Die russischen Streitkräfte haben die Ukraine in der Nacht zu Freitag mit mehr als 450 Drohnen angegriffen. Auch 30 Raketen seien auf Ziele des ukrainischen Energiesektors im ganzen Land abgefeuert worden, teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. In neun Regionen gebe es Stromausfälle. Selenskyj unterstreicht, dass die Partner der Ukraine das Land bei der Flugabwehr und durch die Umsetzung von Sanktionen gegen Russland unterstützen müssten.

+++ 08:29 Balten entwerfen Evakuierungspläne für Fall von russischem Angriff +++
Die baltischen Staaten bereiten sich mit Plänen für die Evakuierung Hunderttausender Menschen auf einen möglichen russischen Truppenaufmarsch oder Angriff vor. Estland, Lettland und Litauen warnen seit Langem ihre Nato-Verbündeten vor einer russischen Aggression. Sie verweisen dabei auf russische Cyberangriffe, Desinformationskampagnen und das Eindringen russischer Kampfflugzeuge und Drohnen in den Luftraum mehrerer EU- und Nato-Staaten in den vergangenen Monaten. Russland hat wiederholt erklärt, es hege keine Pläne, die Nato anzugreifen. Die baltischen Staaten, die im Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion annektiert und im Zuge von deren Zusammenbruch 1990 ihre Unabhängigkeit erklärten, haben ihre Verteidigungsausgaben seit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine im Februar 2022 verdoppelt.

+++ 07:56 Ukraine meldet Zerstörung von 13 feindlichen Artilleriesystemen +++
Im Verlauf des vergangenen Tages haben die ukrainischen Truppen 13 russische Artilleriesysteme zerstören können. Das geht aus den Angaben des ukrainischen Generalstabs zu den Verlusten der Putin-Truppen in den letzten 24 Stunden hervor. Darüber hinaus wurden fünf Panzer und 14 Schützenpanzer ausgeschaltet. Unter den russischen Soldaten gab es insgesamt 1120 Tote und Verletzte. Die Ukraine differenziert in ihren Angaben nicht zwischen gefallenen und verwundeten Angreifern.

+++ 07:22 IAEA: Stromversorgung von AKW Saporischschja wird wiederhergestellt +++
Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) beginnt der Prozess zur Wiederherstellung der externen Stromversorgung des von Russland kontrollierten Atomkraftwerks Saporischschja. Dies sei nach intensiven Konsultationen mit den Behörden in der Ukraine und Russland erfolgt, erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. Das AKW im Südosten der Ukraine ist seit mehr als zwei Wochen vom Stromnetz abgeschnitten und auf Dieselgeneratoren angewiesen. Grossi zufolge berichteten IAEA-Beobachter vor Ort von fünf aufeinanderfolgenden Explosionen nahe der Anlage. Bis zur vollständigen Wiederherstellung der Netzanbindung werde es noch einige Zeit dauern.

+++ 06:50 Ukraine: 23 Kinder aus russisch besetzten Gebieten in Sicherheit gebracht +++
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge 23 Kinder und Jugendliche aus russisch besetzten Gebieten des Landes in von Kiew kontrollierte Territorien gebracht. Die Rettungsaktion sei Teil des Programms „Bring Kids Back UA“ von Präsident Wolodymyr Selenskyj gewesen, teilte Stabschef Andrij Jermak über den Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Geretteten befinden sich zwei Schwestern, die sich geweigert hatten, russische Schulen zu besuchen. Die von Russland eingesetzten Behörden hatten damit gedroht, die Mädchen aus der Obhut ihrer Mutter zu nehmen. Die Ukraine wirft Russland vor, mehr als 19.500 Kinder illegal deportiert oder zwangsumgesiedelt zu haben.

+++ 06:22 Bundesregierung will über 600 Flugabwehrpanzer zur Drohnenabwehr bestellen +++
Die Bundeswehr plant einem Medienbericht zufolge eine massive Stärkung der Drohnenabwehr. Wie das „Handelsblatt“ aus Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums sowie von mit den Vorgängen vertrauten Personen aus dem industriellen Umfeld berichtet, will die Bundesregierung noch in diesem Jahr mehr als 600 Flugabwehrpanzer des Typs Skyranger 30 vom Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall bestellen. Der Auftragswert der in diesem Fall gemeinsam mit dem französisch-deutschen Rüstungskonzern KNDS gefertigten Radpanzer wird auf mehr als neun Milliarden Euro beziffert. Geliefert werden sollen die Panzer bis 2030.

