Die Eintracht Frankfurt Frauen starten mit einem deutlichen Sieg in den neu geschaffenen Women’s Europa Cup. Obwohl das Achtelfinale bereits sicher scheint, wirft der Wettbewerb aber noch viele Fragen auf. Nicht zuletzt die, ob die SGE ihn sogar gewinnen kann.
Mit 4:0 schlugen die Eintracht Frankfurt Frauen den 1. FC Slovacko am Mittwochabend. Damit war zumindest die Ergebnisfrage geklärt. Auch nach dem Erstkontakt mit dem neu geschaffenen UEFA Women’s Europa Cup bleibt aber vieles schleierhaft.
„Ich glaube, viel meckern brauchen wir heute nicht“, bemerkte SGE-Kapitänin Laura Freigang und wollte damit vielleicht auch möglichen Diskussionen vorbeugen. Ja, in den 90 Minuten konnten die Gegnerinnen aus dem tschechischen Uherské Hradiště keine Hinweise darauf liefern, dass sie einem Achtelfinaleinzug der Eintracht im Rückspiel am kommenden Mittwoch, 15. Oktober (19 Uhr), noch Nennenswertes entgegensetzen können. Wer nach Kritikpunkten suchte, der konnte aber Ansätze finden.
Frankfurter Chancenwucher
In diesem Fall freilich Luxusprobleme. Dennoch könnte man reden über Ereleta Memeti (7.), über Nicole Anyomi (12.), Anyomi und Geraldine Reuteler (29.), Amanda Ilestedt (36.), wieder über Reuteler (39.), noch mal über Anyomi (67.), auch über Rebecka Blomqvist (75.), vielleicht sogar noch über Remina Chiba (90.), die reihenweise Chancen auf Tore und einen noch deutlich entspannteren Abend vergaben.
Freigang gab zu: „Wir hätten vielleicht in der ersten Halbzeit und Anfang der zweiten Halbzeit ein paar mehr Chancen nutzen können.“ „Froh“ sei sie deshalb, „dass wir hinten raus noch zwei gemacht haben.“ Dass es ein sehr ambitionierter Freistoß von Nina Lührßen (80.), der von ganz weit rechts draußen ganz hinten links ins Eck fiel (Die Torschützin beteuerte Absicht) war, sowie ein Eigentor der Tschechinnen (82., unabsichtlich), die das Ergebnis doch noch halbwegs standesgemäß ausfallen ließen, charakterisierte das Spiel recht treffend.
Frühe Führung schafft klare Verhältnisse
Dabei hatten Elisa Senß per Foulelfmeter (3.) und Freigang mit ihrem ersten Saisontor (15.) eigentlich früh die Weichen für einen womöglich noch deutlichteren Heimerfolg gestellt. Vorzeitig war damit auch beantwortet, wie die Gegnerinnen denn einzuordnen seien, die über die gesamte Spieldauer offensiv erst gar nicht stattfanden. Das Achtelfinale des in dieser Saison neu geschaffenen Europapokal-Wettbewerbs scheint für die Frankfurterinnen praktisch gebucht.
Welchen Stellenwert der Women’s Europa Cup für die SGE überhaupt hat, ist aber weiter schwer zu greifen. Nachdem das Team von Trainer Niko Arnautis das Königsklassenziel verfehlt hat und in der Champions-League-Qualifikation noch an Real Madrid scheiterte, verriet schon der Name 1. FC Slovacko ein Kontrastprogramm. Zwar sind auch Inter Mailand oder Sporting Lissabon im Wettbewerb vertreten. Die Besetzung der weiteren Rollen stellt der Eintracht aber durchaus in Aussicht, dass im Achtelfinale noch längst nicht Endstation sein muss.
Europa Cup verspricht keine großen Einnahmen
Dabei geht es jedoch vorwiegend um Prestige, mit den Einnahmen aus dem Europa Cup kann die Eintracht nicht sehr viel mehr als die Kosten für die Reisen quer über den Kontinent decken. Allein die Qualifikation zur Ligaphase der Champions League hätte dagegen schon eine halbe Million Euro garantiert.
Für die Spielerinnen steht aber natürlich der Sport im Vordergrund. „Wir wollen weitermachen, an die Leistung anknüpfen und fahren voller Vorfreude nach Tschechien“, beteuerte Lührßen glaubhaft. Freigang ergänzte: „Es macht unfassbar Spaß, drei Wettbewerbe gleichzeitig zu spielen und alle paar Tage ein Spiel zu haben. Ich glaube, daran können wir viel wachsen. Der Wettbewerb ist uns extrem wichtig, deswegen wollen wir ihn auch mit maximaler Intensität angehen.“
Klar ist nun zumindest schon zweierlei: Es gibt im UEFA Women’s Europa Cup einen Titel zu gewinnen und die Eintracht darf sich vielleicht sogar ausrechen, darum mitzuspielen.