Kiel. Seit ein paar Monaten ist das Gewerbegebiet in Friedrichsort-Pries um eine besondere Adresse reicher. Die Firma Anker Rampen ist seit 15 Jahren auf Skateparks, insbesondere aus Beton, spezialisiert, und heute europaweit im Einsatz. Sie residiert hier in einer großen Halle. Neben einer respektablen Miniramp aus Holz befindet sich darin im ersten Stock auch ein Ausstellungsraum.
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Wer ihn betritt, unternimmt automatisch eine Reise durch ein halbes Jahrhundert Skateboardgeschichte in Kiel. Die hier ausgestellten Fotos sind nicht nur bunt und dynamisch, sondern belegen beispielsweise auch, dass bereits in den Siebzigerjahren unter der Holtenauer Hochbrücke geskatet wurde. Oder auf den halbrunden Dächern über den Pavillons auf dem Europaplatz.
Skate-Ausstellung in Kiel führt von den 70ern bis heute
„Unsere Ausstellung zeigt, dass Kiel schon immer nicht nur eine Sailing-, sondern auch eine Skate-City war“, sagt Hannes Nockel, der Initiator der Schau „Skateboarding in Kiel. 50 Jahre in Retrospektive“, die am Samstag, 11. Oktober, um 16 Uhr bei Anker Rampen in der Redderkoppel 6a eröffnet wird. Der Anker-Rampen-Chef, der selbst seit den Neunzigerjahren als Fotograf aktiv ist, präsentiert hier eine Vielzahl von Perspektiven auf die Entwicklung der Kieler Skatekultur. Das Spektrum reicht dabei vom anonymen Handy-Schnappschuss bis hin zu den künstlerisch anspruchsvollen Meisterwerken des international renommierten Skate-Fotografen Helge Tscharn.
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„Dass selbst solche Größen nach Kiel gekommen sind, um unsere Szene zu dokumentieren, zeigt, wie lebendig sie ist“, berichtet Helge Bachmann, Betreiber des Support Store in der Kehdenstraße, der ebenfalls an der Umsetzung der Ausstellung involviert war. Die Traditionsadresse ist seit 28 Jahren ein Treffpunkt für Skater. Der 51-Jährige war zudem vor zehn Jahren Hauptfinanzier des Skateparks an der Kieler Universität, der heute zu den am häufigsten frequentierten Orten der Stadt zählt und von Anker Rampen gebaut wurde.
Fehlende Skatehalle: Ein Dauerproblem für Kiels Skater
Witterungsbedingt ist dies nur in der warmen Jahreszeit möglich. Den Kieler Skaterinnen und Skatern fehlt nämlich nach wie vor ein Platz, um ihrem Sport nachzugehen. Auch dieses Problem hat in der Stadt eine lange Geschichte. „Dass wir im Herbst und Winter immer noch keinen Ort zum Skaten haben, schwächt die Szene jedes Jahr aufs Neue“, sagt Bachmann, der sich seit Jahren mit der Stadt Kiel dazu austauscht.
Es gibt in Deutschland viele Städte, in denen eine Halle realisiert worden ist.
Hanns Nockel
Kurator der Ausstellung und Chef von Anker Rampen
In diesem Jahr sah es zwischenzeitlich so aus, als könnte eine der alten Hallen auf dem Gelände der ehemaligen Marinefliegerstation MFG5 in Holtenau genutzt werden. Durch die mögliche Rückkehr der Bundeswehr auf das Areal ist diese Option jedoch wieder unwahrscheinlicher geworden. Dementsprechend wollen Bachmann und Nockel die Ausstellung auch nutzen, um erneut auf dieses vielleicht größte Problem der Szene aufmerksam zu machen.
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„Es gibt in Deutschland viele Städte, in denen eine solche Halle irgendwann realisiert worden ist“, sagt Nockel und nennt das niedersächsische Oldenburg als Beispiel. Dort gibt es eine 2000 Quadratmeter große Halle, die nicht nur von Skateboardern, sondern auch von Rollschuh-, BMX- und sportlich ambitionierten Rollstuhlfahrern genutzt wird.
Ein mögliches Vorbild für Kiel? Nockel und Bachmann hoffen es. Und haben sich gefreut, dass SPD-Bürgermeisterkandidat Ulf Daude zur Eröffnung der Ausstellung sein Kommen angekündigt hat.
Die Ausstellung „Skateboarding in Kiel. 50 Jahre in Retrospektive“ wird am Samstag, 11. Oktober, um 16 Uhr bei Anker Rampen, Redderkoppel 6a in Kiel-Friedrichsort, eröffnet. Sie ist dort anschließend bis Ende Oktober zu sehen.
KN