Der Messenger-Dienst WhatsApp plant einen revolutionären Schritt: Bald können User mittels Benutzernamen statt der Telefonnummer chatten. Was steckt hinter dem neuen Feature?

Chemnitz.

WhatsApp ist ein Gigant unter den Messenger-Diensten, Milliarden Nachrichten werden weltweit jeden Tag damit verschickt. Jeden Monat nutzen rund drei Milliarden Menschen WhatsApp. Und für die steht jetzt eine gehörige Änderung an.

Bislang kann man Nutzer des Nachrichtendienstes bequem suchen oder auch zu einer Unterhaltung hinzufügen, indem man ihre Handynummer kennt. Das bringt jedoch etwa in Gruppenchats mit sich, dass auch wildfremde Personen die eigene Telefonnummer mitbekommen. Nicht jedem gefällt das.

Darum geht man bei Meta (zum Konzern gehören neben WhatsApp auch Facebook und Instagram) nun einen radikal neuen Weg, den Millionen Nutzer bereits von ihren Social-Media-Kanälen kennen: Statt dass jeder die eigene Telefonnummer sehen kann, legen sich die User einen Benutzernamen zu.

So funktioniert die Usernamen-Revolution

„WhatsApp führt mit dem neuesten Beta-Update für Android, Version 2.25.28.12, die Möglichkeit ein, Benutzernamen zu reservieren, sodass Nutzer ihre bevorzugten Benutzernamen sichern können, bevor die Funktion allgemein verfügbar wird“, ist auf dem Blog WABetaInfo.com zu lesen. Die Funktion wird derzeit in der Beta-Version getestet und soll bald im Google Play Store für Beta-Tester verfügbar sein.

Die neue Funktion sei ein bedeutender Schritt hin zu mehr Privatsphäre und Flexibilität bei der Kommunikation auf WhatsApp, weil „sie es Nutzern ermöglicht, ihre Telefonnummern zu verbergen und stattdessen Benutzernamen zu verwenden, um sich mit anderen zu verbinden“.

Wie bei anderen Plattformen auch, so kann der Username aus Buchstaben, Zahlen sowie Punkten und Unterstrichen bestehen. Es gibt aber eine Einschränkung: „Um Missbrauch zu verhindern, sind Benutzernamen, die mit ‚www‘ beginnen, nicht zulässig, da sie für Phishing-Zwecke missbraucht werden könnten.“ Das gilt auch für Endungen mit „.com“ oder „.net“. Auch Namen, die nur aus Zahlen bzw. Sonderzeichen bestehen, sind nicht erlaubt.

PIN schützt vor unerwünschtem Kontakt

Um zu verhindern, dass Unbekannte, sollten sie an den eigenen Benutzernamen gelangen, ungefragt Kontakt aufnehmen können, gibt es ein weiteres Feature.

WhatsApp plant, dass User neben einem Namen einen optionalen Schlüssel (PIN) festlegen können, der derzeit in der Beta getestet wird. Auch wenn Fremde den Usernamen kennen: ohne den dazugehörigen Schlüssel bleibt der Kontakt gesperrt, melden „Computerbild“ und „Heise Online“.

Wer Zugriff auf die Beta-Version hat und sich einen Usernamen sichern möchte: In der Profilübersicht der aktuellen Beta wird die Option „Nutzername reservieren“ getestet, die es ermöglicht, einen Namen beizeiten zu sichern, sobald die Funktion freigeschaltet ist.

Während die Android-Beta-Tester die Funktion demnächst nutzen können, müssen iOS-User sowie die Allgemeinheit noch etwas warten. „Wir erwarten, dass diese Funktion in den kommenden Wochen auch für iOS-Beta-Nutzer und schließlich für alle Nutzer in einem stabilen Update eingeführt wird“, heißt es dazu auf WABetaInfo.com. (phy)

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