Straßenverkehr in Stuttgart: Baustellen des Landes bremsen Verkehr Schon 2024 musste an den Brücken im Zuge der Rotenwaldstraße gearbeitet werden. Von Ende 2026 an soll ein Neubau entstehen. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Mehrere Landesstraßen in Stuttgart müssen saniert werden. Brücken und Hauptverbindungen werden gesperrt. Konkretes will das Land im Frühjahr sagen.

Das Land erarbeitet derzeit an einem Plan, wo und wann in Stuttgart in den kommenden vier Jahren an den Landesstraßen gebaut wird. Denn für 58 Kilometer des Stuttgarter Straßennetzes ist nicht die Stadt sondern das Land zuständig. Das Verkehrsministerium hat nun aufgeschlüsselt, wie es um deren Zustand bestellt ist und wo im kommenden Jahr Baustellen den Verkehr ausbremsen werden.

Die letzte Erhebung des Zustands jener Straßen in der Stadt, um die sich das Land kümmern muss, stammt aus dem Jahr 2020. Damals kam das Landesstraßennetz in Stuttgart auf einen Gesamtwert von 2,6 auf einer Skala von 1 bis 5 und rangiert damit in der Kategorie „guter bis mittlerer Zustand“. Allerdings geben rund 20 Prozent des Straßennetzes „Anlass zur intensiven Beobachtung und Analyse“ oder machen „bauliche oder verkehrsbeschränkende Maßnahmen“ notwendig.

Insbesondere dieser Wert alarmiert den Stuttgarter Landtagsabgeordneten Friedrich Haag (FDP), auf dessen Fragenkatalog das Verkehrsministerium die Daten zusammengestellt hat. „Schon jetzt ist rund jede fünfte Straße oder Brücke des Landes in Stuttgart sanierungsbedürftig oder kurz davor. Eine funktionierende Infrastruktur ist essenziell für unseren Wirtschaftsstandort. Daher muss der Fokus jetzt verstärkt darauf gelegt werden.“

Land wertet Daten aus dem Jahr 2024 aus

2024 erfolgte die nächste Zustandserfassung. Deren Auswertung soll Grundlage für das Bauprogramm für die Jahre 2026 bis 2029 sein. Detailliert wird sich das Land erst im Frühjahr 2026 äußern. Klar ist aber schon jetzt, dass im kommenden Jahr Straßenbaustellen des Landes in Stuttgart zu erwarten sind, die erheblichen Einfluss auf den Verkehr haben werden. So soll etwa die Brücke über die Körsch in Plieningen zwischen April und Juli saniert werden, was mit „temporären Teilsperrungen“ einher gehen wird, wie das Verkehrsministerium schreibt. Zudem wird die Verbindungsstraße zwischen Möhringen und Plieningen auf einer Länge von 1,3 Kilometern erneuert, was in der zweiten Jahreshälfte 2026 zu einer Vollsperrung führt.

Haupteinfallstraße von Ende 2026 an gesperrt

Eine bereits in der Vergangenheit geplante Baumaßnahme, die einer der Haupteinfallstraßen nach Stuttgart betrifft, musste auf Ende kommendes Jahr verschoben werden. Dabei geht es um den Neubau einer Brücke im Zuge der Rotenwaldstraße auf Höhe des Birkenkopfs. Das werde voraussichtlich zu einer Vollsperrung führen, heißt es in der von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unterzeichneten Antwort. „Aktuell noch nicht abschätzbar“ seien das Bauende und die Kosten. Die Auswertung des Baugrundes habe sich schwieriger gestaltet als angenommen. Deswegen verzögere sich der Baubeginn bis Ende 2026. Eine Baustelle der Stadt in diesem Bereich mache einen früheren Baubeginn auch nicht möglich.

Investitionen des Landes steigen

Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren die Ausgaben für den Erhalt der Straßeninfrastruktur deutlich gesteigert. Flossen im Jahr 2017 noch 94,3 Millionen Euro in die Sanierung der Verkehrswege, werden es Ende 2025 wohl bereits rund 184 Millionen Euro gewesen sein. In Stuttgart stiegen die Ausgaben des Landes von rund einer halben Million Euro (Jahr 2017) auf zwei Millionen Euro im Jahr 2025.