Stand: 08.10.2025 12:12 Uhr

Für ihre „neue Form der molekularen Architektur“ sind drei Chemiker mit dem Nobelpreis geehrt worden. Susumu Kitagawa, Richard Robson und Omar Yaghi erhalten damit die höchste Auszeichnung für Wissenschaftler.

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Wissenschaftler: Susumu Kitagawa (Japan), Richard Robson (Australien) und Omar Yaghi (USA) für die Entwicklung metallorganischer Gerüstverbindungen. „Sie haben eine neue Form der molekularen Architektur entwickelt“, hieß es in der Mitteilung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Dank der Entdeckungen der Preisträger hätten Chemiker zehntausende solche Verbindungen konzipiert, würdigte die Akademie. Manche könnten zur Lösung einiger der größten Herausforderungen der Menschheit beitragen. „Metallorganische Gerüste haben ein enormes Potenzial und bieten bisher ungeahnte Möglichkeiten für maßgeschneiderte Materialien mit neuen Funktionen“, sagte Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.

Wasser gewinnen oder Chemikalien herausfiltern

Sie hätten „molekulare Konstruktionen mit großen Räumen geschaffen, durch die Gase und andere Chemikalien strömen können“, so das Komitee. Diese könnten etwa genutzt werden, um Wasser aus der Wüstenluft zu gewinnen, Kohlendioxid abzuscheiden, giftige Gase zu speichern oder chemische Reaktionen zu katalysieren.

Konkret ließen sich die Erkenntnisse der Forscher etwa bei der Trennung schädlicher Chemikalien wie PFAS aus Wasser und dem Abbau von Arzneimittelspuren in der Umwelt anwenden.

Kitagawa (links) wurde 1951 in Kyoto geboren, wo er auch heute noch tätig ist. Der 60 Jahre alte Yaghi (rechts) stammt aus Jordanien und forscht an der University of California. Der in Melbourne tätige Robson (Mitte) wurde in Großbritannien geboren und ist 88 Jahre alt.

Robson war es, der 1989 den Grundstein legte, als er mit Atomen experimentierte. Seine molekulare Konstruktion war allerdings noch instabil und kollabierte leicht. Das änderte sich zwischen 1992 und 2003 mit einer Reihe von Entdeckungen von Kitagawa und Yaghi – unabhängig voneinander. Sie gaben dieser Bauweise ein solides Fundament, hieß es vom Komitee.

„Zutiefst geehrt und begeistert“

Bei der Pressekonferenz war Kitagawa telefonisch zugeschaltet: „Ich fühle mich zutiefst geehrt und bin begeistert, dass meine langjährige Forschung anerkannt wurde. Vielen Dank!“, sagte der Japaner. Ihn habe die Auszeichnung sehr überrascht.

In den vorangegangenen Kategorien Medizin und Physik konnten mehrere Preisträger nicht unmittelbar erreicht werden. Heute habe man dagegen alle drei Preisträger erreicht, sagte Generalsekretär der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Hans Ellegren. Auch Robson und Yaghi seien sehr glücklich gewesen.

Preisgeld von rund einer Million Euro

Der Nobelpreis gilt international als die renommierteste wissenschaftliche Auszeichnung. Er ist mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund einer Million Euro) dotiert und geht zu gleichen Teilen an die Forscher. Im vergangenen Jahr waren im Bereich Chemie der US-Biochemiker David Baker sowie die KI-Forscher Demis Hassabis und John Jumper ausgezeichnet worden.

Am Montag wurden bereits die Preisträger des Medizin-Nobelpreises bekannt gegeben, am Dienstag die Auszeichnung für Physik. Es folgen der Nobelpreis für Literatur sowie der Friedensnobelpreis. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.