Die Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, hat die schnelle Räumung eines von propalästinensischen Aktivisten besetzten Hörsaals verteidigt. Für das Präsidium der Universität seien „rote Linien
überschritten“ gewesen, sagte Blumenthal im rbb-Inforadio – und die Räumung „der einzig richtige Weg“.

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Das Präsidium der Universität verschaffte sich laut Blumenthal, nachdem es von der Besetzung erfahren hatte, schnell ein Bild. Das sei eindeutig gewesen. Die Präsidentin sprach von Sachbeschädigungen, die offenkundig gewesen seien. Zudem seien von den Besetzerinnen und Besetzern das Existenzrecht Israels infrage gestellt und Gewalt verherrlicht worden. Auch Symbole der Terrororganisation Hamas seien erkennbar gewesen.

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Die Uni-Präsidentin lobte die schnelle Räumung des Hörsaals durch die Polizei als professionell und friedlich. Laut Polizei hatten etwa 60 Menschen den Hörsaal auf dem Campus Nord besetzt.

Hundert Strafermittlungsverfahren eingeleitet

Bei der Besetzung am Mittwoch wurden 95 propalästinensische
Aktivistinnen und Aktivisten vorübergehend festgenommen und hundert
Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Laut Polizei ging es dabei unter anderem um
Verdacht auf schweren Hausfriedensbruch, besonders schweren
Landfriedensbruch, Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen
verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie auf
Widerstand gegen Polizeibeamte.

Die Aktivisten besetzten den Hörsaal am Nachmittag für etwa drei Stunden, bis die
Polizei den von innen verbarrikadierten Saal auf Bitten des Präsidiums räumte. Im Inneren seien großflächig die Wände und Einrichtung beschmiert gewesen, teilte die Polizei mit. Auch seien
Innentüren und Hörsaalbänke entfernt worden.

Seit Beginn des Gazakrieges, insbesondere im vergangenen Jahr, kommt es immer wieder zu propalästinensischen Aktionen an Hochschulen in Deutschland. Teils wurden Demonstrationen und Besetzungen von der Hochschulleitung toleriert, teils wegen antisemitischer Vorfälle geräumt.