- Der neue GMD an der Leipziger Oper Ivan Repušić will das Publikum mit einem filigranen Spätwerk von Verdi gewinnen.
- Der aus Split stammende Komponist ist unter anderem auch Chefdirigent der Staatskapelle Weimar.
- Die Oper Leipzig will er mit einer klugen Programmpolitik durch die derzeitige Personal-Krise führen.
Mit der Saison 2025/2026 hat der designierte Generalmusikdirektor (GMD) der Leipziger Oper Ivan Repušić sein neues Amt angetreten. Seine Premiere gibt der kroatische Dirigent am Samstag mit Giuseppe Verdis einziger komischer Oper „Falstaff“.
Leicht und filigran: mit „Fallstaff“ das Leipziger Publikum gewinnen
Die Oper aus Verdis Spätwerk war seine Wunschoper, sagte Repušić MDR KLASSIK, obwohl sie auch für ihn eine Herausforderung sei: „Das ist eine der schwersten Opern, was das Zusammenspiel angeht, und viel virtuoser als andere Opern.“
Leicht, dezent und filigran, so möchte er sie dem Leipziger Publikum präsentieren: „Mit dieser komischen Oper kann man erreichen, dass man voller Lust in die Oper geht und dann nach zweieinhalb Stunden sagt: Ja, das hat sich gelohnt und wir werden wieder in die Oper gehen.“
Neustart für die Oper Leipzig?
Intendant Tobias Wolff freut sich, mit Repušić als GMD für Leipzig einen Vollblutmusiker gewonnen zu haben: „Seine inspiriertenden Ideen für die Weiterentwicklung der Oper und seine Ausgezeichneten Kontakte in die internationale Szene exzellenter Sängerinnen und Sänger sind für unser Leitungsteam ein echter Gewinn“, erklärte er.
Seinen Dienst beginnt Repušić in Leipzig in einer schwierigen Zeit: Tobias Wolff geht 2026 vorzeitig. Mit den verbleibenden Teammitgliedern will der neue GMD trotzdem an der Oper für Kontinuität sorgen: „Wenn wir als ein Team eine kluge Programmpolitik machen, dann haben wir gute Chancen, auch in diesen Zeiten, die wirklich schwierig sind, wo wir so wenig Geld bekommen.“
Er plane keine radikalen Schritte, sagte er dem MDR: „Wir wollen ein Programm auswählen, das sowohl für das Haus, für das Orchester, für das Ensemble als auch für das Publikum interessant ist.“
Von Split über München nach Leipzig
Begonnen hat 1978 geborene Repušić seine Karriere als Muskdirektor an der Staatsoper in seiner Heimatstadt Split. Es folgten Dirigate weltweit und Chefstellen an der Staatsoper Hannover, beim Rundfunkorchester in München, der Staatskapelle Weimar. Sein Engagement in München endet im Sommer 2026. So lange muss er noch alle Fäden zusammen halten.
Der Weg nach Weimar sei zum Glück nicht weit, so der vielbeschäftigte Dirigent, der Weg nach Split schon weiter. Dort wohne seine Familie, und dort tanke er Energie: „Ich bin ein mediterraner Mensch. Ich bin sehr meersüchtig.“
Musikalischer Botschafter aus Kroatien
Von der Adria kommend, hatte Ivan Repušić von Anfang auch Musik im Repertoire, die in Mitteleuropa wenig bekannt ist. Er habe sich wie ein Botschafter gefühlt, erinnert er sich an seine Ankunft in Deutschland. In Kroatien gäbe es viele tolle Stücke und er habe die Chance genutzt, sie im Ausland zu präsentieren.
Allerdings ist sein Repertoire als Dirigent weit gefächert und reicht vom Barock bis zur Moderne. Grenzen kennt Repušić nicht: „Die Musik hat sowieso keine Grenzen – die verbindet“, ist er überzeugt.
In diesem Fall bin ich verantwortlich, dass dieses System funktioniert.
Ivan Repušić
GMD Oper Leipzig
Die Oper, die in Leipzig nun zu seinem Schwerpunkt wird, empfindet er als die reichste und interessanteste musikalische Form, weil sie alles habe: „Man hat eine Verbindung Musik-Bühne, einen Chor, das Orchester, die Solisten auf der Bühne, Gesang, Tanz. Aber einer ist am Pult, der führt, und das ist der Dirigent. Also, in diesem Fall bin ich verantwortlich, dass dieses System funktioniert.“
Wie sehr er für die Leipziger Oper brennt, möchte er dem Publikum nun beweisen.
Quelle: MDR KLASSIK (André Sittner), Oper Leipzig, Homepage Ivan Repušić
Redaktionelle Bearbeitung: lm