Begleitet von Protesten hat am Samstagvormittag in Jüterbog (Teltow-Fläming) ein Landesparteitag der Berliner AfD begonnen. Der Landesverband stellt dabei seine Kandidatinnen und Kandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im nächsten Jahr auf.

Rund um den Veranstaltungsort in Jüterbog ist die Polizei im Einsatz. Dort haben sich nach rbb-Informationen rund fünf Versammlungen gebildet, an denen knapp 200 Personen teilnehmen. Eine Anmelderin sprach dagegen von 500 bis 1.000 Teilnehmern. Da genau vor dem AfD-Tagungsort – der Wiesenhalle – nicht protestiert werden darf, finden die Kundgebungen in den umliegenden Straßen statt.

Platz eins der durch den Parteitag zu beschließenden Liste soll wieder an Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker gehen. Dass sie auch diesmal die Nummer eins ist, war im Vorfeld unumstritten. Der 53-Jährigen wird hoch angerechnet, dass sie die einst zerstrittene Partei befriedet hat. Brinker soll nach 2021 und 2023 zum dritten Mal Spitzenkandidatin werden, auch wenn die Partei unter ihrer Führung mit 8,0 beziehungsweise 9,1 Prozent bisher enttäuschende Ergebnisse bei Abgeordnetenhauswahlen einfuhr. Als Wahlziel für 2026 hat Brinker ein „deutlich zweistelliges Ergebnis“ ausgegeben, deshalb sollen insgesamt 35 Listenplätze besetzt werden.

Aktuell hat die Berliner AfD-Fraktion 16 Abgeordnete, die meisten wollen erneut kandidieren. Dazu wünscht sich Kristin Brinker viele neue, junge Gesichter, „weil die jungen Leute oft einen anderen Blick auf Vieles haben. Wir sehen auch verstärkt, dass viele junge Leute zu uns kommen, sich auch trauen zu uns zu kommen, offen zu uns zu stehen, uns zu wählen.“

Inhaltlich will Brinker im Wahlkampf vor allem wieder mit Fragen von innerer Sicherheit und Migration punkten, die „Leib- und Magenthemen“ der AfD, wie sie sagt.

Einen der vorderen Listenplätze soll nach rbb-Informationen Martin Kohler, Jahrgang 1997, bekommen. Kohler war Chef des Berliner Ablegers der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“, bis diese sich auflöste, nachdem der Bundesverfassungsschutz sie als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hatte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.10.2025, 10:30 Uhr