+++ 05:56 Klitschko: Kiew nach russischem Großangriff teils ohne Strom +++
Aufgrund eines massiven russischen Angriffs wird aus Kiew über Strom- und Wasserversorgungsausfälle berichtet. Dabei ist insbesondere das linke Ufer des Dnepr betroffen, berichtet der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. Laut der Energieministerin attackierte Russland bei dem Angriff gezielt die Energieinfrastruktur der Stadt (siehe Eintrag 03:19).

+++ 05:08 Russisches Militär räumt Absturz von Kampfjet ein +++
Ein Kampfjet vom Typ Mig-31 ist offiziellen Angaben aus Moskau zufolge bei einem Trainingsflug im Südwesten Russlands abgestürzt. Die Crew habe sich mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug retten können und sei am Leben, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. „Das Flugzeug ist in unbewohnter Gegend abgestürzt. Der Flug fand ohne Bewaffnung statt“, betont die Behörde und teilt weiter mit, es habe keine größeren Schäden am Boden gegeben. Der Absturz ereignete sich demnach nicht weit von der Grenze zur Ukraine entfernt liegenden Gebiet Lipezk. Demnach missglückte der Landeanflug.

+++ 04:05 Trump: „Wir erhöhen den Druck“ +++
Angesichts des ausbleibenden Fortschritts bei den Verhandlungen über einen möglichen Frieden in der Ukraine kündigt US-Präsident Donald Trump eine Verstärkung des Einsatzes des Westens an. „Wir erhöhen den Druck“, sagt Trump vor Journalisten im Oval Office. „Wir erhöhen ihn zusammen. Wir erhöhen ihn alle. Die Nato ist großartig gewesen.“ Trump und der russische Präsident Wladimir Putin hatten sich Mitte August zu einem Gipfel in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska getroffen. Das Treffen brachte keinerlei Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe.

+++ 03:19 Ukraine: Russischer Großangriff auf Kiew +++
Russland greift der Ukraine zufolge die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Drohnen und Raketen an. In einem Hochhaus im zentralen Bezirk Petscherskyj brennen nach Behördenangaben Wohnungen im sechsten und siebten Stock. Bürgermeister Vitali Klitschko meldet acht Verletzte, fünf davon befinden sich im Krankenhaus. Energieministerin Switlana Grynchuk zufolge zielen die Angriffe auf Energieanlagen, es kam bereits zu Stromausfällen. Auch die südöstliche Stadt Saporischschja wird attackiert – dort gibt es drei Verletzte.

+++ 02:11 Selenskyj setzt auf weitreichende Waffen für einen Frieden +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verbindet eine schnelle Friedenslösung mit dem Erhalt weitreichender Waffen für sein Land. Je größere Erfolge die Ukraine mit ihren reichweitenstarken Waffen erziele, desto schneller könne sie den Frieden erreichen, sagt Selenskyj in einer Videoansprache. Kiew müsse daher alles tun, die Produktion von weitreichenden Raketen und Drohnen zu steigern.

+++ 01:17 Russland wirft Ukraine Sprengung an Ammoniak-Pipeline vor +++
Russland beschuldigt die Ukraine, eine stillgelegte Ammoniak-Pipeline in der ostukrainischen Region Donezk beschädigt zu haben. Ukrainische Streitkräfte hätten während ihres Rückzugs einen Teil einer Ammoniakleitung gesprengt, erklärt das russische Verteidigungsministerium. Der Vorfall habe sich etwa 2,5 Kilometer östlich des Dorfs Russin Jar ereignet. Aus dem beschädigten Abschnitt treten laut dem Verteidigungsministerium Ammoniakrückstände aus. Die ukrainische Militärverwaltung der Region Donezk bestätigt im Onlinedienst Telegram, dass die Leitung „beschädigt“ worden sei, ohne den Grund dafür zu nennen. Die ukrainischen Behörden erklären, dass von dem Vorfall keine „Gefahr für das Leben der Menschen“ in der Umgebung ausgehe.

