Studie zu Drogenkonsum

Frankfurt an Spitze bei Kokainmissbrauch in Hessen

08.10.2025 – 19:02 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Person will eine Line Kokain durch einen Geldschein konsumieren (Symbolbild):Vergrößern des Bildes

Eine Person will eine Line Kokain durch einen Geldschein konsumieren (Symbolbild): Erfasst wurden nur die Fälle, in denen sich Konsumenten in Behandlung gaben. (Quelle: IMAGO / Future Image)

In Frankfurt wird Kokainmissbrauch fast viermal häufiger diagnostiziert als im Bundesdurchschnitt. Und die Dunkelziffer könnte noch viel höher sein.

Frankfurt liegt in Hessen an der Spitze bei ärztlich festgestelltem Kokainmissbrauch. Wie der Barmer Morbiditäts- und Sozialatlas zeigt, wurden 2023 in der Mainmetropole 1,27 Diagnosen pro 1.000 Einwohner gestellt. Auf Rang zwei folgt Kassel mit 0,98 Diagnosen je 1.000 Einwohnern. Damit lag die Diagnoserate in Frankfurt fast viermal so hoch wie der Bundesdurchschnitt von 0,33 je 1.000, in Kassel fast dreimal so hoch.

„Die Analyse kann nur die Spitze des Eisbergs zeigen, da lediglich ein Bruchteil der Konsumentinnen und Konsumenten wegen ihres Kokainmissbrauchs in Behandlung ist“, erklärte Barmer-Landeschef Martin Till. Bundesweit steht Hessen laut dem Bericht bei den Flächenländern, in denen Kokainmissbrauch am häufigsten registriert wurde, nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf Rang drei.

Die Auswertung zeige, dass vor allem junge Erwachsene den Risiken des Kokainkonsums ausgesetzt sind und medizinische Hilfe benötigen, erläuterte Till. Die meisten Diagnosen wurden der Analyse zufolge in der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahren festgestellt. Männer in diesem Alter waren rund dreimal häufiger betroffen als Frauen.

Häufig ging die Diagnose Kokainmissbrauch laut Barmer mit Depressionen, Alkoholmissbrauch sowie Angst- und Zwangsstörungen einher. Berufsgruppenübergreifend erhielten sie demnach am häufigsten Beschäftigte im hessischen Gastgewerbe. Überdurchschnittlich oft betroffen waren zudem Arbeitnehmer im Baugewerbe sowie in der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche.

„Gerade im Berufsleben, wenn man für Kolleginnen und Kollegen ein verlässlicher Partner sein sollte, ist der Konsum der Droge Kokain besonders schädlich“, betonte Till. Durch herabgesetztes Urteilsvermögen im Rausch steige nicht nur das Risiko für Fehler und Pannen, sondern auch für Arbeits- und Verkehrsunfälle. Eine schnelle und professionelle Unterstützung sei entscheidend, um einen Ausweg aus der Sucht zu finden.

Der Morbiditäts- und Sozialatlas basiert auf Daten der Barmer und wurde unter Berücksichtigung von soziodemografischen Faktoren, Regionalität und Morbidität auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Bundesweit sind bei der Barmer rund 8,3 Millionen Menschen versichert, davon etwa 730.000 in Hessen.