Die Schwedische Akademie in Stockholm ehrt den ungarischen Autor Laszlo Krasznahorkai mit dem Literaturnobelpreis. Seine oft düsteren Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an den Ungarn Laszlo Krasznahorkai. Das teilte die Schwedische Akademie in Stockholm mit. Ausgezeichnet werde sein visionäres Werk, hieß es weiter. Der Schriftsteller und Drehbuchautor wurde 1954 in Gyula geboren. Sein Debütroman „Satanstango“ und viele weitere Werke wurden international ausgezeichnet und teils von Bela Tarr verfilmt.
Krasznahorkai zählt seit Jahren zum engeren Favoritenkreis für den Literaturnobelpreis.
Der 71-Jährige erhalte die Auszeichnung „für sein unwiderstehliches und visionäres Œuvre, das inmitten apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt“, sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe. Er sagte, dass er den Preisträger gerade telefonisch in Frankfurt erreicht habe.
Düstere Bücher machten ihn bekannt
Krasznahorkais Bücher sind bekannt für ihren düsteren, oft apokalyptischen Stil und ihre komplexe Sprache. Sie wurden in über 30 Sprachen übersetzt und behandeln häufig das Leben in Krisensituationen sowie grundlegende Fragen der menschlichen Existenz. Gerade „Satanstango“, „Die Melancholie des Widerstands“ und „Krieg und Krieg“ haben einen großen Einfluss auf die europäische Gegenwartsliteratur ausgeübt.
Seine Werke werden häufig als von Literaturgrößen wie Franz Kafka und Samuel Beckett beschrieben.
Krasznahorkai ist der zweite ungarische Literaturnobelpreisträger. Der einzige ungarische Autor, der zuvor mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, ist Imre Kertesz im Jahr 2002.
Preisgeld beträgt eine Million Euro
Der Literaturnobelpreis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. Für ihn sind nach Auskunft der Akademie in diesem Jahr etwas mehr als 200 Nominierte im Rennen gewesen – wer darunter gewesen ist, wird von den Nobelinstitutionen traditionell 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten.
Im vergangenen Jahr erhielt die südkoreanische Autorin Han Kang die renommierte Auszeichnung.
Seit 2017: Abwechselnd weibliche und männliche Preisträger
Überreicht wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert sind die Auszeichnungen derzeit mit 11 Millionen Schwedischen Kronen, was ungefähr einer Million Euro entspricht.
Mit der Auszeichnung von Krasznahorkai setzt sich ein Muster der vergangenen Jahre fort: Seit 2017 sind die Literaturnobelpreisträger immer abwechselnd Männer und Frauen gewesen. Vor Han Kang waren der Norweger Jon Fosse und die Französin Annie Ernaux, davor der tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah und die 2023 verstorbene US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet worden. Letzter deutschsprachiger Literaturnobelpreisträger ist 2019 der Österreicher Peter Handke gewesen.