Die Indienststellung der neuen Tramlink-Straßenbahnflotte in Augsburg, die nach mehreren Verzögerungen zuletzt fürs zweite Halbjahr 2025 geplant war, wird sich vermutlich erneut verzögern. Wie berichtet gab es Probleme mit der Bremsleistung – in Sondersituationen wie Kurven verzögerte die Teststraßenbahn zu stark. Inzwischen hat der Hersteller Stadler rechnerisch nachgewiesen, dass das Bremsverhalten den Normen entspricht. Seit dieser Woche laufen erneut Praxistests.

Dabei wird die Straßenbahn in verschiedenen Beladungszuständen, die mit Gewichten im Fahrgastraum simuliert werden, abgebremst, so Klaus Röder, Leiter des Fuhrparks der Stadtwerke. Man erwarte in den kommenden Monaten Klarheit. Für den Echtbetrieb muss das Fahrpersonal auf dem neuen Typ geschult sein. Die Stadtwerke stehen bei dem Thema ein Stück weit unter Zeitdruck, weil sie bereits mit dem Verkauf von alten GT6-Straßenbahnen, für die die 15 neuen Tramlink-Züge kommen werden, begonnen haben. Die etwa 30 Jahre alten GT6-Trams sind zudem technisch nicht für die Fahrt im Bahnhofstunnel, der zwischen 2026 und Juli 2027 eröffnet werden soll, nachrüstbar.

Auf diese neue Straßenbahn dürfen sich die Augsburger freuen


Die neue Straßenbahn „Tramlink“ wurde vorgestellt. Sie soll ab dem Sommer 2024 regulär in Augsburg unterwegs sein.

Röder sagte, die Zulassung eines Tramtyps müsse für jedes Schienennetz individuell erfolgen. „Das ist nicht wie bei der Autozulassung.“ Auch bei den Straßenbahntypen Combino (Siemens) und dem Cityflex (Bombardier) habe es Anlaufprobleme gegeben. Man sei zuversichtlich, letztlich ein gutes Produkt zu bekommen. Nach ursprünglichen Planungen hätten die ersten neuen Straßenbahnen, die mit 40 Metern Länge etwa die Größe und Kapazität der großen Niederflur-Trams in Augsburg haben, bereits 2022 an den Start gehen sollen. Corona und der Ukraine-Krieg verzögerten die Lieferungen. Seit zwei Jahren steht der erste Testzug in Augsburg, seitdem laufen Erprobungen und Nachbesserungen.

Noch in diesem Jahr kommen zwei Elektro-Busse zum Test nach Augsburg

Röder kündigt an, dass noch in diesem Jahr zwei Test-Elektrobusse nach Augsburg kommen werden und im Liniennetz erprobt werden. Wie berichtet werden die Stadtwerke ihre Erdgas-Busflotte ab 2027 schrittweise auf E-Busse umstellen. In etwa zehn Jahren sollen nur noch E-Busse fahren. Für den Anfang werde man die Busse nur auf Linien einsetzen, auf denen sie den ganzen Tag mit einer Akkuladung zurechtkommen. Allerdings gibt es im Netz auch einige Linien, auf denen die Busse mit den aktuell verfügbaren Batterien nicht von 5 Uhr morgens bis Mitternacht durchhalten würden. Eventuell werde man hier mit einem Fahrzeugtausch arbeiten müssen.

Zudem gehe man davon aus, dass die Leistung der angebotenen Akkus in den kommenden zehn Jahren steigen wird. Dezentrale Ladestationen an Endhaltestellen in den Stadtteilen sind laut Röder nicht vorgesehen. Mit den zwei Pilotbussen wolle man Erfahrungen sammeln, auch was die Leistungsfähigkeit im Winter betrifft, wenn etwa die Heizung zugeschaltet werden muss. Eine fossil betriebene Zusatzheizung, wie es sie bei manchen E-Bussen gibt, wolle man in Augsburg nicht, so Röder. „Wenn wir elektrisch fahren, dann komplett.“

  • Stefan Krog

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