+++ 23:26 Trump droht Spanien mit Nato-Rauswurf +++
Spanien hat nach Darstellung von US-Präsident Donald Trump „keine Entschuldigung“, die Verteidigungsausgaben nicht wie von ihm gefordert zu erhöhen. Das Land sei der einzige „Nachzügler“ in der Nato, sagt Trump im Weißen Haus. „Vielleicht sollte man sie ehrlich gesagt aus der Nato werfen.“ Eine spanische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor. Der südeuropäische Nato- und EU-Staat hat sich als einziger der 32 Mitgliedstaaten geweigert, das neue Ausgabenziel von fünf Prozent mitzutragen.

+++ 22:14 Bericht dokumentiert Hunderte Menschenrechtsverletzungen auf der Krim +++
Jeden Tag sind die Einwohner der durch Russland besetzten Halbinsel Krim Druck, Einschüchterung und Einschränkungen ihrer grundlegenden sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte ausgesetzt, erklärt der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte, Dmytro Lubinets. Sie würden zudem Opfer von Verfolgung, illegalen Verhaftungen und Repressionen durch die Besatzungsmächte. Sowohl Ukrainer als auch Krimtataren seien von Verstößen betroffen. Laut Krimtatarischen Ressourcenzentrum wurden in den neun Monaten des Jahres allein mehrere hundert Festnahmen und Verhaftungen, 239 Fälle von Verstößen gegen das Recht auf ein faires Verfahren, 25 Durchsuchungen, 108 Fälle von Verhören, Befragungen und „Gesprächen“ sowie 57 Fälle von Verletzungen des Rechts auf das höchstmögliche Maß an körperlicher und geistiger Gesundheit“, berichtet Lubinets auf dem Telegram-Kanal.

+++ 21:46 Berlin und Kiew digitalisieren ihr Militär künftig gemeinsam +++
Deutschland und die Ukraine haben nach Angaben aus Kiew einen Vertrag über die Zusammenarbeit bei der Digitalisierung des Militärs geschlossen. Der Vertrag gelte von 2026 bis 2028 und sehe etwa die Finanzierung von drei für die Streitkräfte wichtigen IT-Projekten vor, teilt das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Vizeministerin Oksana Fertschuk spricht von einem „Signal dafür, dass die Hilfe bei der Digitalisierung der Streitkräfte wächst“. Gefördert wird so der Ausbau des Programms Delta, das der Steuerung der Kriegsführung auf dem Schlachtfeld dient und den Stabsoffizieren helfen soll, die oft unübersichtliche Lage im Gefecht zu managen. Gefördert werden daneben noch die Apps Armija+ und Reserw+, die der internen Verwaltung der Streitkräfte dienen.

+++ 21:11 Diplomat optimistisch: 19. Sanktionspaket gegen Russland könnte Ende Oktober stehen +++
Die Europäische Union steht kurz vor der Verabschiedung des 19. Sanktionspakets gegen Russland. Ein hochrangiger europäischer Diplomat in Brüssel erklärt in Brüssel jedoch, dass zuvor noch Bedenken der Slowakei ausgeräumt werden müssten. Ihm zufolge gibt es fast keine wesentlichen Probleme oder Meinungsverschiedenheiten mehr. Er bezeichnet ein bestehendes Problem als „Vorbehalt eines Mitgliedstaates, der sich nicht auf den Inhalt des Pakets bezieht, sondern mit anderen Fragen zusammenhängt“. Er erklärt, der slowakische Ministerpräsident habe öffentlich erklärt, dass er dem 19. Paket nicht zustimmen werde, wenn er keine Garantien zu einer Reihe anderer Fragen erhalte, die nicht mit dem 19. Paket und der Lage in der Ukraine zusammenhängen. Der Diplomat äußert die Hoffnung, dass das 19. Sanktionspaket noch vor der Tagung des Europäischen Rates, die für den 23. und 24. Oktober geplant ist, verabschiedet wird.

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