Inmitten der Vorbereitung von „paths through my garden – Kunst von Mark Sieczkarek“ ist aus der vielfältigen Werkschau auch ein schmerzhaftes Gedenken geworden: Die Organisatoren trauern um Mark Sieczkarek, einen wunderbaren Menschen, wertvollen Freund und einzigartigen Künstler. Er ist am 8. September 2025 verstorben. Die Ausstellung und das gesamte Programm sind mit ihm konzipiert. Nun soll der Garten für ihn weiter wachsen, mit vielen Wegbegleiter*innen: Zwischen Tanz, Bildender Kunst, Kostümen, Film, Performance, Installation, Upcycling, Musik und Gesprächen.

Die Werkschau beleuchtet erstmals umfassende Fragestellungen und wiederkehrende Motive des Künstlers, seine künstlerische Forschung und Experimente, seine Weggefährten und Wirkungsfelder. Als Retrospektive ist sie mehr als eine Ausstellung – sie ist auch eine Begegnung mit dem Werk eines Künstlers, das die Zukunft der performativen Künste beeinflusst.

Die Öffnungszeiten sind jeweils Freitag bis Sonntag, 15 bis 21 Uhr. Zudem laden ein vielseitiges Begleitprogramm mit Filmen, Performances und anschließenden Gesprächen wie auch zwei Publikationen ein, das vielfältige Werk des Künstlers zu erleben und zu erkunden.

Seit vier Jahrzehnten ist Mark Sieczkarek faszinierend vielfältig aktiv. Dabei verwandelt er Materialien – von Blättern und Blüten bis hin zu scheinbar Nutzlosem, Weggeworfenem – in poetische Kunstwerke und lässt so völlig neue Welten entstehen. In der Werkschau kann ein Künstler entdeckt werden, der Zurückhaltung, virtuose Hingabe, Fantasie, die Liebe zu den Menschen, viel Humor und Skurriles in seiner Person und in seiner Kunst vereint. Seine erste große Werkschau paths through my garden – Kunst von Mark Sieczkarek ist eine Reise durch künstlerische Welten, von intimen Skizzen und kraftvollen Bildern über innovative Kostüm- und Bühnenbilder bis hin zu bewegenden Filmen. 

Mark Sieczkarek wurde 1962 in Schottland geboren und kam 1986 als Tänzer zum Tanztheater Pina Bausch nach Wuppertal und lebt seither dort. Er hat in den Uraufführungen von Viktor und Ahnen von Pina Bausch wie auch in vielen Meisterwerken, so Arien, Kontakthof, Die sieben Todsünden, Das Frühlingsopfer, Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört und Nelken getanzt. In den Filmen Die Klage der Kaiserin und Ahnen ahnen in der Regie von Pina Bausch wirkte er mit. Dann ist er in seine eigene internationale Karriere als Choreograf und Tänzer gestartet. Seither war er national und international mit über 50 eigenen Produktionen und in unterschiedlichen Kooperationen unterwegs, in Deutschland beispielsweise im tanzhaus NRW, Ringlokschuppen Mülheim, Pumpenhaus Münster, aber auch in Ghana, Brasilien, El Salvador und Costa Rica. Sein vielfältiges Werk, das außer den Choreografien auch Kostüme, Bühnenbilder, Zeichnungen, Fotografien und Filme umfasst, lädt dazu ein, die Arbeit und Aura – einem üppigen Garten gleich – zu erkunden. 

Den Auftakt macht die Vernissage am 9. Oktober um 18 Uhr mit Musik, Ansprachen und Performances von Julie Shanahan, Wigabriel Soto Eschebach, Jean Laurent Sasportes, Mihara Keizuke, dazu Musik von Roberto Graiff und RitalPop. Weitere Höhepunkte sind Filmabende in Kooperation mit der Pina Bausch Foundation und mit ihnen cinematische Zeitreisen durch Sieczkareks Bildwelten und seine bewegende Tänzergeschichte beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch: Am Freitag, 10. Oktober, ist um 16 Uhr der Film von Pina Bausch Die Klage der Kaiserin (1989) zu sehen, bei dem Mark Sieczkarek als Tänzer beteiligt war. Am Samstag, 11. Oktober, um 19 Uhr zeigt der Film Mark Sieczkarek Malou and Dominique (2020) seine außergewöhnliche Arbeit voller Überraschungen mit den legendären Tanztheater-Tänzer*innen Malou Airaudo und Dominique Mercy. Das erste Werkschau Wochenende klingt am Sonntag, den 12. Oktober, um 18 Uhr mit dem Film AHNEN ahnen (1987/2014) von Pina Bausch und einem anschließenden Gespräch aus.

Am Samstag, 18. Oktober, um 19:30 Uhr und am Sonntag, 19. Oktober, um 17 Uhr lädt die Tanzperformance von und mit den zwei Tänzerpersönlichkeiten Cristiana Morganti und Emanuele Soavi zum Open Studio THIS IS A PREMIERE Unplugged ein, mit anschließendem LIVING ROOM, einem Publikumsgespräch.

Alle Menschen von 6 bis 99 können am Samstag, 25. Oktober, von 11 bis 15 Uhr ihre kreative Seite in diesem einzigartigen Workshop entdecken, der Kostümgestaltung und Bewegung in einer GARDEN PARTY miteinander verbindet. Unter der Leitung der Berliner Choreografin und Kostümdesignerin Lee Méir, Trägerin des Pina Bausch Fellowship und international auf renommierten Plattformen wie dem Radialsystem Berlin und Tanz im August präsent, erleben Sie einen inspirierenden Tag voller künstlerischer Begegnung und verkörpertem Lernen. 

Die Performance Plastic greift abends am 25. Oktober um 19 Uhr Szenen aus einer seiner Choreografien auf, die sich zwischen Umweltkrise und magischer Schönheit bewegen. Mit Kenji Takagi, Stsiapan Hurski, Anna Lisa Palmieri und Wigabriel Soto Eschebach kommen langjährige Tanzkolleg*innen Mark Sieczkareks für ein poetisches Spiel mit Materialien, Körpern und Klängen zusammen, begleitet von Live-Musik (Trompete: Karlo Wentzel, Percussion: André Füsser).

Als Ausklang der Werkschau ist am Sonntag, 26. Oktober, um 18 Uhr der Film Streetwear (2025) in der Regie von Mark Sieczkarek zu sehen. In diesem kuriosen Tanzfilm wandelt sich Wuppertal zu einem pulsierenden Gesamtkunstwerk aus Bewegung, Mode und urbaner Poesie und erweckt mit 22 Performer*innen die Stadt zu neuem Leben.