Die Zeiten ändern sich rasant: Die herrlichen, pulsierenden, inspirierenden Jahre nach dem Mauerfall sind vorbei. Nicht nur unsere Stadt Berlin steht vor großen Herausforderungen. Neue Chancen eröffnen sich. Wir wollen unsere Zukunft gestalten. Wir können von den gewählten Politikern Mut und Weitsicht erwarten.
Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sind unser Kompass für die Zukunft
Die UN Sustainable Development Goals (SDGs) umfassen soziale, wirtschaftliche und ökologische Dimensionen von weltweiter Bedeutung, wie zum Beispiel Klima, Gesundheit, Bildung, Energie, Mobilität, Gerechtigkeit, Frieden und Partnerschaft für die Ziele. Eine solche an Humanität, internationaler, friedlicher Zusammenarbeit orientierte Politik ist ein Markenkern des wiedervereinigten Deutschland und seiner Bundeshauptstadt.
Detlev Ganten ist Pharmakologe und Gründungspräsident der Virchow Foundation. Er war Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin, Vorstandsvorsitzender der neuen Charité –Universitätsmedizin Berlin und Präsident des World Health Summit.
Der große Berliner Arzt und Politiker Rudolf Virchow, Mitbegründer der berühmten „Berliner Schule der Medizin“, hat vor 200 Jahren weitblickend die Trias „Freiheit, Bildung und Wohlstand“ als Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit des Gemeinwesens und für Gesundheit hervorgehoben. Gesundheit ist ein für den Einzelnen und für die Gesellschaft verständlicher Einstieg und Wirkungsnachweis für die SDGs. Wir alle wünschen uns ein gesundes Leben auf einem gesunden Planeten Erde.
Der „Genshagener Kreis“
Eine engagierte Gruppe von jungen Menschen des „Genshagener Kreises“ hat die Initiative „Global Goals“ gestartet und sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit voranzubringen und damit die Weltausstellung nach Berlin zu holen, die „EXPO 2035“. Alle sollen mitmachen: „Ganz Berlin eine Weltausstellung!“
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Es gibt Unterstützung von Seiten der Bevölkerung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft: Die Weiterentwicklung der „Berliner Schule der Medizin“ zur „Berliner Schule der Gesundheit“ bezeichnet diesen Weg. Die Berliner Wissenschaften, weit über die Biologie und Medizin hinaus, sehen den direkten Einfluss von Kunst, Kultur, Musik, Wohlergehen, Umwelt, Wohnen und Lebensqualität auf die physische und mentale Gesundheit und auf die Prävention im umfassenden Sinne.
Ein im April 2025 von der Berlin-Brandenburgischen sowie 150 weiteren Akademien der Wissenschaften veranstalteter Kongress hat dieses holistische Konzept nachdrücklich bestätigt. Gesundheit ist viel mehr als Medizin.
Zukunftsorte der „Gesundheitsstadt Berlin“
Berlin verfügt – wie kaum eine andere Stadt – über herausragende Einrichtungen, die sich zunehmend mit der Nachhaltigkeit, Lebensqualität, dem Wohlergehen der Menschen, sowie Prävention und Erhaltung der Gesundheit befassen. Diese prägen jetzt mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung das Gesicht der Stadt.
Dazu gehört natürlich die neue Charité-Universitätsmedizin Berlin, die nach der Wiedervereinigung und nach intensiver Diskussion eine einzigartige, zukunftsfähige neue Struktur bekommen hat. Mit der konsequenten Integration von Forschung, Lehre und Klinik unter einem Dach ist die Charité viel mehr als ein Krankenhaus.
Sie arbeitet strukturell eng zusammen mit dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH), dem Max-Delbrück-Centrum (MDC) und dessen Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB), mit dem Biotechnologie-Campus Berlin-Buch, mit der Wirtschaft und der privaten Stiftung Charité.
Dazu gehören unter anderem auch das „Charité Competence Center for Traditional and Integrative Medicine (CCCTIM)“, das „Center for Global Health“ gemeinsam mit der Berlin University Alliance (BUA). Alle „Zukunftsorte Berlins“ von Adlershof, Berlin Buch, Dahlem, Siemensstadt bis Golm sind an Innovationen und Wirtschaft im Bereich der Gesundheit eng beteiligt. Die internationale Strahlkraft Berlins ist besonders sichtbar mit dem seit 2009 stattfindenden World Health Summit (WHS).
Serie „Berlin 2030“
In unserer Serie „Berlin 2030“ wollen wir konstruktive Lösungen für die Herausforderungen der Hauptstadt finden und dabei helfen, positiv in die Zukunft zu schauen. Dafür sprechen wir mit Vordenkerinnen und Visionären, mit Wirtschaftsvertretern, mit Kulturschaffenden, mit Stadtplanern, mit Wissenschaftlerinnen und Politikern.
