Die Nürnberg Ice Tigers stehen vor schweren Aufgaben: Am heutigen Donnerstag (19:30 Uhr) kommt der EHC Red Bull München in die PSD Bank Nürnberg Arena, am Sonntag (14 Uhr) sind die Franken auswärts beim Rekordmeister Eisbären Berlin gefordert. Während aufgrund der Verletzungsmisere ein dringend benötigter Neuzugang weiter auf sich warten lässt, wird die Nürnberger Bank eine recht schmale sein.

Mit Will Graber (komplizierte Sprunggelenksverletzung) und Josef Eham (Oberkörperverletzung) werden zwei Ice-Tigers-Stürmer länger ausfallen. Hinzu kommen mit Eugen Alanov, Roman Kechter und Cole Maier drei weitere angeschlagene Angreifer. Sicherlich auch deshalb lief es am vergangenen Wochenende nicht rund: Nach Niederlagen gegen die Adler Mannheim (1:5) und bei den Straubing Tigers (1:4) hofft Nürnberg auf die Wende im Derby gegen München.

Bei den „Roten Bullen“ klafft bislang eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Nach acht Spielen stehen erst neun Zähler auf dem Punktekonto, was einen doch recht enttäuschenden Rang elf zur Folge hat. Anfällig ist München insbesondere in der Defensive, denn 33 Gegentore (im Schnitt 4,13 Gegentore/Spiel) bedeuten die zweitschlechteste Abwehr in der gesamten DEL. Nur Aufsteiger Dresdner Eislöwen kassierte mit 38 Gegentreffern noch mehr. Nationaltorwart Mathias Niederberger sucht wie schon in der Vorsaison nach seiner Form (3,71 Gegentore/Spiel, 84,8 Prozent Fangquote). Doch Vorsicht: Mit Ex-Ice-Tiger Yasin Ehliz (zwei Tore, drei Assists, fünf Scorerpunkte), Tobias Rieder (2-2-4), Markus Eisenschmid (1-3-4), Luis Schinko (0-2-2), Patrick Hager (1-0-1) und Maxi Kastner (1-0-1) wissen die „Redbulls“ viele deutsche Spieler in ihren Reihen, die ihr Potenzial unter dem neuen Trainer Oliver David bislang noch nicht ausschöpfen konnten. Für Nürnberg spricht der jüngste Trend gegen München: Die letzten drei Vergleiche wurden allesamt gewonnen, die letzten vier Duelle auf eigenem Eis waren Heimsiege.

Am Sonntag treten die Ice Tigers beim amtierenden Champion in Berlin an. Wirklich rund läuft es bei den Hauptstädtern ebenfalls nicht: Zwölf Punkte und Platz sieben sind Werte weit hinter den traditionell hohen Erwartungen. Wie Nürnberg kämpft auch Berlin mit vielen Verletzten. Der neue Stürmer Patrick Khodorenko fällt aufgrund einer schwerwiegenden Knieverletzung gar für den Rest der Saison aus. Über Qualität verfügen die Eisbären trotzdem. Das gilt insbesondere für Ex-Ice-Tiger Leo Pföderl, der bislang nur auf ein Saisontor kommt, gegen die alten Kollegen jedoch in erschreckender Regelmäßigkeit trifft. Zu beachten gilt zudem ein im Sport inflationär verwendetes Sprichwort, was für die beiden kommenden Gegner gilt: Angeschlagene Boxer sind am gefährlichsten.