Sie ist eine der bekanntesten Sport-Moderatorinnen Deutschlands.

Ende August wurde Laura Wontorra (36) mit dem SPORT BILD-Award ausgezeichnet. Jetzt spricht sie im ausführlichen Interview über ihren Job-Traum und „Wetten, dass…?“

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SPORT BILD: Frau Wontorra, zehn Jahre nach Ihrem Vater Jörg haben Sie den SPORT BILD-Award jetzt auch gewonnen. Sorgte das für Gesprächsstoff in der Familie?

Laura Wontorra: Na klar, ich war schließlich doppelt so schnell unterwegs wie er (zwinkert). Im Ernst: Bei uns in der Familie gibt’s null Konkurrenzdenken. Wir funktionieren eher wie ein gutes Sportteam: einer für alle, alle für einen. Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern mir beigebracht haben, Wünsche und Träume nicht nur zu haben, sondern sie auch zu verfolgen. Ja, ich bin ein kleiner Workaholic – und obwohl das Wort manchmal einen negativen Beigeschmack hat, bin ich stolz darauf, meine Visionen mit voller Energie anzugehen.

Laura Wontorra zeigt den TV-Award von SPORT BILD. Die Moderatorin wurde am 25. August in ­Hamburg ausgezeichnet

Laura Wontorra zeigt den TV-Award von SPORT BILD. Die Moderatorin wurde am 25. August in ­Hamburg ausgezeichnet

Foto: Fredrik von Erichsen/SPORTBILD

Wo stellen Sie Ihre Auszeichnung hin?

Die steht bei mir im Büro – direkt neben einem Foto, das mir unglaublich viel bedeutet. Es ist die Titelseite der BILD-Zeitung vom 26. 02. 1989: „Wontorra Baby da!“.

Muss Ihr Bruder Marcel jetzt noch einen Award mit der Plattform Dyn (Mehrheitsbeteiligung der Axel Springer SE), wo er Chief Operating Officer ist, holen?

Ehrlich gesagt: Der ist längst überfällig – mindestens als „Newcomer des Jahres“. Aber klar, ich bin da nicht ganz neutral. (lacht) Dyn versteht es einfach, Sportarten zu erzählen, die sonst nicht so im Rampenlicht stehen wie der Fußball.

„Deplatziert! Weit hergeholt!“: Deutliche Kritik an NagelsmannTeaser-Bild

Quelle: BILD09.10.2025

Ihr Vater erwähnte kürzlich in BILD am SONNTAG, dass Sie Lust auf die Doppelpass-Moderation hätten. Durch den Sport1-Talk führte er von 2004 bis 2015. Was reizt Sie daran?

Ich war schon ein paar Mal zu Gast – und bestimmt hundert Millionen Mal vor dem Fernseher dabei. Das ist einfach eine Kultsendung. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Momentan bin ich mit meinen Aufgaben sehr glücklich und muss eher ein bisschen reduzieren, statt noch mehr dazuzunehmen.

Die Nationalmannschaft gehört bei RTL jetzt seit September zu Ihren Einsatzgebieten. Wie gehen Sie mit dem Erwartungsdruck durch das Publikum bei Interviews mit Bundestrainer Julian Nagelsmann um?

Ich sehe mich da immer als Sprachrohr der Zuschauer. Diese Verantwortung ist mir sehr bewusst. Aber ich mag Druck, da entstehen oft die besten Dinge, weil alle hoch konzentriert sind. Ein Satz, den ich liebe, stammt von Billie Jean King: „Pressure is a privilege.“ (Druck ist ein Privileg; d. Red.)

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Kürzlich merkte man bei ­Moderatorin Katharina ­Kleinfeldt wieder, wie sehr Versprecher öffentlich diskutiert werden. Sie hielt den Bremer Marco Friedl für einen Frankfurter. Ist der Shitstorm bei solchen Fehlern inzwischen zu übertrieben?

Fehler sind menschlich. Wichtig ist, wie man damit umgeht – und ich finde, Katharina hat das im Nachgang echt cool gemacht.

Wie Ihr Vater im Jahr 2000 für Premiere World (heute Sky) moderieren Sie jetzt die Bundesliga-Konferenz: Wie waren die ersten Male im Einsatz für DAZN?

Das Feedback der Fans hat mich total gefreut, besonders zu den Live-Kommentaren der Zusammenfassungen. Und dass wir die Konferenz inzwischen direkt vom Spielfeldrand senden. Das ist schon etwas ganz Besonderes.

Sie werden durch die Konferenz in der Bundesliga gut herumkommen. Wie viele Stadionpunkte haben Sie inzwischen eigentlich gesammelt – und wo möchten Sie unbedingt noch hin?

Oh je, das ist kaum noch zu zählen, aber wir kratzen bestimmt schon an der 100. Ein ganz großer Traum wäre ein Spiel in der „La Bombonera“ (Stadion von Boca Juniors in Buenos Aires). Ich war im Januar dort und habe das Stadion besichtigt, aber leider ohne Spiel.

Welche Sportereignisse würden Sie am liebsten noch moderieren?

Ich erzähle es immer wieder gern: 2008 habe ich direkt nach dem Abi als Praktikantin im Deutschen Haus bei den Olympischen Spielen gearbeitet. Das hat mich nachhaltig geprägt. Teil einer Olympiaberichterstattung zu sein, ist bis heute einer meiner größten Träume.

Welche Show aus der TV-­Geschichte hätten Sie gern moderiert?

„Wetten, dass..?“! Diese Mischung aus Herausforderungen, sportlichen Aufgaben, Stars und Musikacts. Für mich hat sich das immer wie eine riesige Mehrgenerationen-Party angefühlt.

Welchen Spieler und welchen Trainer könnten Sie sich als Experten am besten vorstellen?

Thomas Müller und Jürgen Klopp in einer Expertenrunde – das wäre der absolute Oberhammer! Think big, sage ich da nur.

In Ihrer seltenen Freizeit sieht man Sie bei Instagram auf dem Golfplatz. Wie sind Sie auf dem Golfplatz – verbissen oder entspannt?

Wahrscheinlich der einzige Ort, an dem ich mal nicht ehrgeizig bin – sehr zum Leidwesen meines Vaters. Ich denke mir: Im Job muss ich so viel geben, da ist es beim Golf völlig egal, ob der Putt sitzt oder nicht. Das ist meine ganz persönliche Work-Life-Balance.