Die E-Mail kam für Tura-Präsident Gerd Schweizer völlig überraschend: Der Turn- und Rasensportverein ist – unter anderem mit dem Projekt „Dance4Kids“ – für den diesjährigen Deutschen Engagementpreis nominiert worden. Ob er die Aufstellung annehmen wolle, fragte deshalb vor einiger Zeit die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt aus Neustrelitz auf elektronischem Wege bei dem Gröpelinger Verein an. „Ja klar“, stand für Schweizer sofort fest – der sich daraufhin vor einem Berg von Formularen sah, die ausgefüllt und bei der Stiftung eingereicht werden mussten.
390 Bewerber um 10.000 Euro
Die Mühe hat sich gelohnt – Tura ist unter den 390 Initiativen, Einzelpersonen und Organisationen aus ganz Deutschland, über die ab sofort bis zum 26. Oktober im Internet abgestimmt werden kann. Das Projekt, das die meisten Stimmen auf sich vereint, erhält den mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Publikumspreis und wird mit einem professionell produzierten Imagevideo belohnt. Die 50 Erstplatzierten werden außerdem zu einem bundesweiten Vernetzungstreffen für Engagierte eingeladen.
Millionen Menschen engagieren sich jeden Tag freiwillig in Vereinen, Initiativen und Projekten in ganz Deutschland. Und seit mehr als 15 Jahren würdigt der Deutsche Engagementpreis herausragendes freiwilliges Engagement, herausragende Projekte und Menschen – er ist die höchste Auszeichnung für zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland. Das Besondere: Die potenziellen Preisträger können sich nicht selbst für die Auszeichnung bewerben, sondern sie werden von anderen vorgeschlagen. Nämlich von den Ausrichtern von rund 650 kleineren Ehrenamtsauszeichnungen im gesamten Bundesgebiet. Sie schlagen jedes Jahr zwischen März und Juni der Stiftung die Erstplatzierten ihrer Wettbewerbe vor, die bestimmte Engagementpreis-Kriterien erfüllen müssen.
Auch Findorffer Schüler ist unter den Nominierten
Im Fall von Tura Bremen war für die Nominierung der „Große Stern des Sports“ in Silber ausschlaggebend, den der Deutsche Olympische Sportbund und der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken dem Verein Anfang des Jahres verliehen hatten. Somit ist Tura in diesem Jahr der einzige Sportverein unter den sechs nominierten Bremer Projekten. Bereits zum zweiten Mal ist außerdem aus dem Bremer Westen der 17-jährige Findorffer Schüler Jonte Mai mit im Rennen um den Publikumspreis. Seit 2019 setzt er sich mit seiner Organisation Naturschutz2go für eine intakte Umwelt ein: Er befüllt alte Kaugummiautomaten mit kleinen Saatgut-Kapseln für insektenfreundliche Pflanzen. Auf diese Weise möchte er die Verbreitung bienenfreundlicher Pflanzen fördern und etwas gegen das Artensterben tun. Die Idee wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Mittlerweile gibt es über 100 Automaten, die der Schüler in Workshops mit Kindern und Jugendlichen gebaut hat, die von ihm gespendet oder durch die von ihm kostenlos auf Youtube zur Verfügung gestellte Bauanleitung angeregt wurden. In Norddeutschland finden sich neben Bremen zum Beispiel auch in Hamburg, Lübeck, Flensburg, Wilhelmshaven und auf Juist Automaten.
Preisverleihung in Berlin
Die Preisverleihung findet am 5. Dezember in Berlin statt – bis Ende Oktober hoffen nun wohl alle Nominierten auf möglichst viele Stimmen und mobilisieren ihre Freunde, Familienmitglieder und sonstigen persönlichen Netzwerke für die Abstimmung.
Info
Das Online-Voting für den Deutschen Engagementpreis läuft noch bis Sonntag, 26. Oktober. Unter www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis kann für insgesamt sechs Projekte aus dem Bundesland Bremen abgestimmt werden: WildeWaldWoche der Caritas Erziehungshilfe, „Zolli“-Initiative Bremerhaven, „Eine Kiste irgendwas“ (Verein Blickwechsel), Verein Lichtgrenze Bremen, Tura Bremen, Naturschutz2Go (Jonte Mai).