Objektiv ist Karlsruhe sicher, manche Bürger aber nehmen das anders wahr. Besonders ausgeprägt dürfte dieses Empfinden derzeit in der Amalienstraße sein.
Im Dezember 2023 versetzte die Polizei der Drogenszene in der Karlsruher Amalienstraße einen Schlag. Es kam zu Durchsuchungen und zu Festnahmen.
Foto: Wolfgang Voigt
Es ist ein gutes Gefühl, einen Text mit einer positiven Nachricht beginnen zu können. Hier ist sie: Karlsruhe gehört zu den sichersten Städten Deutschlands.
Diese Aussage darf man der aktuellen Kriminalitätsstatistik der Polizei für das Jahr 2024 entnehmen. Im Vergleich zu anderen Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern belegt Karlsruhe den sechsten Platz. Sicherer sind lediglich München, Nürnberg, Wiesbaden, Mainz und Augsburg.
Das ist ein Wort. Zumal sich die Stadt im Vergleich zu 2023 durch einen Rückgang an Straftaten um vier Ränge verbessert hat. Karlsruhe kommt 2024 auf die Häufigkeitsziffer 8.175. Sie gibt die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner an.
Zahlen sind wichtig, sie geben einen Überblick und machen Vergleiche zwischen einzelnen Städten möglich. Mit ihnen lässt sich die objektive Sicherheit einigermaßen gut abbilden.
Viele meiden bestimmte Orte aus Angst vor Kriminalität
Sie ist allerdings nur eine Seite der Wahrheit. Die andere liegt im Auge des Betrachters. Wie nehmen die Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt wahr? Haben Sie zu bestimmten Tageszeiten Angst, etwa in Unterführungen, in Bereichen der Innenstadt, an Bahnhöfen oder einsamen Haltestellen?
Das subjektive Sicherheitsempfinden ist mindestens genauso wichtig wie die Kriminalitätsstatistik. In ihrer letzten Sicherheitsumfrage 2018 wollte die Stadt wissen, welche Ideen die Menschen haben, um die Lebensqualität in Karlsruhe zu verbessern. 31,7 Prozent nannten den Punkt „Mehr Präsenz und Kontrolle durch Polizei und KOD“. Mit riesigem Abstand folgte auf Platz zwei das Thema „Sauberkeit“ (16,1 Prozent).
Anwohner schildern Probleme rund um die Amalienstraße
Man darf annehmen, dass der Wunsch nach mehr Kontrollen bei den Anwohnern in der Amalienstraße derzeit besonders ausgeprägt ist. Mein Kollege Christoph Kölmel hat sich die Gegend rund um die Kreuzung mit der Hirschstraße bei einsetzender Dämmerung angesehen. Bewohner haben ihm ihre Beobachtungen rund um den von der Polizei als „gefährlichen Ort“ eingestuften Bereich geschildert. Das wenig überraschende Fazit: Es gibt angenehmere Ecken in Karlsruhe.
Gut, dass die Polizei ihre Aktivitäten dort verstärkt hat. Wichtig ist aber auch, dass jeder in der Stadt genau hinschaut – ganz besonders auch auf seine Mitmenschen. Eine starke Gemeinschaft jedenfalls ist die Basis für eine sichere Stadt.