Bahnverkehr in Frankfurt




Um herauszufinden, wie Frankfurter die Aufenthaltsqualität im ÖPNV wahrnehmen, starten traffiQ und die VGF kommende Woche ein Forschungsprojekt. Dabei setzen sie auch auf neue Methoden.



Jannis Seelbach /
10. Oktober 2025, 17.49 Uhr




Das Thema Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr ist in Frankfurt omnipräsent. Erst Anfang September trat ein Sicherheitsabkommen für den Frankfurter Hauptbahnhof und die nähere Umgebung in Kraft. Geschlossen wurde das Bündnis zwischen der Stadt, der Deutschen Bahn (DB), der Landes- und Bundespolizei sowie der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Ziel der Vereinbarung ist es, mehr Sicherheit zu sorgen, unter anderem durch vermehrte Kontrollen und Razzien.

Nun starten die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) ein Forschungsprojekt zur Aufenthaltsqualität im hiesigen ÖPNV. Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) erklärt: „Durch den Einsatz unkonventioneller Researchmethoden erhoffen wir uns neue Einblicke und pragmatische Lösungsansätze für die Frankfurter ÖPNV-Stationen, die über die Modernisierungsmaßnahmen hinausgehen, die wir bereits angestoßen haben.“ Mitte Oktober soll das Projekt starten.

Stadt setzt auf „teils innovative Methoden“

Zunächst soll es klassische Fahrgastbefragungen an den Bahnstationen Konstablerwache, Hauptwache und Willy-Brandt-Platz geben. Die Fahrgastbefragungen sollen von Montag, den 13. Oktober, bis Freitag, den 17. Oktober, an den genannten Stationen durchgeführt werden. Gleichzeitig schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung, dass auch „verschiedene, teils innovative Methoden“ als Untersuchungsinstrument eingesetzt werden.

Gemeint ist damit das sogenannte „Shadowing“. Bei dieser Untersuchungsmethode sollen Fahrgäste während Alltagsfahrten beschattet werden. Die Fahrgäste werden laut Stadt von ihrer Haustür bis zu einem bestimmten Ort begleitet und beobachtet. Ziel ist es, „das natürliche Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer zu verstehen, konkrete Störfaktoren in der Situation zu erkennen und daraus gegebenenfalls Verbesserungen ableiten zu können“. Dies sei aber im Vorfeld mit den Probanden abgesprochen worden, so die Stadt. Ausgewählt wurden sie von einem Marktforschungsinstitut, um verschiedene Nutzungsgruppen abzubilden.

Zudem soll es im November eine Online-Umfrage geben, bei der erste Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchung mit einfließen. Hier kann jeder Frankfurter Bürger teilnehmen, „inklusive Nicht-Nutzerinnen und -Nutzer des ÖPNV“. Geplant sind außerdem virtuelle Stationsbegehungen, „voraussichtlich Mitte November an der Station Parlamentsplatz “, heißt es. Durch diese Methode sollen typische ÖPNV-Situationen simuliert werden.

Erste Ergebnisse im nächsten Jahr

Durch den angewandten Methodenmix erhoffen sich die Verkehrsbetriebe, unbewusste Handlungen und Störfaktoren zu beobachten. Tom Reinhold, traffiQ-Geschäftsführer, sagt: „So können wir gezielt Maßnahmen entwickeln, die die Aufenthaltsqualität spürbar verbessern.“ Erste Ergebnisse des mehrstufigen Forschungsprojekts soll es im ersten Quartal 2026 geben. Die Verbesserungen sollen dann schrittweise umgesetzt werden.

Nach VGF-Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin Kerstin Jerchel sollen die Forschungsergebnisse zahlreiche Sicherheits- und Sauberkeitsaspekte im ÖPNV verbessern. Sie meint: „Die Ergebnisse des Researchprojekts sollen dazu beitragen, diese Maßnahmen noch zielgerichteter einzusetzen, weiterzuentwickeln und auch ganz neue Wege einzuschlagen.“

Info
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Jannis Seelbach


Jannis Seelbach

Jahrgang 1999, Studium Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Seit April 2025 beim JOURNAL FRANKFURT.


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