Wetterbilanz für Stuttgart: Ein Frühling light in der Stadt Der Frühling zeigt sich jetzt mit hübschen Krokussen. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Der März war statistisch gesehen zwar zu warm, fühlte sich aber nur zeitweise so an. Sonne gab es auch genug, Wasser allerdings zu wenig.

Der März ist schon ein merkwürdiger Monat: Da wird uns allenthalben erklärt, dass es seit dem 1. des Monats (meteorologisch) beziehungsweise dem 21. (kalendarisch) der Frühling ausgebrochen ist, aber immer noch tragen Kehrwöchner hartnäckig Skimütze und Handschuhe und drapieren für jeden sichtbare Schneeschaufeln oder sogar Hochleistungsfräsen in Gehwegnähe, obwohl man sie schon den ganzen sogenannten Winter nicht gebraucht hat. Wahrscheinlich haben die einfach zu viel Fernsehen geschaut. Da kann man ja im März rund um die Uhr sportive Menschen über Pisten rasen oder von Schanzen springen sehen, und auch die Moderierenden tragen da vor der Kamera mehr oder weniger lustige Kappen mit Kekswerbung und Handschuhe. Aber hier in der Stadt hat tatsächlich das Frühjahr begonnen. Allerdings eher moderat.

„Der März 2025 war zu warm, zu trocken und recht sonnig“, sagt Meteorologe Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart. Die 7,7 Grad Durchschnittstemperatur lag zwar 1,1 Grad über dem Schnitt und katapultierten den März auf Platz zehn des Rankings seit 1951. Gefühlt aber war es kühler, vor allem gegen Ende des Monats, als ein unangenehmer und strammer Ostwind durch die Stadt pfiff. Kein Vergleich zum Beispiel mit dem Vorjahr. Mit neun Grad im Mittel war 2024 der erste Frühlingsmonat sogar um 0,1 Grad wärmer als ein durchschnittlicher April in den Jahren 1961 bis 1990. Und da das Thermometer den gesamten Monat zumindest an der DWD-Messstation Schnarrenberg nicht unter die null Grad fiel, legte damals die Natur so richtig los, wurde bereits im März eifrig Spargel gestochen und einige Osterglocken verblühten schon lange vor dem Fest, obwohl Ostern damals sehr früh lag. Dafür gab es am Ostersamstag trotz Saharastaub bei Temperaturen um die 20 Grad die ersten Schlangen vor den Eisdielen.

Höhere Temperaturen waren eine flüchtige Erscheinung

Das war im aktuellen März ein wenig anders. Zum kalendarischen Frühlingsstart am 21. März stieg das Thermometer zwar einmal auf 21 Grad, aber das war eine sehr flüchtige Erscheinung. „Und es gab auch an sieben Tagen Frost, also nur einen Tag weniger als im langjährigen Mittel“, ergänzt Meteorologe Pfaffenzeller. Dass die Natur im ersten Frühlingsmonat nicht so richtig Gas gab, lag aber weniger am Frost, sondern eher am Wasser. Es war doch relativ trocken – vor einem Jahr lag der Monat mit 46,5 Liter Regen knapp sechs Prozent über dem langjährigen Mittel und ließ die Natur zusammen mit der Wärme mächtig in Fahrt kommen. Wobei der wenige Regen jetzt auch ein gutes Zeichen sein kann. Zumindest nach der alten Bauernregel: „Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.“ Im März 2025 wurden an der DWD-Messstation Schnarrenberg nur knapp 36 Liter Niederschlag gemessen, am Flughafen sogar nur etwas über 24 Liter. Zumindest auf den Fildern ist das schon sehr trocken. Diese Trockenheit könnte trotz der März-Bauernregel jetzt ein Thema werden. Wasser ist in der Wachstumsphase natürlich schon wichtig, und in welches Wettermodell man auch schaut – bis weit in den April hinein ist kein nennenswerter Regen in Sicht. Der andauernde Ostwind verstärkt die Trockenheit zusätzlich. Da bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass Prognosen über fünf Tage hinaus doch sehr spekulativ sind.

Und es bleibt zum Trost die Sonne, die sich auch schon im März durchaus fleißig zeigte. Knapp 170 Stunden hatte man in Stuttgart zur aktiven Vitamin-D-Produktion, das sind gut 28 Stunden mehr als im Schnitt. Und auch der Trend soll sich jetzt im April fortsetzen. Was nach alten Bauernregeln zumindest den Landwirten Sorgen machen könnte: „April windig und trocken, lässt alles Wachstum stocken“, heißt es da. Das wäre natürlich nicht schön. Aber man kann ja heute mit Bewässerung auch nachhelfen. Und ganz abgesehen davon, gibt es ja auch noch den Goldstandard der Bauernregeln. „Der April macht, was er will.“ Eben. Also abwarten, wahrscheinlich regnet es zur Freibaderöffnung Ende des Monats dann wie wild. Oder es schneit.