Alberto Giacometti, Drei schreitende Männer, 1948

Alberto Giacometti, Drei schreitende Männer von 1948, Bronze

Bild: Succession Giacometti/ADAGP, Paris

Die langgestreckten Bronze-Figuren des Schweizer Bildhauers und Malers Alberto Giacometti gehören zu den teuersten Kunstwerken der Welt. Die Kunsthalle Bremen zeigt jetzt in Kooperation mit der Fondation Giacometti Paris die Ausstellung: „Alberto Giacometti – das Maß der Welt“.

Worum geht es in der Ausstellung?

Der Bildhauer Alberto Giacometti steh vor der Skyline von New York

Der Bildhauer Alberto Giacometti (1901–1966), im Hintergrund die Skyline von New York.

Bild: Radio Bremen

Alberto Giacometti vermaß die Welt auf seine ganz eigene Art. Der Bildhauer aus den Schweizer Bergen ließ seine Naturverbundenheit in seinen Werken aufscheinen: Schlanke Frauenfiguren mit langgezogenen Proportionen erinnern an hohe Nadelbäume, zerfurchte Gesichter an zerklüftete Felswände. Die Position des Menschen in der Natur und überhaupt in der Welt hat den Künstler umgetrieben und ist nun ein wichtiger Aspekt der Ausstellung, sagt die Kuratorin Eva Fischer-Hausdorf: „Wir haben in dieser Ausstellung Werke versammelt, die besonders gut zeigen, dass Alberto Giacometti sich immer Gedanken gemacht hat über den Umraum seiner Figuren.“

Was wird gezeigt?

Alberto Giacometti, Der Käfig, erste Version, 1949-1950, Bronze

Alberto Giacometti: Der Käfig, erste Version 1949-1950

Bild: Succession Alberto Giacometti/VG Bildkunst, Bonn 2025

Die Skulpturen sind mal fast lebensgroß mal miniaturhaft winzig. Manche Figuren wirken fadendünn, andere sind zu platten Rechtecken abstrahiert mit eingeritzten Gesichtszügen. Ob Bruder Diego, Neffe Silvio oder Ehefrau Annette, alle wurden von Giacometti als Plastiken verewigt. Dabei experimentierte er mit unterschiedlichen Techniken und Materialien, um seiner Wahrnehmung der Welt möglichst nahe zu kommen, sagt der Direktor der Kunsthalle Bremen, Christoph Grunenberg: „Wie funktioniert ein Mensch in seiner Umgebung, in seiner Umwelt, in dem Kontext einer Stadt oder in der Isolation der Berge.“

Was ist das Besondere der Ausstellung?

Alberto Giacometti, Landschaft, Hügel von Capolago und Silsersee, 1919

Alberto Giacomettis Aquarell „Hügel von Capolago und Silsersee“ von 1919

Bild: Succession Alberto Giacometti/VG Bildkunst, Bonn 2025

Die Ausstellung zeigt nicht nur den bekannten Bildhauer, sondern auch den unbekannten Maler Alberto Giacometti. Gut 100 Werke sind es insgesamt. Darunter bislang unbekannte Landschafts-Aquarelle aus seiner Heimat im italienischen Teil des Kantons Graubünden. Auch Lithografien sind zu sehen und Zeichnungen: Alltagsszenen oder Stadtansichten seiner späteren Wahlheimat Paris.

Lohnt sich ein Besuch?

Wir sehen bislang unbekannte Frühwerke und zentrale Meisterwerke und erfahren, wie sich Giacomettis Kunst im Verlauf der Jahre veränderte, auch durch einschneidende Erlebnisse wie Krieg und Krankheit. Fast alle Werke stammen aus der Sammlung der Fondation Giacometti in Paris. Die baut dort gerade ein eigenes Museum. Künftig wird sie dann Giacomettis Werke nicht mehr gern auf Reisen schicken.

Elmgreen & Dragset, "L'homme qui ne marche pas", 2009, Mixed Media

Elmgreen & Dragset, „L’homme qui ne marche pas“, 2009, Mixed Media

Bild: Kunsthalle Bremen/VG Bild-Kunst, Bonn 2025 | Joaquin Cortes

Insofern kommt die Kunsthalle Bremen mit ihrer großen Retrospektive gerade noch rechtzeitig. Aber selbst wenn die geliehenen Meisterwerke erstmal wieder in Paris sind, bleiben der Kunsthalle immerhin noch die Giacometti-Drucke und Zeichnungen in ihrem Kupferstichkabinett, die derzeit einen beeindruckenden visuellen Dialog mit den Skulpturen aus Paris abbilden.

Information zum Thema
Infos zur Ausstellung „Das Maß der Welt“ von Alberto Giacometti

Ort: Kunsthalle Bremen
Dauer: 11. Oktober 2025 bis 15. Februar 2026
Öffnungszeiten: Di 10 – 21 Uhr | Mi bis So 10 – 18 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt: 18 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Zwei, Der Nachmittag, 10. August 2025, 17:20 Uhr