Nürnberg. (STM) Mit einem stark dezimierten Kader boten die Nürnberg Ice Tigers vor 4282 Zuschauern dem EHC Red Bull München bei der unglücklichen 2-3 Heimniederlage einen tollen Kampf.
Mangelnde Chancenverwertung und zwei unnötige Strafzeiten im letzten Drittel verhinderten einen Punktgewinn für die Ice Tigers, nachdem Barratt und Heigl einen 0-2 Rückstand ausgeglichen hatten.
Wenn es am Wochenende für die unzähligen Hobbymannschaften in Nürnberg aufs Eis geht, ist man immer froh, wenn man zumindest sechs Verteidiger und neun Stürmer in der Kabine findet, damit man zumindest mit drei Reihen spielen kann. Gerade der eine oder andere wohlbeleibte Hobbyspieler sagt schon mal ein Spiel ab, wenn zu wenig Spieler da sind. Schließlich will man sich ja nicht völlig verausgaben und das Kabinenbier leichtfertig aufs Spiel setzen.
Bei den Ice Tigers hat das Verletzungspech in den letzten Wochen mit einer Geschwindigkeit zugeschlagen, wie man es sich vor der Saison nur schwer vorstellen konnte. Graber, Ustorf, Bakos, Eham und heute noch Alanov, die Liste der Ausfälle ist lang, für den ohnehin schon kleinen Kader der Ice Tigers zu lang. Beinahe täglich musste Mitch O´ Keefe mitansehen, wie immer ein Stürmer weniger zum Training erschienen ist. Nach dem kurzfristigen Ausfall von Alanov konnten die Ice Tigers gerade noch mit neun Stürmern auflaufen.
Münchens #11 Markus Eisenschmid (rechts) und Nürnbergs #47 Owen Headrick (links). – © ISPFD
Es sollte also ein arbeitsintensiver Abend werden für die verbliebenen Ice Tigers, gegen einen Gegner, der zwar mit vier Sturmreihen antreten konnte, aber einen denkbar schlechten Start in die DEL-Saison hatte. Ein neuer Trainer, neue Spieler und ein neues System, es ist noch reichlich Sand im Getriebe beim ehemaligen DEL-Krösus, der noch auf der Suche nach seiner Form ist.
Da kam ein deutlich dezimierter Gegner vermeintlich gerade recht.
Über weite Strecken des Spiels kam es dennoch anders, auch weil sich die Ice Tigers äußerst gekonnt auf die personelle Situation eingestellt hatten. Sehr defensiv, kaum Forechecking, so wollte Mitch O´Keefe dem Favoriten ein Bein stellen. Lange Zeit sah es aus, als würde der Plan auch aufgehen, hätten sich die Ice Tigers effektiver vor dem Tor gezeigt. Die ersten Minuten gehörten den Gästen, nach einem schlechten Wechsel war es Chris DeSousa, der allein vor Fitzpatrick zum 0-1 erfolgreich war (9.).
Der Gegentreffer schockte die Ice Tigers nur kurz. Cole Maier (10.) und Luis Üffing (20.) hatten die besten Chance im ersten Drittel, aber der gebürtige Schwabacher Simon Wolf hatte einen ganz starken Abend im Tor der Gäste, die sich im zweiten Drittel alles andere als clever anstellten. Anstatt ihre personelle Überlegenheit auszunutzen und die Ice Tigers in der eigenen Zone zu beschäftigen, leistete sich das Team von Oliver David immer wieder unnötige Strafzeiten.
Was die Ice Tigers aber versuchten, Simon Wolf hatte das bessere Ende für sich. Gerard (22.) und Barratt (24.,40.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger, auf der Gegenseite rettete Fitzpatrick in höchster Not gegen Fontaine (27.), Schinko scheiterte an der Latte (31.). So ging es mit einer glücklichen Führung für die Gäste in die letzten zwanzig Minuten, in denen die Gäste aus dem Nichts auf 0-2 erhöhten. Im Slot kam der Puck zu Adam Brooks, der aus dem Handgelenk erfolgreich war (42.).
Sollte sich am Ende doch das effektivere Team an diesem Abend durchsetzen? Es war ein weiter Weg für dezimierte Ice Tigers, doch die Mannschaft von Mitch O´Keefe gab sich zu keiner auf und wurde endlich belohnt. Evan Barratt drückte einen Nachschuss zum längst überfälligen 1-2 Anschlusstreffer über die Linie (47.). Das Tor gab dem Team sichtlich Rückenwind, Thomas Heigl stelle mit einem Schuss in den Winkel auf 2-2 (47.).
Die Arena stand Kopf, ehe sich die Ice Tigers binnen weniger Sekunden durch zwei unnötige Strafzeiten um den verdienten Lohn brachten. In doppelter Überzahl erzielte Tobias Rieder den dritten Treffer für München (52.). Es war der eine Nackenschlag zu viel für die Ice Tigers, die in den letzten Minuten ein weiteres Powerplay bekamen, alles versuchten, aber am Ende als unglücklicher Verlierer vom Eis gingen. Die Zuschauer honorierten den Einsatz ihrer Mannschaft, ob es auch für ein Kabinenbier gereicht hat, bleibt offen.
Stefan Ustorf über die Suche nach einem Ersatz für Will Graben und die Trainerstimmen zum Spiel
Stefan Ustorf, Sportdirektor Nürnberg Ice Tigers, äußerte sich am Rande des Spiels bei MagentaSport über die Einkaufspolitik nach der Verletzungsmisere rund um Mittelstürmer Will Graber, der 3 Monate ausfällt.
Die Trainerstimmen zum Spiel
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