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Zollbeamte durchsuchten Wohn- und Geschäftsräume unter anderem in München und Unterammergau. (Symbolbild)
Von dpa
10. Oktober 2025
Stand: 13:05 Uhr
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in einem großen Verfahren wegen Verdachts auf Schwarzarbeit gegen mehrere Sub- und Regalauffüllerfirmen eines großen Lebensmittelkonzerns. Den mehr als 70 Beschuldigten wird unter anderem das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt, das Einschleusen von Ausländern und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Das teilten Staatsanwaltschaft, Polizei und Zoll in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit.
Die Subunternehmen sollen systematisch Regalauffüller beschäftigt, diese aber nicht steuerlich und bei der Sozialversicherung angemeldet haben. Es handle sich um mehrere Tätergruppen im südbayerischen Raum, sagte der verantwortliche Staatsanwalt Klaus Liebl. Die Regalauffüller selbst, viele davon aus Afghanistan, die für ihre Tätigkeit oftmals nicht den Mindestlohn bekommen hätten, sind nicht unter den Beschuldigten.
Die Ermittlungen laufen seit mehreren Jahren. Acht Haftbefehle hat die Staatsanwaltschaft bis heute erwirkt. Ein Angeklagter muss sich demnach bereits vor dem Landgericht München I verantworten, drei weitere Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft, weitere sind flüchtig. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen sei von einem Schaden für die öffentliche Hand und die Sozialversicherungsträger von mindestens 20 Millionen Euro auszugehen. Zuletzt durchsuchten die Behörden in dieser Woche Wohn- und Geschäftsräume unter anderem in München und Unterammergau.
Ermittelt wird auch gegen einen Mitarbeiter des Lebensmittelkonzerns. Dieser sei für die Auftragsvergabe an die Subunternehmer verantwortlich gewesen, sagte Liebl. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen, weil er von dem „System“ gewusst haben soll. Es gebe aber keinen Anfangsverdacht gegen einen Geschäftsführer, sagte der Staatsanwalt.
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