(Foto: Gemeinde Schwalmtal)
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Schwalmtal. „Sind die Pandas da?“, ruft Schulleiterin Anke Merx in die Runde. Zwei Hände schnellen nach oben: „Ja!“ Und gleich darauf erklingt das nächste „Ja“ von den Giraffen. Mit diesen Tiernamen wird die Anwesenheitsliste des Schülerparlaments der Gemeinschaftsgrundschule Amern abgefragt. An diesem Morgen sind alle anwesend: 24 Kinder sitzen an den Tischen, vor ihnen liegen Stifte und ein Schnellhefter mit einem bunten Deckblatt und dem Titel „Schülerparlament.“ Sie alle sind gewählte Vertreterinnen und Vertreter ihrer Klassen, begleitet von Schulleiterin Anke Merx und Sozialpädagogin Angela Effertz. Das Parlament tagt alle acht Wochen und es behandelt Themen, die die Kinder selbst betreffen.
Auf der Tagesordnung stehen dieses Mal zwei große Anliegen: die Gestaltung des Schulhofs und der Klimaschutz. Die Kinder haben gesammelt, was verbessert werden soll. „In der Pause ist an der Wippe immer so viel los, dass manche gar nicht mehr drankommen“, berichtet eine Schülerin. „Wir brauchen mehr Spielgeräte“, ist sich das Gremium einig. Die Schülerinnen und Schüler haben deshalb zu ihrer jüngsten Sitzung Bürgermeister Andreas Gisbertz eingeladen. Mit ihm wollen sie über neue und bestehende Spielgeräte sprechen. „Die Rutsche wird im Sommer immer total heiß“, erklärt eine Schülerin. „Können wir die umdrehen oder einen Baum daneben pflanzen?“ Darauf folgen mehrere Wünsche für neue Spielgeräte sowie die Bitte, neue Mülleimer für jede Klasse anzuschaffen, damit diese den Müll besser trennen können. Doch die Kinder möchten auch eine schnelle Lösung für mehr Freude auf dem Schulhof erzielen: Regeln für die bestehenden Spielgeräte.
Die Diskussion verläuft lebendig und respektvoll. Die Pandas schlagen beispielsweise vor, eine Stoppuhr für die Wippe einzuführen, damit jeder einmal dran ist. Außerdem wird ergänzt: „Auf dem großen Klettergerüst sollten höchstens 15 Kinder gleichzeitig klettern.“ Und alle sind sich einig: Tischtennisplatten sind zum Spielen, nicht zum Sitzen da. Gemeinsam entstehen Regeln, die sofort umgesetzt werden können. Doch das Schülerparlament möchte nachhaltig einen vielfältigeren Schulhof haben. Bürgermeister Andreas Gisbertz verspricht dem Gremium, alle Themen im Rathaus mit seinem Team zu besprechen: „Wir können nicht jeden Wunsch erfüllen“, sagt er ehrlich. „Aber ihr habt tolle Ideen und übernehmt Verantwortung. Das finde ich großartig und die ein oder andere Idee werden wir bestimmt umsetzen können.“
Für Schulleiterin Anke Merx ist das Schülerparlament ein wichtiges Gremium: „Die Kinder lernen, ihre Meinung zu äußern, Kompromisse zu finden und demokratisch an einem Ziel zu arbeiten. Sie merken, dass ihre Stimme zählt.“ Auch Sozialpädagogin Effertz sieht, wie viel das Projekt bewirkt: „Die Kinder fühlen sich ernst genommen und sehen, dass sie etwas bewegen können.“
So wird aus dem Schulhof nicht nur ein Ort zum Spielen, sondern auch ein Ort, an dem Demokratie wächst.