Singalong im Proton: Laut, schief, aus vollem Herzen – Partygäste singen begeistert 90er-Hits Am Freitag steht beim gemeinschaftlichen Singen im Proton Stuttgart der Spaß an oberster Stelle. Foto: Lichtgut / Stefanie Bacher

Von Cher bis zu den Backstreet Boys: Beim Singalong im Kulturquartier des Proton Stuttgart steht der Spaß am gemeinsamen Singen im Vordergrund. Was sagen die Gäste zum Mitsingkonzert?

Kaum erklingt der erste Ton, ist die Stimmung sofort elektrisiert: Hände schnellen in die Luft, Hüften wiegen sich im Takt und Stimmbänder sind längst warmgesungen. Das Proton Stuttgart wird zu einem einzigen, mitreißenden Klangkörper. Sofort ist klar: Heute Abend wird gemeinsam gesungen – laut, schief, aber aus vollem Herzen.

Was zunächst wie ein ausgelassener Konzertabend klingt, ist in Wahrheit ein Singalong-Event im Kulturquartier des Proton Stuttgart. Der Unterschied ist, dass auf der Bühne nur Moderatoren stehen, die die Stimmung anheizen. Den Gesang liefern die Gäste selbst. Dabei geht es vor allem um ein gemeinschaftliches Singen, bei dem der Spaß an erster Stelle steht.

Die beiden Moderatoren heizen das Publikum im Stuttgarter Proton ein. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko „Die eigene Stimme kann in der Menge untergehen“

„Ich kann selbst auch nicht gut singen, aber das ist bei den Singalongs auch nicht wichtig. Die eigene Stimme kann in der Menge untergehen“, erklärt uns der Veranstalter Patrick Kuhlmann. Auf diese Weise entsteht ein Safe Space, in dem alle so laut und so schief mitsingen können, wie sie möchten.

Jedes Event steht dabei unter einem anderen Motto. Letzten Freitag standen die Hits aus den 90ern und frühen 2000ern im Vordergrund. Im November werden Lieder aus den 80ern und frühen 90ern zum Besten gegeben und im Dezember findet dann ein Weihnachtslieder-Singen statt. „Wir achten darauf, dass keine zwei Partys gleich sind. Die Mottos wiederholen sich zwar, doch die Playlists sind immer anders“, erläutert Kuhlmann.

„Die eigene Stimme kann in der Menge untergehen“, erklärt uns der Veranstalter Patrick Kuhlmann.. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Um mitzusingen, muss man nicht textsicher sein, denn die Liedtexte werden dabei immer auf einer großen Leinwand angezeigt. Der Abend lebt von der Interaktion zwischen Moderatoren und Publikum, das bunt durchmischt ist. Trotz des Fokus auf jeweils zwei Jahrzehnte sind alle Altersgruppen vertreten. So sangen am Freitagabend um die 170 Gäste mit voller Inbrunst Songs wie „Believe“ von Cher oder „Everybody“ von den Backstreet Boys mit.

„Ein bisschen mehr Platz zum Tanzen wäre schön gewesen“

Das Publikum schien hellauf begeistert zu sein, kritische Stimmen gab es kaum. „Ein bisschen mehr Platz zum Tanzen wäre schön gewesen. Und ein Platz zum Sitzen, das braucht man in unserem Alter“, scherzt Besucherin Stefanie, die öfter im Proton ist. Auch Ivonne hat einen Verbesserungsvorschlag, die Stuttgarterin ist am Freitag zum ersten Mal dabei: „Man könnte öfter mal die Originalstimme in den Songs leiser drehen. Ich finde es schöner, wenn man die Menschen lauter singen hört.“

Auch die Moderatoren zeigten sich ausgelassen. Elisabeth Schuller, die schon seit 20 Jahren „auf den Brettern, die die Welt bedeuten“ aktiv ist, ist erstaunt über die Resonanz des Abends. „Jede Show ist anders, weil das Publikum so vielfältig ist. In Stuttgart haben wir uns heute sehr willkommen gefühlt.“ Die Moderatorin und Musicaldarstellerin, die sonst auf den Bühnen des Europaparks zu sehen ist, erklärt uns die Essenz der Singalong-Events: „Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern darum, der Leidenschaft fürs Singen Raum zu geben und dem Alltag zu entfliehen.“