Der Titel habe der Stadt nicht nur ein zusätzliches Renommee und Image gebracht, sondern auch den Tourismus belebt. Bürgermeister Oliver Krügel (CDU) spricht vorsichtig von einem einstelligen Zuwachs bei den Übernachtungen.
2022, ein Jahr nach der Titel-Verleihung, seien etwa acht bis neun Prozent mehr Übernachtungsgäste in die Stadt gekommen. Das entspreche insgesamt rund 300.000 Übernachtungen in Bad Ems. Allerdings könne es dafür neben dem Titel auch mehrere Gründe geben, so Krügel. So habe Ende 2021 auch das Emser Thermen-Hotel eröffnet, das sicher viele Menschen interessiert habe. Unabhängig von einem positiven touristischen Effekt sei die ganze Stadt aber sehr stolz auf den Titel.
Bad Ems mit seinem Kurviertel ist Teil des transnationalen UNESCO Welterbes „Great Spa Towns of Europe“
Krügel: Der Titel ist vor allem Verpflichtung
Der Titel sei aber vor allem auch Verpflichtung. „Man muss betonen, dass der Welterbetitel kein Tourismustitel ist, sondern eine Verpflichtung, noch mehr Denkmalschutz zu betreiben“, so Krügel. Es gehe darum, zu realisieren, was man für ein großes Pfund an europäischer Bäderarchitektur in der Stadt habe.
Bad Ems sei auch eine Art Musterbad, das es in seiner Architektur und Kultur zu bewahren gelte, so Krügel. Die Stadt habe zusätzliche Denkmalschutz-Zonen bekommen, und auch städteplanerisch habe man sich seitdem für die Zukunft anders aufgestellt, um das Kulturerbe gut bewahren zu können.
Für uns ist das natürlich eine große Ehre und auch Bestätigung, zu wissen, wir sind Welterbe.
Bad Ems eine von elf internationalen Welterbe-Stätdten
Mit dem UNESCO-Titel wurde Bad Ems Teil des transnationalen Welterbes „Great Spa Towns of Europe„. In Deutschland tragen diesen Titel noch Baden-Baden und Bad Kissingen – außerdem bekannte europäische Kurbäder wie das tschechische Karlsbad, Vichy in Frankreich, das belgische Spa, oder Bath in Süd-England.
Insgesamt besteht das Welterbe aus elf Städten in sieben Ländern. Sie alle zusammen bilden gemeinsam das UNESCO Welterbe der großen Badeorte in Europa „Great Spa Towns of Europe“.
Generalversammlung der Welterbe-Städte zum ersten Mal in Bad Ems
Regelmäßig kommen die Vertreter der elf Städte, die den UNESCO Welterbetitel „Great Spa Towns of Europe“ tragen, in einer Generalversammlung zusammen. Die fand jetzt zum ersten Mal in Bad Ems statt. Dort haben die Vertreter der Städte diskutiert, wie sie das Erbe der europäischen Badekultur in der heutigen Zeit weiterführen und bewahren können.
Dazu beitragen soll auch die Jugend: Bei jeder Generalversammlung gibt es inzwischen ein Jugendforum, in dem Jugendliche ab 12 Jahren mitmachen und einbringen können, was sie sich heutzutage von den Kur- und Badeorten wünschen.
Finanzierung der Vereinigung nur durch Mitgliedsbeiträge
Finanziert wird der Zusammenschluss dieser Great Spa Towns of Europe übrigens nur durch die Mitgliedsbeiträge der elf Städte. Einen Zuschuss des Landes oder der UNESCO gibt es nicht, sagt Oliver Krügel. Es gebe jedoch verschiedene andere Fördermöglichkeiten.