Als das Augsburger Rosenaustadion 1951 eingeweiht wurde, war dies für den Sport in der Stadt so etwas wie der Start in eine neue Zeit. In der Arena, die damals zu den modernsten und schönsten Stadien des Landes zählte, fanden sechs Jahre nach dem Krieg auch die beiden Fußball-Spitzenvereine BC Augsburg und TSV Schwaben eine sportliche Heimat.

Viele, viele Stadtderbys gingen dort in den folgenden Jahrzehnten über die Bühne. Lokalkämpfe vor mehr als 20 000 Besuchern in der ersten oder Zweiten Liga waren vor der Bundesligagründung 1963 keine Seltenheit. Spieler wie der legendäre und spätere A-Nationalspieler Helmut Haller (BCA/dann Italienprofi) oder B-Nationalspieler Georg Lechner (TSV Schwaben/später Eintracht Frankfurt) lockten die Massen in die Rosenau. Zwei Klubs in der Stadt, die auf Augenhöhe konkurrieren – vor über 50 Jahren war dies nichts Ungewöhnliches, ehe eine Fusion der Fußball-Abteilungen 1969 die Weichen für den heutigen FC Augsburg stellte. Wenn es am Sonntag (14 Uhr) zum Regionalligaduell zwischen dem TSV Schwaben und der U23 des FCA kommt, werden zwar wesentlich weniger Zuschauer erwartet, doch die Tribüne in der Rosenau dürfte trotzdem gut gefüllt sein.

Dass aus der Partie zwischen den beiden Rivalen ein echtes Kellerduell wurde, spielte da gar nicht die große Rolle. Gastgeber TSV Schwaben nimmt den letzten Tabellenplatz ein, Lokalrivale FCA II ist nur einen Rang besser platziert, das Abstiegsgespenst kreist tief über der Stadt. Beide Klubs kämpfen derzeit mit personellen Sorgen. Der FCA muss am Sonntag auf eine ganze Reihe von Talenten verzichten, die für ihre Heimatländer auf internationaler Ebene im Einsatz sind. Dies sind Mauro Hämmerle, Florian Hangl und Oliver Sorg. Aiman Dardari spielt für die A-Nationalmannschaft Luxemburgs. Coach Feulner gibt sich kämpferisch: „Jammern bringt ja nichts“, sagt der ehemalige Bundesligaprofi und zweifache Deutsche Meister.

Im aktuellen Kader der Schwaben findet sich eine ganze Reihe von ehemaligen Oberhauser Akteuren. Gleich elf Spieler weisen in den Reihen der Violetten eine FCA-Vergangenheit auf, bekanntester Name ist Schwaben-Spielertrainer Matthias Ostrzolek, der für die Fuggerstädter Profis von 2012 bis 2014 agierte.

Die beiden ersten Mannschaften standen sich letztmals im Dezember 2000 um Punkte in der Bayernliga gegenüber, die Schwabenritter gewannen sensationell mit 2:1. Nach einer Pause von 24 Jahren kam es in der vergangenen Spielzeit zwei Mal zum Punktspielduell in der vierten Liga. Erst gewannen die Violetten mit 5:2, im Rückspiel dominierte der FCA II mit 3:0. Doch wie geht das Duell diesmal aus?

Ex-Bundesliga-Profi Matthias Ostrzolek fällt aus

Nach Ansicht vieler Fans gibt es bei einem Blick auf die insgesamt traurige Tabellensituation keinen Favoriten. Die Schwaben haben nach zwölf Spielen erst magere vier Punkte auf dem Konto, acht Zähler sind es beim FCA II. Seit Saisonbeginn stehen bei den Hausherren Leistungsträger wie Kapitän Marco Greisel oder Torjäger Jonas Greppmeir auf der Verletztenliste. Im Derby ist auch Ostrzolek kein Thema. Der Spielertrainer muss wegen seiner fünften Gelben Karte zusehen. „Natürlich ist dies für uns ein Handicap“, erklärt Schwaben-Sportchef Max Wuschek, ohne zu hadern.

Was bleibt, ist die Frage: Gibt es für die beiden Kontrahenten doch noch einen goldenen Oktober? Wenn nicht, sieht die Zukunft zappenduster aus.

  • Herbert Schmoll

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  • FC Augsburg

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  • TSV Schwaben

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