Polen beklagt zunehmende Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur durch Russland Polen ist einem Minister zufolge im September Opfer des größten Cyberangriffs seit Ausbruch des Ukrainekriegs geworden – am selben Tag, als es mutmaßlich russische Drohnen in seinem Luftraum abgeschossen hat. In den ersten drei Quartalen 2025 verzeichnete der Nato-Staat rund 170 000 Cybervorfälle, sagte der Digitalminister Krzysztof Gawkowski in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Davon sei ein signifikanter Teil auf russische Akteure zurückzuführen. Eine genaue Zahl nannte er nicht, Russland habe aber laut polnischen Geheimdiensten die Ressourcen für seinen Militärgeheimdienst verdreifacht, um Polen anzugreifen. 

„Russische Aktivitäten sind am schwerwiegendsten, da sie sich gegen kritische Infrastrukturen richten, die für die Aufrechterhaltung eines normalen Lebens unerlässlich sind“, sagte Gawkowski. Die russische Botschaft in Warschau äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Bei dem Cyberangriff im September hätten Behauptungen, dass die abgeschossenen Drohnen eine Kriegserklärung aus der Ukraine seien, das polnische Internet geflutet, sagte Gawkowksi. Dafür seien Bots, die seit Monaten oder sogar Jahren inaktiv waren, reaktiviert worden. Pro Tag gebe es inzwischen 2000 bis 4000 Cybervorfälle, von denen man 700 bis 1000 bearbeiten müsse. „Das bedeutet, sie stellen eine echte Bedrohung für uns dar oder haben das Potenzial, ernsthafte Probleme zu verursachen“, sagte Gawkowski. Ausländische Akteure würden nun nicht nur Wasser- und Abwassersysteme, sondern auch den Energiesektor angreifen.