Erst zwei schnelle Gegentreffer, dann das Comeback, dann doch noch die Pleite: Deutschlands U21 hat in der EM-Qualifikation selbstverschuldet einen Rückschlag gegen Griechenland hinnehmen müssen. Beim 2:3 (0:2) führten erst zwei Fehler innerhalb von 13 Sekunden zum 0:2-Rückstand, nach der Rückkehr durch Muhammed Damar (54. Minute) und Tom Rothe (59.) entschied ein weiterer Abwehrpatzer die Partie.
„Ich habe vor den Griechen gewarnt. Es lag an uns, die erste Halbzeit war richtig schlecht“, sagte Trainer Antonio di Salvo bei „ProSieben MAXX“. „Wir haben mit Beginn des zweiten Durchgangs ein anderes Gesicht gezeigt und waren dem 3:2 näher, aber dann haben wir eine Situation nicht gut verteidigt und sie wahrscheinlich unterschätzt. Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht.“
Griechenland setzt Deutschland sofort unter Druck
Mit einem 5:0 in Lettland war das DFB-Team ideal in die Quali gestartet und wollte gegen Griechenland unbedingt nachlegen. Das gilt nämlich als härtester Konkurrent im Kampf um den Gruppensieg, der den sicheren Einzug ins EM-Turnier im nächsten Jahr in Albanien und Serbien bedeuten würden. Neben den Erstplatzierten schafft es der beste Zweite der neun Gruppen, die übrigen acht zweitplatzierten Teams spielen in Playoffs um die vier letzten Tickets.
Zu Beginn des Spiels schien es, als sei das DFB-Team überrascht zu sein über die offensive Herangehensweise des Gegners. Griechenland war wie das Team von Trainer Antonio di Salvo mit einem 5:0-Erfolg gegen Malta optimal in die EM-Qualifikation gestartet und machte direkt Druck auf den Vize-Europameister. Und Deutschland hatte etwas Glück, dass das nicht mit einem Elfmeter belohnt wurde, als Hendry Blank im Strafraum Konstatinos Goumas abräumte (9.).
Erst schläft die Abwehr, dann verdribbelt sich Seimen
Doch dann leistete sich die deutsche U21 einen Doppel-Blackout, den die Griechen effizient bestraften. Erst düpierten die Gäste die DFB-Defensive mit einer Freistoßvariante, die schließlich Konstantinos Kostoulas mit einem Kopfball krönte (13.). „Vor dieser Variante haben wir gewarnt, da haben wir alle geschlafen“, kritisierte di Salvo nach der Partie.
Nur 13 Sekunden später leistete sich Dennis Seimen einen schlimmen Fehler. Der für den verletzten Mio Backhaus ins Team gerückte Torhüter scheiterte bei seinem Dribblingversuch und verlor vier Meter vor dem eigenen Tor den Ball an Stefanos Tzimas, der Seimen ins leere rutschen ließ und einschob (14.).
Tresoldi und Weiper vergeben die besten DFB-Chancen
Deutschland brauchte auch danach in Jena einige Minuten, um sich zu schütteln – mit der ersten Chance war die Mannschaft dann immerhin etwas besser in der Partie. Ein verunglückter Volleyschuss von Paul Wanner wurde zur gefährlichen Hereingabe, Nicolo Tresoldi grätschte aber knapp an ihr vorbei (19.). Danach zog sich Griechenland zurück, das DFB-Team machte das Spiel – aber brachte die letzten Pässe nicht an den Mann.
So richtig gefährlich wurde es dann erst in der Nachspielzeit. Linksverteidiger Lukas Ulrich wagte einen Ausflug auf die rechte Seite und flankte punktgenau auf Nelson Weiper, dessen Flugkopfball allerdings an den Pfosten klatschte (45.+1). Obwohl Deutschland da dem Anschluss sehr nah kam und einen besseren Eindruck machte, sprach DFB-Sportdirektor bei „ProSieben MAXX“ allerdings noch zu Recht von einem „verdienten Rückstand“ zur Halbzeit.
Auch das DFB-Team kann schnelle Doppelpacks
Seit vier Jahren hatte die deutsche U21 kein Qualifikationsspiel verloren, nun musste eine weitere Leistungssteigerung her, um das Ende dieser Serie zu verhindern. Und der erste Schritt dazu gelang relativ schnell. Der zur Halbzeit eingewechselte Said El Mala dribbelte von links in den Strafraum, schloss ab und zwang Nikolaos Botis zu seiner ersten Parade – Damar nahm den Ball aber auf und schoss ihn flach ins lange Eck (54.).
Und Deutschland kassierte an dem Abend nicht nur in Windeseile zwei Treffer, sondern schoss auch kurz nach dem Anschluss den Ausgleich. Bis zum 2:2 durch Rothe nach einer Ecke von Tom Bischof dauerte es nur fünf Minuten (59.). Und plötzlich sah vieles danach aus, als würde das Team nach dem Doppel-Blackout mit einem blauen Auge davonkommen.
Große Chancen für DFB-Elf – Griechenland trifft
Doch der Elf von di Salvo reichte das nicht, sie wollte nun den Sieg. Doch sie hatte wieder Alu-Pech, diesmal landete ein Schuss aus 18 Metern von Tresoldi am Außenpfosten (66.). Eine Minute später scheiterte El Mala im Eins-gegen-Eins an Botis (67.), dann köpfte Tresoldi, der gegen Lettland noch drei Tore erzielt hatte, drüber (67.).
Griechenland schaffte es nach dem Chancen-Dreierpack, das Spiel wieder weitgehend zu neutralisieren. Deutschland war zwar weiter spielbestimmend, aber in der Folge längst nicht mehr so gefährlich. Dafür war aber das Defensivverhalten ein weiteres Mal eigengefährdend – und führte zum 2:3. Dimitris Rallis nutzte das schwache Zweikampfverhalten der DFB-Abwehr und traf aus 18 Metern zur erneuten griechischen Führung.
Und die konnte die deutsche Mannschaft nicht mehr kontern. Weiper vergab in der 90. Minute die letzte Chance des Spiels, auch seinen Kopfball konnte Botis trotz blutiger Nase nach einem vorherigen Zusammenprall mit El Mala parieren. „Auf dem Level musst du die Chancen, die du hast, nutzen. Wir dürfen uns keine Ausrutscher mehr erlauben und zusehen, dass wir gegen Nordirland gewinnen“, sagte di Salvo. Am Dienstag (18.30 Uhr) steht in Belfast das dritte Gruppenspiel der EM-Qualifikation an.