Berlin – Während Europas Friedensappelle in Nahost wirkungslos verhallten, haben die Amerikaner geschafft, was niemand für möglich hielt: US-Präsident Donald Trump und seine Berater Steve Witkoff und Jared Kushner haben den Geisel-Deal zwischen Israel und den palästinensischen Hamas-Terroristen zum Abschluss gebracht.

In der Nacht auf Donnerstag gab Trump bekannt, dass der Deal steht. Am Donnerstagnachmittag soll das israelische Kabinett ihn absegnen. Ab Montag sollen alle lebenden Geiseln aus palästinensischer Gefangenschaft freikommen, die Überreste der Ermordeten schnellstmöglich den Angehörigen übergeben werden. Im Gegenzug zieht sich Israel aus Teilen von Gaza zurück und lässt hunderte Gefängnisinsassen frei, darunter Terroristen.

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Die Erleichterung ist groß: in Israel, bei palästinensischen Zivilisten, aber auch in arabischen Ländern sowie im Westen. Zahlreiche Regierungen loben den Durchbruch, darunter auch das Auswärtige Amt.

▶︎ In westlichen Regierungen wurde nach BILD-Informationen der Versuch des US-Präsidenten, den Krieg in Gaza zu beenden und die Geiseln freizubekommen, lange mit größter Skepsis betrachtet. Dabei wurde vor allem über seinen Berater Steve Witkoff gespottet, dessen Verhandlungen in Russland bislang erfolglos verliefen. Auch die Rolle von Jared Kushner, Trumps jüdischen Schwiegersohn, wurde in Europa lange kritisch gesehen.

Neumann: „Sie haben eine Macher-Mentalität“

Nun haben die drei Amerikaner – allesamt Immobilien-Geschäftsleute – geschafft, woran die Europäer vollends gescheitert sind.

Terrorismus-Experte Peter Neumann (50, King’s College London) erklärt in BILD: „Sie haben eine Macher-Mentalität, die im Business weiter verbreitet ist als in der Politik.“ Trump und seine Berater würden bei Deals sehr auf persönliche Beziehungen zu anderen Regierungschefs und Machthabern setzen, nicht an Strukturen oder Institutionen.

„Beim Ukraine-Krieg lag Trump mit seiner Vorstellung, er könne wegen seiner guten Beziehung zu Putin den Konflikt innerhalb von 24 Stunden lösen, komplett falsch“, sagt Neumann. „Aber in diesem Fall war es offenbar genau das Richtige.“

Fädelten den Deal ein: Jared Kushner und Steve Witkoff

Fädelten den Deal ein: Jared Kushner und Steve Witkoff

Foto: BRENDAN SMIALOWSKI/AFP

Mansour: Europa „irrelevant, bedeutungslos, unfähig“

Der deutsch-palästinensische Experte Ahmad Mansour stellt auf X fest: „Am Ende war es Trump, der die Freilassung der Geiseln und die Waffenruhe durchsetzte – nicht Europa.“ Die Europäer standen „wieder einmal am Rand der Geschichte: irrelevant, bedeutungslos, unfähig und unwillig, die eigene Politik zu reflektieren“.

Die „New York Times“ enthüllte kürzlich, wie Trump und seine Berater ihre guten Beziehungen zu Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (75), den Katar-Herrschern sowie Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) einsetzten.

Sie rangen ihrem engen Verbündeten Netanjahu Zugeständnisse ab – und machten gleichzeitig den Terroristen klar: Wenn Ihr ablehnt, wird Israels Militär die Offensive auf Gaza-Stadt mit voller Kraft fortsetzen.

„Beispielloser Druck“ auf Hamas brachte den Erfolg

Und womöglich noch wichtiger: Die Amerikaner machten den Verbündeten der Hamas klar, dass sie die Terroristen zum Umlenken bewegen müssen.

Der palästinensisch-amerikanische Experte Ahmed Fouad Alkhatib (35) schrieb auf X: „Was die Hamas dazu brachte, auf ihren wichtigsten Trumpf – die israelischen Geiseln – in Phase 1 des Abkommens zu verzichten, war der beispiellose Druck der Türkei, Katars und Ägyptens auf die Terrororganisation.“ Der Druck dieser Länder, kombiniert mit der militärischen Schwächung der Hamas, brachte die Terroristen zum Einknicken.