Trauer um Wanda Perdelwitz: Die Hamburger Fernsehschauspielerin („Großstadtrevier“, „Traumschiff“) ist bei einem Fahrradunfall im Stadtteil Rotherbaum gestorben. Das bestätigte Perdelwitz’ Managerin Uta Hansen dem Abendblatt.

„Wanda war eine außergewöhnliche Künstlerin, ein außergewöhnlicher Mensch – leidenschaftlich, wahrhaftig und voller Hingabe. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freunden“, sagte Hansen. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung Perdelwitz’ Tod vermeldet.

Wanda Perdelwitz: TV-Schauspielerin stirbt bei „Dooring“-Unfall in Hamburg

Die 41-Jährige war am letzten Septembersonntag durch einen unachtsamen Pkw-Beifahrer lebensgefährlich verletzt worden. Ende vergangener Woche erlag sie nach Angaben eines Polizeisprechers ihren Verletzungen. Es war der vorerst letzte einer Reihe schwerer Fahrradunfälle in Hamburg.

Ereignet hat er sich am 28. September um 13.38 Uhr auf der Straße An der Verbindungsbahn nahe dem Fernsehturm im Stadtteil Rotherbaum. Demnach befuhr der Fahrer eines Ford Transit die Hauptverkehrsstraße stadteinwärts und hielt auf dem rechten Fahrstreifen an, um seinen 28 Jahre alten Beifahrer aussteigen zu lassen.

Ein Pop-up Radweg in Hamburg auf der Straße An der Verbindungsbahn

2020 hatte Greenpeace mit einem Pop-up-Radweg auf der Straße An der Verbindungsbahn für eine bessere Fahrradinfrastruktur geworben. Nach einem „Dooring“-Unfall an dieser Stelle ist die Schauspielerin Wanda Perdelwitz an ihren Verletzungen gestorben (Archivbild).
© imago images/Jannis Große | IMAGO stock

Als der die Tür des Campingbusses öffnete, achtete er offenbar nicht auf die 41-Jährige, die sich von hinten auf dem daneben verlaufenden Radfahrstreifen näherte. Die Frau prallte gegen die Tür, stürzte und erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. Man spricht bei derlei Unfällen neudeutsch auch von „Dooring“, nach dem englischen Wort für Tür.

Zunächst kümmerten sich zwei Notfallsanitäter, die zufällig vor Ort waren, um die Schwerverletzte. Später wurde sie in Begleitung eines Notarztes ins Krankenhaus gebracht, wo sie Tage später verstarb – den genauen Todestag konnte die Polizei auf Nachfrage nicht nennen.

Unfälle in Hamburg – weitere Meldungen

Die Polizei zog bei der Unfallaufnahme einen Sachverständigen hinzu. Zudem wurde ein Drei-D-Scanner eingesetzt, um den Hergang zu rekonstruieren. Wer Angaben zum Unfall machen kann, wird gebeten, sich unter Telefon 040 4286-56789 oder in einer Dienststelle zu melden. Der Zeugenaufruf hat weiterhin Bestand.

Die aus Ost-Berlin stammende Wanda Perdelwitz wirkte in zahlreichen Fernsehproduktionen mit. Neun Jahre lang gehörte sie als Polizistin Nina Sieveking zur Besetzung des „Großstadtreviers“. Erst Anfang dieses Jahres traf das Abendblatt sie anlässlich ihres ersten eigenen Bühnenprojekts in Hamburg.

Wanda Perdelwitz als Veronika Bruckner im Dezember 2023 in einer Szene der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“ an der Seite von Florian Silbereisen als Kapitän Max Parger (M.).

Wanda Perdelwitz als Veronika Bruckner im Dezember 2023 in einer Szene der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“ an der Seite von Florian Silbereisen als Kapitän Max Parger (M.).
© ZDF | Dirk Bartling

Bereits ihre Mutter Heidrun (1956–2020) war als Schauspielerin tätig, ihr Vater Reinhard Hellmann (80) als Schauspieler und Regisseur. Auch ihre Tante Angelika Perdelwitz (71) ist eine bekannte Schauspielerin.

Wenige Tage vor dem Unfall war Wanda Perdelwitz noch beim Filmfest Hamburg zu Gast. Auf dem roten Teppich vor dem Cinemaxx Dammtor hatte sie zusammen mit ihrer Kollegin Pheline Roggan mit einem Schild für ein Ja zum Hamburger Zukunftsentscheid am 12. Oktober geworben.

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Sie hinterlässt einen 2019 geborenen Sohn. „Aus Respekt vor der Trauer der Familie“ bat ihr Management darum, von weiteren Anfragen abzusehen.

Wanda Perdelwitz

Wanda Perdelwitz am 25. September bei der Eröffnung des Filmfests Hamburg auf dem roten Teppich vor dem Cinemaxx am Dammtor. Drei Tage später verunglückte sie wenige Hundert Meter entfernt auf dem Fahrrad.
© Future Image | IMAGO/Christopher Tamcke

Mahnwache für durch „Dooring“ getöteten Radfahrer in Bahrenfeld

In diesem Jahr sind im Hamburger Verkehr damit bereits elf Menschen auf dem Fahrrad getötet worden. Erst kürzlich war ein 57 Jahre alter Pedelec-Fahrer den Verletzungen erlegen, die er am 17. September bei einem „Dooring“-Unfall in Bahrenfeld erlitten hatte.

Mahnwache für tödlich verunfallten Radfahrer in Hamburg

Mehrere Dutzend Menschen gedachten in Bahrenfeld mit einer Mahnwache des Fahrradfahrers, der hier offenbar durch einen unachtsamen Autofahrer getötet worden war.
© dpa | Frank Molter

Am 28. September, dem Tag von Perdelwitz’ Unfall, versammelten sich mehrere Dutzend Menschen an der Unfallstelle in Bahrenfeld zu einer Mahnwache. Sie stellten Grablichter auf, steckten Blumen in ein weißes Fahrrad – ein sogenanntes Ghostbike – und legten sich für etwa zehn Minuten auf die Fahrbahn des Bahrenfelder Kirchenwegs. Zu der Aktion hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) aufgerufen.

2020 hatte Greenpeace mit einem Pop-up-Radweg auf der Straße An der Verbindungsbahn für eine sicherere Fahrradinfrastruktur und klimafreundliche Mobilität geworben. Über mehrere Stunden war dabei eine Spur für den Autoverkehr gesperrt worden, um ihn Radfahrenden zur Verfügung zu stellen.