Das Segeljahr der Superlative ist vorbei. Doch an Höhepunkten, Neuerungen und Comebacks auf den weltweiten Regattabahnen mangelt es auch in 2025 nicht, und Deutschland ist mit großen Ereignissen dabei.
Olympia, America’s Cup und Vendée Globe: Im Jahr 2024 mussten die Fans des hochklassigen Segelsports nach Frankreich und Spanien reisen, um live dabei zu sein, wenn die Superstars auf die Regattabahn gingen. In diesem Jahr können sie den Sommer an der deutschen Ostsee genießen und bekommen Top-Acts vor der eigenen Haustür geboten.
Das Ocean Race Europe startet am 10. August in Kiel, und der SailGP gastiert am 16./17. August mit dem achten von 13 Acts vor Sassnitz auf Rügen. Daneben liefern die Kieler, Warnemünder und Travemünder Woche traditionell einen Mix aus hochklassigen Regatten und Festival im Juni und Juli.
Komprimierte Bundesliga
Der deutsche Regattakalender mit den Deutschen Meisterschaften wird eingerahmt von den Spieltagen der Segel-Bundesliga. Bereits im Mai legen die Bundesligisten in Kiel los und beenden die Saison erst im November in Berlin. Innerhalb dieses halben Jahres gibt es zwar sechs Spieltage und das Pokalevent, aber nur zwei Spielorte.
Auf dem Wannsee laufen drei Liga-Events, der Pokal und die Women’s Champions League © sailing energy/DSBL
Die Liga konzentriert sich in diesem Jahr auf die Kieler Förde und den Berliner Wannsee, um Kosten bei den Trailerfahrten zu sparen. Das kommt bei den Seglern nicht durchgängig gut an. Die ursprüngliche Idee der Liga, in vielen Teilen Deutschlands hochklassigen Segelsport zu bieten und mit unterschiedlichen Revieren eine große Bandbreite an Bedingungen zu liefern, geht verloren.
Die Budgetfrage und die Sponsorenaktivität entscheidet wohl über die Zukunft der Segelbundesliga, die in ihre 13. Saison geht. Das einstige Erfolgsmodell läuft nicht mehr rund. Das zeigt sich auch in der Sailing Champions League, dem internationalen Ligaformat.
53 deutsche Meistertitel
Gab es vor wenigen Jahren aufgrund des großen Andrangs noch sogenannte Qualifier, um die Teilnehmer für das Finalevent zu ermitteln, geht es jetzt ohne Vorevents direkt ins Finale. Vom 11. bis 13. Juli segeln die Teams der offenen Klasse in der Kieler Innenförde um den internationalen Titel, vom 29. bis 31. August geht es für die reinen Frauenmannschaften auf dem Wannsee um die Krone der Women’s Sailing Champions League.
National vergibt der Deutsche Segler-Verband neben dem Liga-Titel weitere 53 offizielle Deutsche Meistertitel. Das reicht von den Meisterschaften für die ferngesteuerten Modellboote über die Titelkämpfe in den verschiedenen Jollen- und Kielbootklassen bis hin zu den Entscheidungen der seegehenden Schiffe.
Um Titeltrophäen wird gesegelt von Mai bis Oktober und von der Flensburger Förde bis zum Chiemsee. Dabei hat sich die Zeit rund um den 3. Oktober zur titelträchtigsten Phase entwickelt. Allein zehn Entscheidungen auf nationaler Ebene werden dann gefällt.
Segelwochen als Highlights
Neben den Meisterschaften sind es vor allem die Segelwochen, die für die jährlichen Highlights im deutschen Regattakalender sorgen. So richtig los geht es am Pfingstwochenende. Während sich die Jugend bei der YES-Regatta in Kiel (7.-9. Juni) zum Warm-up für die Kieler Woche trifft, segelt vor Helgoland die Offshore-Elite im Rahmen der Nordseewoche (6.-10. Juni).
Die Hochsee-Elite trifft sich an Pfingsten vor Helgoland © Hinrich Franck
Zeitgleich sind die Flusssegler auf dem Rhein am Start. Die Rheinwoche (7.-9. Juni), die in diesem Jahr vor Walluf im Rheingau ausgetragen wird, verzeichnete dabei eine seltene Melde-Euphorie.
Nur wenige Tage nach dem Öffnen des Meldeportals waren über 100 Plätze belegt und damit das Kontingent erschöpft. Die Rheinwoche wird damit für volle Häfen im Rheingau sorgen.
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