In einem Monat spielt die NFL in Berlin. Die Vorbereitungen in der Stadt laufen. Warum im Olympiastadion Wände rausgerissen werden müssen und die Teams vor einer logistischen Mammutaufgabe stehen. Von Matthias Gindorf
Am 9. November trägt die National Football League (NFL) erstmals ein reguläres Saisonspiel in Berlin aus. Im Olympiastadion treffen die Atlanta Falcons auf die Indianapolis Colts. Aktuell sind die Colts eines der besten Teams der nordamerikanischen Football Liga.
Bevor aber Kickoff für die NFL im Olympiastadion ist, muss noch einiges erledigt werden.

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Das Stadion ist noch nicht bereit für die Football-Welt. Direkt nach dem Hertha-Heimspiel am 1. November gegen Dynamo Dresden rücken deshalb die Handwerker an. Das Spielfeld muss für die NFL verlängert werden und vor allem in den Kabinen ist viel zu tun. Jedes der beiden Football-Teams kommt mit rund 150 Mann – und die brauchen Platz. Dafür werden in den Kabinen Wände herausgerissen und auch neue Duschen installiert.
Die Stadt Berlin investiert rund 12,5 Millionen Euro. Das hatte Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) bei der Verkündung des Deutschland-Spiels gesagt. Die NFL selbst pumpt noch mal 50 Millionen Euro nach. Denn wenn die Liga international spielt, dann soll das Event glänzen.
Was hat Berlin von diesem Spektakel?
Die Senatorin hofft, dass das NFL-Spiel eine ähnliche wirtschaftliche Strahlkraft haben wird wie die bisherigen Deutschland-Spiele in München und Frankfurt. Da lag die Wertschöpfung im dreistelligen Millionenbereich – also die Einnahmen der Hotels, der Restaurants und überall sonst, wo die Besucher Geld ausgegeben haben. „Jede Großveranstaltung hat bisher auch immer einen Mehrwert für Berlin gebracht“, so die Senatorin.
Auch der Football-Sport in Berlin soll von der NFL profitieren. Zu dem Spiel gehört ein Sportentwicklungsprogramm für die Region. Wie Fuad Merdanovic, Präsident des American Football Verbands für Berlin-Brandenburg, sagt, wird der Football in der Region mit 250.000 Euro unterstützt. Das Geld geht an Vereine und auch an Schulen, die dann vor allem den Flag Football fördern sollen.

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Logistische Meisterleistung
Auch bei den teilnehmenden Mannschaften des Berlin-Spiels laufen die Vorbereitungen. Jedes Team kommt mit etwa zehn Tonnen Material nach Deutschland – und es ist wirklich alles dabei. Mehrere Trikots für die über 50 Spieler. Schuhe, Handschuhe, Trainingskleidung – für warmes Wetter, für Regen und für kalte Tage. Sogar alle Geräte für das Training sind im Flieger: Ergometer für die Seitenlinie im Stadion, Tablets für die Trainer – inklusive Adapter von 110 auf 220 Volt.
Selbst das Catering für die Spieler bringen die Teams mit aus den USA. Es muss also niemand eine Cola aus einem Berliner Supermarkt trinken. Auch das Essen kommt zum großen Teil aus Amerika mit nach Berlin. So vermeiden die Teams, dass Spieler auf Essen aus Deutschland allergisch reagieren. Selbst die medizinische Abteilung bringt alles mit nach Berlin. Vom Eisspray bis zum Pflaster. Die vergangenen Jahre haben die Teams ihr Equipment schon mehrere Wochen im Voraus über den Atlantik geschickt. Sicher ist sicher, sollte sich der Transport verzögern.
Ein Aufwand, der sich auszahlen soll
Der wertvollste Transport aus den USA findet aber erst am Freitag vor dem eigentlichen Spiel statt. Die Mannschaften kommen in der Regel erst kurz vor dem eigentlichen Kickoff in die Stadt. Vom Flieger geht es meist direkt auf den Trainingsplatz, dann ins Hotel. Direkt nach dem Spiel geht es auch schon wieder zurück in die USA. Die Teams versuchen dabei so gut wie möglich im üblichen Alltag zu bleiben – und das trotz sechs Stunden Zeitunterschied.