In Gastbeiträgen fragen wir sie nach ihrer Vision für Berlin. Wie soll Berlin im Jahr 2030 aussehen? Welche Ideen haben sie für die Zukunft unserer Stadt? Und welche Weichen müssen dafür jetzt gestellt werden?
Die Beiträge der Serie stammen unter anderem von Kai Wegner, Renate Künast, Ulrike Demmer, Tim Raue, Mo Asumang und Christian Schertz. Alle bisher erschienen Beiträge finden Sie hier.
Sie haben auch eine Idee? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge an: checkpoint@tagesspiegel.de.
Das Projekt „Am Sandhaus“ in Berlin-Buch
„Am Sandhaus“ in Berlin-Buch wird zurzeit ein neues großes Wohnquartier geplant. Hier soll – eng verbunden mit dem gesamten Ort und mit exemplarischer moderner Architektur – Virchows Trias „Freiheit, Bildung und Wohlstand“ mit Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, mit Wohnen, Arbeit, Freizeit, mit Kunst, Musik, Kultur, und mit Internationalität, Toleranz und Respekt an einem Ort, gemeinsam gedacht, gelebt und erlebt werden.
Hier kann jeder für sich selber erfahren, dass Natur und Kunst direkten Einfluss auf die Lebensqualität und auch auf die eigene Gesundheit haben: ein erlebbarer Ort einer zukunftsorientierten, ganzheitlichen Wissensgesellschaft.
Der Virchow-Preis
Der von der Berliner Virchow Foundation gestiftete internationale und mit 500.000 Euro dotierte Virchow-Preis ist mit dieser Berliner Tradition und mit den UN-Nachhaltigkeitszielen eng verbunden. Er wird parteiübergreifend vom Bundestag und durch die Schirmfrauschaft der Präsidentin des Bundestags unterstützt. Er wurde gegründet von den Präsidenten der Deutschen Nationalen Akademie Leopoldina, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Persönlichkeiten der Berliner Zivilgesellschaft.
Der Virchow-Preis ist ein Beispiel dafür, wie die Komplexität von Nachhaltigkeit und Gesundheit durch eine überzeugende Personalisierung mit Rudolf Virchow möglich ist. Der Virchow-Preis wird jährlich im Oktober im Roten Rathaus auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters an herausragende Persönlichkeiten oder Organisationen im Bereich der globalen Gesundheit verliehen.
Die WHO in der Bundeshauptstadt Berlin
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihren Hauptsitz in Genf. Es gibt bereits ein WHO-Pandemie-Frühwarnzentrum in Berlin. Die zurzeit diskutierte weitere Ansiedlung von Abteilungen der WHO nach Berlin würde positive wirtschaftliche und wissenschaftliche Konsequenzen haben und die internationale Sichtbarkeit sowie die Wirksamkeit des deutschen Engagements in der internationalen Zusammenarbeit und globalen Gesundheit weiter erhöhen, zumal die USA unter der Präsidentschaft von Donald Trump komplett ausfallen und Deutschland einer der wichtigsten Unterstützer der WHO ist.
Neue Bedeutung der Städte in der jetzigen geopolitischen Lage
Aktuell leben circa 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten, mit zunehmender Tendenz. Wenn wir etwas erreichen wollen bei den großen Herausforderungen unserer Zeit und wenn wir unsere Chancen nutzen wollen, müssen wir in den Städten anfangen.
Mehr Visionen für Berlin 2030 Ute Weilands Vision für Berlin 2030 Der Weg zu Europas Gesundheitsstandort Nummer eins Malakoff Kowalskis Vision für Berlin 2030 „Schreit euch nicht dauernd an, seid keine Arschlöcher“ Burkhard Kiekers Vision für Berlin 2030 „Ausbau der Kongresskapazitäten, um in den Top Ten weltweit zu bleiben“
Städte sind näher dran an den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Problemen und können durch innovative Ansätze die Lebensqualität ihrer Bürger*innen direkter und schneller verbessern. Das schafft Vertrauen. Durch die enge Verknüpfung und gemeinsame Sicht auf Forschung, Wirtschaft, Gesundheit und Nachhaltigkeit wird Berlin zu einem wirtschaftlich starken, weltweit anerkannten Beispiel, vielleicht zum Vorbild für das Ziel eines „… gesunden Lebens auf einer gesunden Erde!“
Berlin muss mit seinen Projekten sichtbar und ganz vorne dabei sein.