Washington – Der Weg zum Ende des Gaza-Kriegs führt aus Sicht eines Beraters über den Verhandlungsweg. „Die Hamas wird nicht kapitulieren“, sagte der palästinensisch-amerikanische Geschäftsmann Bishara Bahbah dem Axel Springer Global Reporters Network, zu dem BILD gehört. Deren Anführer hätten ihm das selbst am vergangenen Samstag in Doha bestätigt.
Bahbah nimmt die Rolle eines „Boten“ ein, wenn es bei den Verhandlungen hakt: „Wenn die Hamas oder die amerikanische Seite mich brauchen, melden sie sich.“ Zuletzt habe er vor wenigen Tagen eine Botschaft der Hamas an das Weiße Haus überbracht. Aus dem Hintergrund vermittelte er zwischen Hamas und US-Regierung, und wirkte unter anderem an der Freilassung der Hamas-Geisel Edan Alexander mit.
Es muss verhandelt werden
Einen militärischen Sieg Israels hält Bahbah für eine Illusion: „Israel verfügt über eine der stärksten Armeen der Welt — und es kämpft seit zwei Jahren.“ Nun befinde sich der Konflikt bei Tag 700, und niemand wisse, wie lange der noch gehen werde. „Wollen sie weiter sagen, sie würden die Hamas besiegen, bis alle Menschen in Gaza tot sind?“ Das wäre sinnlos. „Wenn man Frieden und die Geiseln zurück will, muss verhandelt werden.“
In Ägypten verhandeln derzeit die Delegationen von Israel und Hamas unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars über eine Beendigung des Gaza-Krieges. Am Mittwoch gingen die Gespräche in den dritten Tag, während Washington Optimismus signalisierte und die Hamas erklärte, sie verhandle „ernsthaft“, dringe aber weiterhin auf Kernforderungen wie einen dauerhaften Waffenstillstand und einen vollständigen israelischen Abzug.
US-Präsident Donald Trump (79) hat großen Einfluss auf Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (75)
Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Zu den wichtigsten Streitpunkten gehören die Entwaffnung der Hamas, Zeitpläne für einen israelischen Rückzug sowie die Ausgestaltung einer Übergangsverwaltung für Gaza.
Die Hamas fordere Zusicherungen, dass dies das endgültige Ende des Krieges bedeutet, sagte der Vermittler. Sie verlange einen festgelegten Zeitplan für den vollständigen israelischen Abzug, umfangreiche Hilfslieferungen sowie einen Gefangenenaustausch auf Grundlage einer eigenen Liste und Garantien. Dazu sagte Bahbah: „Die einzige Person, die die Einhaltung durch Israel garantieren kann, ist Präsident Trump.“
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Laut Bahbah ist die Hamas bereit, auf Forderungen der israelischen Seite einzugehen. Zur Entwaffnung sagt er: „Die Hamas hat erklärt, sie sei bereit, schweres Gerät an eine arabisch-palästinensische Truppe zu übergeben, bestehe jedoch darauf, persönliche Waffen zu behalten.“ Die Terrorgruppe würde die Regierungsverantwortung auch in neue Hände legen. „Die Hamas würde sich nicht an der Regierungsführung in Gaza beteiligen“, sagte Bahbah
Der aktuelle Stand der Beratungen in Ägypten? Unklar. Derzeit erreiche er zwar niemanden aus den Delegationen. „Aber solange sie sprechen und man mich nicht braucht, bin ich froh.“
Dieser Text entstand im Rahmen des Global Reporter Netzwerks von Axel Springer. Er erscheint bei Politico, BILD, Welt, Business Insider und Onet.