Wer zu Zeiten des Betriebssystems Windows XP auch mal mit nicht selbst gekaufter Software arbeitete, wird mit ihm in Berührung gekommen sein: Dem wohl berühmtesten Aktivierungsschlüssel für dieses Produkt. Nun wurde seine Geschichte erzählt.

WinFuture.de
Kein Hack, sondern Leak
Weit über zwei Jahrzehnte nach dem ursprünglichen Erscheinen von Windows XP hat Dave W. Plummer, einer der zentralen Entwickler hinter dem Task Manager, ZIP-Ordnern und der Windows-Produktaktivierung (WPA), die Hintergründe zu einem der bekanntesten Software-Schlüssel der Geschichte offengelegt: FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8.
Diese kryptische Kombination aus Buchstaben und Zahlen wurde Anfang der 2000er-Jahre regelrecht zum Symbol für Softwarepiraterie. Dass dieser Schlüssel, mit dem ein heruntergeladenes Windows XP fast immer aktiviert werden konnte, kursierte, war laut Plummer keineswegs das Resultat eines genialen Hacks, sondern schlicht das Ergebnis eines folgenschweren Lecks.
Plummer, der in den frühen 2000er-Jahren bei Microsoft an der Entwicklung der Produktaktivierung für Windows XP beteiligt war, erklärte, dass der Schlüssel aus einem internen Firmenlizenzprogramm stammte. Dieses sogenannte „Volume Licensing“ ermöglichte großen Unternehmen, mehrere Installationen ohne individuelle Aktivierung durchzuführen. Der Code war in der Aktivierungslogik von Windows XP als gültig hinterlegt, das System erkannte ihn also automatisch als vertrauenswürdig und übersprang die Online-Überprüfung.
Das Problem: Bereits fünf Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart von Windows XP im Jahr 2001 gelangte dieser Unternehmensschlüssel in die Hände der berüchtigten Warez-Gruppe devils0wn. Damit wurde nicht nur der Produktschlüssel, sondern auch die zugehörige Installationsversion öffentlich – eine „voraktivierte“ Ausgabe, die sich millionenfach im Internet verbreitete.
Später gesperrt
„Microsoft wollte großen Kunden entgegenkommen, hat aber die Risiken unterschätzt“, so Plummer rückblickend. Der Fehler hatte weitreichende Folgen: Innerhalb kürzester Zeit wurde der Schlüssel weltweit bekannt und in Verbindung mit zahllosen illegalen Kopien verwendet. In einschlägigen Internetforen und auf Tauschbörsen galt „FCKGW“ bald als Synonym für illegale Windows-Versionen.
Obwohl der Schlüssel in späteren Service Packs dauerhaft gesperrt wurde, kursiert er bis heute in Retro-Communities. Wer versucht, alte XP-Systeme oder virtuelle Maschinen damit zu aktivieren, wird jedoch enttäuscht: Die Aktivierung ist längst deaktiviert. So bleibt FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8 ein kurioses Stück Softwaregeschichte und Symbol für die Anfangszeit digitaler Piraterie.
Zusammenfassung
- Der Windows XP-Key FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8 wurde zum Symbol für Softwarepiraterie
- Microsoft-Entwickler Dave W. Plummer enthüllte die Herkunft des berühmten Codes
- Der Schlüssel stammte aus einem internen Firmenlizenzprogramm für Großkunden
- Fünf Wochen vor dem offiziellen Windows-XP-Start gelangte der Key ins Internet
- Die Warez-Gruppe devils0wn verbreitete eine voraktivierte Windows-Version
- Millionen Nutzer verwendeten den bekannten Aktivierungsschlüssel für Raubkopien
- In späteren Service Packs wurde der Schlüssel dauerhaft von Microsoft gesperrt
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