Deutschlandweit 15 bis 40 Säuglingstötungen pro Jahr

Die Kriminalstatistiken der Länder weisen seit den 1990er-Jahren bundesweit 15 bis maximal 40 Säuglingstötungen pro Jahr aus. Wie hoch die tatsächliche Zahl ist, lässt sich in Deutschland schwer sagen. In den 1980er- und 1990er-Jahren gingen Kriminologen davon aus, dass auf eine gefundene Babyleiche mindestens zehn bis maximal 25 weitere unentdeckt blieben. In Sachsen verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 keine Mord- oder Totschlagsopfer unter 14 Jahren.

„Die Dunkelziffer lässt jedoch weitaus höhere Zahlen vermuten in Anbetracht der Tatsache, dass wahrscheinlich nicht jede Babyleiche gefunden wird“, schrieb Nadine Jelden in ihrer Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Fälle aus Sachsen:

Im Juni 2017 wurde ein toter Neugeborener auf einer Wiese im Wilkau-Haßlau in Westsachsen gefunden. Die 33 Jahre alte Mutter wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht ging davon aus, dass es im April 2015 noch ein Kind gegeben hatte, nach dessen Leiche gesucht wurde. Gefunden wurde sie bislang nicht.