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Lion Zacharias von der HSG Wetzlar bedrängt das von Christopher Rudek gehütete Gehäuse des Bergischen HC. © Mathias M. Lehmann
Ausgerechnet gegen die HSG Wetzlar bucht der Bergische HC seinen ersten Saisonsieg in der Handball-Bundesliga. Beim 28:35 haben die Mittelhessen nach der Pause völlig den Faden verloren.
Nach einer ordentlichen und couragierten ersten Halbzeit mit einem 16:16-Unentschieden musste sich die HSG Wetzlar beim Bergischen HC geschlagen geben. 28:35 hieß es am Ende gegen den bis dahin sieg- und punktlosen Aufsteiger in der Handball-Bundesliga.
Beide Teams legten von Beginn an ein hohes Tempo vor. Wetzlar präsentierte sich zunächst treffsicher und fand immer wieder Lösungen über den Rückraum oder den eingelaufenen Kreis. Spielmacher Dominik Mappes lenkte umsichtig und steuerte in der ersten Halbzeit vier Treffer bei. Philipp Ahouansou setzte sich immer wieder in Szene, traf aus allen Positionen, mal aus dem Stand, im Durchbruch oder aus dem Sprungwurf und netzte allein im ersten Durchgang sieben Mal ein. Nach gut zehn Minuten führten die Grün-Weißen mit 7:5, obwohl Torhüter Anadin Suljakovic kaum eine Hand an den Ball bekam. Für ihn kam nach einer knappen Viertelstunde Karim Hendawy und zeigte in seiner Einsatzzeit sechs Paraden. Allein die Abwehr bekam das Zentrum nicht dauerhaft geschlossen, und der BHC kam über den Kreis immer wieder zu einfachen Toren.
Trotzdem blieb die Partie eng. Nach zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Führung (11:9, 14. Ahouansou) leistete sich Wetzlar in Überzahl einige technische Fehler, während BHC-Keeper Christopher Rudek mehrfach stark parierte. In doppelter Überzahl vergab die HSG zudem die Chance, sich abzusetzen – stattdessen glich der Gastgeber durch Noah Beyer zum 12:12 aus.
Auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit blieb es hektisch. Wetzlar agierte in der Defensive zunehmend unruhig, kassierte mehrere Zeitstrafen und musste kurz vor der Pause den erneuten Ausgleich hinnehmen. Es fehlte die letzte Konsequenz, um mit einem Vorsprung in die Kabine zu gehen. Nach 30 Minuten stand es 16:16, mit dem Gefühl, dass für die HSG Wetzlar durchaus mehr möglich gewesen wäre.
Die HSG erwischte in Wuppertal einen Fehlstart in den zweiten Durchgang und fand danach nicht mehr richtig ins Spiel. Die ersten Minuten verliefen zerfahren: Fehlwürfe, unvorbereitete Abschlüsse und ein ideenloses Überzahlspiel sorgten dafür, dass der Bergische HC Schritt für Schritt davonzog. Beim Stand von 22:18 nach 37 Minuten nahm HSG-Trainer Momir Ilic seine erste Auszeit, doch auch der Wechsel auf den siebten Feldspieler brachte keine Besserung. Mappes setzte den Ball freistehend über das Tor, während die Hausherren im Gegenzug nahezu jeden Angriff erfolgreich abschlossen. Der BHC nutzte die Lücken eiskalt aus, spielte seine Überzahlsituationen clever aus und erhöhte in der 42. Minute auf 24:18.
Wetzlar agierte phasenweise mit offensiveren Abwehrformationen, doch auch das zeigte wenig Wirkung. Lion Zacharias traf von außen in der 42. Minute zum 24:19. Der Rückstand blieb deutlich, auch, weil der BHC mit seinem zweiten Keeper Lukas Diedrich den Matchwinner in der zweiten Hälfte stellte. Mehrere freie Würfe und einen Siebenmeter von Zacharias entschärfte er in einer Phase, in der die HSG durchaus wieder Aufwind hatte. So zog der Gastgeber auf 30:22 (52.) davon. In der Schlussphase gelang den Grün-Weißen nur noch Ergebniskosmetik, der Rückstand war längst zu groß, am Ende hieß es 28:35.
»Keine Ahnung, was da passiert ist«, sagte Filip Vistorop zur zweiten Halbzeit seiner Mannschaft. »Der BHC hat wirklich gut gespielt im Angriff. Wir haben unsere klaren Chancen vergeben.«
»Das war eine schlechte zweite Halbzeit, wo überhaupt gar nichts funktioniert hat«, war Ilic bedient.
Bergischer HC: Rudek, Diedrich; Beyer (8/3), Scholtes, Becher, Schöttle, Babarskas (2), Kooij, Fraatz (2), Babak (1), Massoud, Morante Maldonardo (8), Fuchs, Seesing (4), Steinhaus (4), Wasielewski (6).
Wetzlar: Suljakovic, Hendawy; Grahovac (2), Vistorop (3), Mappes (4), Theiß (3), Simic (2), Ahouansou (9), Akakpo (1), Weimer, Müller, Löwen, Zacharias (2), Cavor (2), Nafea.
SR: Heine/Standke (Wendeburg/Ronneberg-Benthe). – Zu.: 2025. – Zeitstrafen: 8:8 Minuten. – Siebenmeter: 4/3:5/1.