Sebastian Fiedler (44) steht in Münster vor einem Eurofighter des Richthofen-Geschwaders
Foto: Lars Berg
Gleichzeitig steigen wenige Meter entfernt diese Passagiere in ihren Urlaubsflieger
Foto: Lars Berg
Luftwaffe trainiert für den Ernstfall
„Wir wollen uns auf den Bündnisfall vorbereiten, auf jede mögliche Situation“, sagt Oberstleutnant Sebastian Fiedler (44), Kommodore des Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“, zu BILD. „Vor allem wollen wir unseren zivilen Partnern zeigen, dass Verteidigung eben nicht rein militärisch ist, sondern dass das nur gemeinsam geht. Als logistischer Knotenpunkt für die Nato in Europa kann der FMO im Verteidigungsfall als strategisch wichtige Infrastruktur aktiv werden.“
Noch bis zum 10. Oktober trainiert die Luftwaffe mit vier Eurofightern und dreißig Soldaten am Boden die Landesverteidigung in Münster. Luftkämpfe werden simuliert, am Boden soll bei der Basisversorgung der Jets das Zusammenspiel militärischer und ziviler Strukturen optimiert werden – ohne dass der Flugverkehr beeinträchtigt wird.
Mit insgesamt vier Kampfjets ist die Luftwaffe aktuell im Münsterland
Foto: Lars Berg
Urlaubsflieger werden während der Übung pünktlich in die Sonne starten, auch wenn der Krieg mehr und mehr in der Gesellschaft ankommt.
„Aus meiner Sicht fordern die Menschen das ein, die wollen mehr Präsenz der Bundeswehr in der Fläche haben“, sagt Kampfpilot Fiedler. „Die wollen uns sehen, die wollen verstehen, was wir tun. Und wir wollen eben auch zeigen, was wir können, und dass das Thema Verteidigung, gerade aus der Luft, auch hier in Münster/Osnabrück funktioniert.“