Seit dem 29. September kann der Verkehr in Plieningen innerorts wieder ungehindert über die Scharnhauser Straße rollen. Mehr als ein Jahr lang war die Straße im Osten des Stadtbezirks eine Sackgasse, weil die Brücke über die darunter verlaufende Mittlere Filderlinie erneuert werden musste. Für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer war an der Brückenbaustelle jeweils Endstation.

Wie der Baulastträger, das Regierungspräsidium Stuttgart, mitteilt, seien die Arbeiten an der Brücke sowie an den angrenzenden Stützbauwerken abgeschlossen. Seit rund zwei Wochen könnten damit auch der Geh- und Radweg im Bereich der Brücke wieder genutzt werden. Auch die SSB habe ihren Busbetrieb über die Scharnhauser Straße wieder aufgenommen.

Die alte marode, rund 14 Meter lange Brücke über die Landesstraße 1016 (Mittlere Filderstraße) ist einem Ersatzneubau gewichen. Gleichzeitig wurden die angrenzenden rund 200 Meter langen Stützbauwerke der Brücke aufwendig saniert. 1,8 Millionen Euro hatte das Land für die Baumaßnahme veranschlagt.

Durchfahrtsverbot von Auto- und Lkw-Fahrern massenhaft ignoriert

Weil seit Mai dieses Jahres die Scharnhauser Straße dauerhaft auch außerorts, also zwischen Plieninger Ortsrand und Gemarkungsgrenze Ostfildern, für den Kfz-Verkehr gesperrt ist, hat die Brücke im Laufe ihrer Sanierung faktisch an Bedeutung für den Plieninger Durchgangsverkehr verloren. Vor der Sperrung war die Brücke Teil der Direktverbindung nach Ostfildern.

Scharnhauser Straße in Plieningen: Hier wird jedes Auto geblitzt – egal, wie schnell es fährt (Archivfoto). Foto: StZN/Torsten Schöll

Die umstrittene Straßensperrung, die eine Folge der Fertigstellung der neuen Ortsumfahrung Plieningen ist, hat für viel Aufsehen gesorgt, weil Auto- und Lkw-Fahrer das Durchfahrtsverbot massenhaft ignoriert hatten. Bei den daraufhin regelmäßig durchgeführten Verkehrskontrollen wurden tausende Verkehrssünder geblitzt.

Abwärtstrend bei Verkehrsverstößen zu beobachten

Wie die Stadt diesbezüglich mitteilt, haben die regelmäßigen mobilen Kontrollen zwischenzeitlich die erhoffte Wirkung gezeigt. Es sei bei den Verstößen ein Abwärtstrend zu beobachten, heißt es. Der zeitweise angedachte Einsatz einer semistationären Blitzeranlage in der Scharnhauser Straße sei deshalb „zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr geplant“.

Spannend dürfte indes werden, ob die Öffnung der neuen Brücke nun dazu führt, dass wieder mehr Autofahrer die gesperrte Scharnhauser Straße als verbotenen Schleichweg nach Ostfildern nutzen. Solange die Brücke nicht befahrbar, die Scharnhauser Straße aber außerorts noch geöffnet war, war für die Autofahrer die Verkehrsführung zu der Ausfallstraße relativ umständlich. Die Brückenöffnung macht den Schleichweg nun wieder attraktiver.