Mehr als 40 Jahre lang hat Wolfgang Reß den Philharmonischen Chor Augsburg künstlerisch geleitet, Mitte September war er nach langer schwerer Krankheit gestorben. Für die Mitglieder des traditionsreichen Konzertchors, dessen Wurzeln tief ins 19. Jahrhundert zurückreichen, ein großer Verlust, war Reß doch ein Chorleiter, der mit seiner Persönlichkeit gerade dieses Ensemble maßgeblich prägte. Nun aber muss es ohne ihn weitergehen, und die Frage beschäftigt den rund 100 Sängerinnen und Sänger starken Chor: Wer wird die Nachfolge antreten?

Reß selbst hatte dafür noch die ersten Schritte angestoßen. Stefanie Tücher-Knoll, 1. Vorsitzende des als Verein organisierten Philharmonischen Chors, teilt auf Anfrage mit, dass bereits im Juli die Position eines Chorleiters öffentlich ausgeschrieben war. Und so ist dann etwa auf der Website des Chorverbands Bayerisch-Schwaben zu lesen, dass als „neue Chorleitung (m/w/d)“ eine „engagierte und inspirierende Persönlichkeit“ gesucht werde, die den Chor mit seinen „passionierten und begabten Laienmusikern“ in seinem „musikalischen Schaffen weiterentwickelt“.

Einen zeitlich festen Zielpunkt gibt es nicht

Mittlerweile, sagt Stefanie Tüchert-Knoll, sei eine „deutlich zweistellige“ Anzahl an Bewerbungen eingegangen, man freue sich über das überregionale Interesse, das die Ausschreibung hervorgerufen habe. Wie die Vorsitzende weiter berichtet, hat es auch schon erste Probedirigate gegeben. Aktuell befinde man sich mitten in einem „spannenden Bewerbungsprozess“, einen zeitlich festen Zielpunkt für eine Entscheidung gebe es jedoch nicht. Der Chor will sich nicht selbst unter Druck setzen, aber natürlich gilt: so bald wie möglich.

Auf wen die Wahl letztlich fallen wird, entscheidet nominell der geschäftsführende Vorstand. Doch sind, das betont Stefanie Tüchert-Knoll ausdrücklich, alle Mitglieder des Philharmonischen Chors mit eingebunden, auch der Rat ausgewiesener Experten wie Martina Hellmann, dem Chor als Korrepetitorin verbunden, oder Peter Bader, Kirchenmusiker der Basilika St. Ulrich – beide sind während der Interimsphase in die Leitung des Chors involviert – werde Gehör finden.

Die nächste große Aufführung ist bereits in Sicht

Die Chorproben, die Auftritte, sie gehen weiter. Am 1. November wird in der Kirche St. Anton in Augsburg Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ aufgeführt, ein Projekt, das Wolfgang Reß noch angestoßen hatte. Dazu hat man sich mit den Augsburger Philharmonikern und Solisten der Bayerischen Staatsoper zusammengetan, die Gesamtleitung übernimmt Peter Bader. Die Aufführung, sagt Stefanie Tüchert-Knoll, soll Wolfgang Reß gewidmet sein.

Karten für den „Elias“ (Beginn 18 Uhr) gibt es bei Reservix-Vorverkaufsstellen.

  • Stefan Dosch

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