Kaum hat das Semester begonnen, lauern sie schon zwischen Mensa und Hörsaal: Finanzberater mit schicken Flyern und großen Versprechen. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt Studierende davor, auf dem Campus Verträge zu Geldanlage oder Altersvorsorge zu unterschreiben – hinter den Angeboten stecke meist nur eins: teure Provision.

Die Verbraucherzentrale Hamburg rät Studierenden, auf dem Campus keine Verträge über Geldanlage- und Altersvorsorgeprodukte abzuschließen. Gerade zu Semesterbeginn locken Finanzdienstleister mit Ersti-Veranstaltungen, kostenfreien Seminaren, Karriere-Trainings oder einfachen Info-Ständen, um Studierenden provisionsbasierte Verträge zu verkaufen.

Fünf gängige Maschen der Abzocker

„Geht am besten gleich auf Abstand, wenn euch jemand auf dem Campus die ,besten’ Finanzprodukte verkaufen oder Tipps zum Steuersparen geben möchte. Die wollen in erster Linie Provisionen kassieren, sonst nichts“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherschützer warnen vor fünf gängigen Maschen der Finanzvertriebe.

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Infostände und Promotion-Aktionen: Zu Semesterbeginn stehen auffällige Stände in Foyers oder vor der Mensa. Studierende werden mit kostenlosen Give-aways oder Gewinnspielen angesprochen, um Kontaktdaten zu sammeln und Beratungstermine anzubahnen. Finanzdienstleister bieten scheinbar neutrale Kurse zu „Karriere“, „Steuern“ oder „Altersvorsorge“ an. Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen und am Ende konkrete Produkte wie Versicherungen oder Fonds zu platzieren.

Online-Workshops suggerieren Neutralität

Über die „Hochschulinitiative Deutschland“ werden Veranstaltungen auf dem Campus und Online-Workshops beworben. Der akademische Rahmen suggeriert eine neutrale und unterstützende Organisation für Studierende. Tatsächlich ist aber die MLP Finanzberatung SE mehrheitlicher Anteilseigner an der Uniwunder GmbH, dem Betreiber dieser Plattform.

Studierende werben im Freundeskreis oder in Hochschulgruppen für Beratungsgespräche. Die persönliche Ansprache senkt die Hemmschwelle und erweckt den Eindruck unabhängiger Beratung.

Lockangebote und Rabattaktionen

Mit speziellen „Studententarifen“ für Konten und Versicherungen werden günstige Einstiegskonditionen versprochen. Nach dem Studium steigen Beiträge und Kosten stark an, sodass junge Menschen viele Jahre mit Verträgen belastet sind, die sie oft erst spät als teuer und ungeeignet erkennen.

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Diese und andere Praktiken können Studierende finanziell schädigen. Die Atmosphäre im Studierendenumfeld und auf dem Campus vermittelt eine trügerische Sicherheit. Die Verbraucherzentrale Hamburg berät junge Menschen in Ausbildung und Studium unabhängig bei allen Fragen zu Geldanlage, Altersvorsorge und Versicherungen und hilft, seriöse Angebote zu erkennen. (mp)