Wenn am Freitagabend um 20 Uhr in der Eissporthalle Farmsen die Lichter wieder angehen und die Crocodiles Hamburg nach monatelanger Pause endlich wieder aufs Eis dürfen, ist kein normaler Eishockey-Spieltag. Nicht nur spielen die Hamburger beim Saisonauftakt der Regionalliga im Stadtderby gegen den HSV, der Verein feiert auch sein 35-jähriges Bestehen. Das wird sich Michael Lüdeking nicht entgehen lassen und mit seiner Frau auf den Stehplätzen der Halle Platz nehmen.

Lüdeking ist Gründungsmitglied der Crocodiles und begleitet den Verein von Anfang an. Als 1990 der 1. EHC Hamburg Konkurs angemeldet hatte, waren es der heute 76-Jährige, John Snowball und Horst Schenker, die nach einer neuen Heimat für die vielen Kinder und Jugendlichen suchten. Der Farmsener Turnverein nahm die Mannschaften auf, und die drei gründeten daraufhin am 10. Oktober die FTV Crocodiles. 1996 wurde die Eishockey-Abteilung ausgegliedert, und die Crocodiles Hamburg entstanden.

Eishockey: Crocodiles Hamburg treffen zum Saisonauftakt auf den HSV

Den Namen gab es aber bereits zuvor. „Die Kindermannschaften des 1. EHC Hamburg haben sich die Krokodile genannt. Auch das Logo mit den Farben hat bereits existiert. Das Krokodil war aber nicht bedrohlich genug, deswegen wurde das noch mal neu designt“, erzählt Lüdeking.

Auch bei Trainingsflächen musste man noch kreativ werden, da Eiszeiten in Hamburg – und das hat sich bis heute nicht geändert – sehr begehrt waren. „Wir haben teilweise auf gefrorenen Sommerbädern trainiert“, sagt Lüdeking. Über die Jahre ist der Verein dann gewachsen. In der Premierensaison spielten die Crocodiles vor rund 80 Zuschauern. 2000 begleiteten teilweise schon 2300 Fans die Spiele der Hamburger.

Crocodiles Hamburg: Michael Lüdeking war „Mutter für alles“

Dass ein guter Zuschauerschnitt kein Garant für Erfolg ist, sollten die Crocodiles in den vergangenen Jahren feststellen. Mehrere Abstiege, Insolvenzen und Neuanfänge begleiteten das Eishockeyteam im vorigen Vierteljahrhundert. Lüdeking war lange Zeit hautnah dabei.

Die Hamburg Crocodiles jubeln von ihren Fans

In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 1500 Zuschauer zu den Heimspielen der Crocodiles Hamburg.
© Imago | Lobeca

„Ich war Vorstand und Betreuer zugleich. Quasi Mutter für alles“, erzählt er, „meine Frau hat dann zu Hause noch die Trikots gewaschen. Teilweise hingen in unserem Wohnzimmer Trikots von zwei Herrenmannschaften.“ Dass die Crocodiles nach all den schwierigen Jahren wieder in der Regionalliga, der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Eishockey, spielen, freue ihn besonders. „Vor allem macht mich stolz, dass man alle Verantwortlichen im Verein noch als kleine Kinder vom Eis kennt“, sagt er.

Crocodiles: Bereits 1500 Karten für das Derby gegen den HSV verkauft

Es passt, dass der erste Spieltag in der Regionalliga am Jahrestag stattfindet und dann auch noch ein Stadtderby gegen den HSV ist. „Das ist schon ein besonderes Spiel. Das sind die beiden größten Eishockey-Mannschaften Hamburgs, die aufeinandertreffen“, sagt Lüdeking, der ein 5:3 für die Crocodiles tippt. Und nicht nur er freut sich auf das Spiel. Bereits 1500 Karten wurden für das Derby verkauft. Restliche Tickets sind noch im Onlineshop erhältlich.

Michael Lüdeking wird das Spiel vor Ort mitverfolgen. Auf einem Stehplatz selbstverständlich. „Seit ich zum Eishockey gehe, und das mache ich schon seit den Achtzigern, nehme ich einen Stehplatz. Und das mache ich jetzt noch, auch wenn ich 76 bin“, sagt er. Unter den Fans der Crocodiles fühle er sich auch 35 Jahre später noch immer am wohlsten.