Eine perfide WhatsApp-Betrugsmasche mit gefälschten Kinderwettbewerben verbreitet sich in Europa und nutzt emotionale Appelle zur Kontoübernahme. Deutschland ist das drittstärkste betroffene Land.
Eine raffinierte WhatsApp-Betrugsmasche breitet sich rasant in Europa aus und hat bereits Tausende Nutzer im Visier. Die „Vote für mein Kind“-Masche nutzt emotionale Appelle, um Konten zu kapern und Geld zu erpressen – mit Deutschland als drittwichtigstem Ziel.
Cybersicherheitsexperten schlagen Alarm: Die Betrugsmasche hat in den vergangenen Monaten dramatisch zugenommen. Das Sicherheitsunternehmen Bitdefender identifizierte bereits 177 betrügerische Domains und 554 einzigartige URLs, die Nutzer ins Visier nehmen.
Was macht diesen Betrug so heimtückisch? Er nutzt das Vertrauen zwischen Freunden und Familie aus – und fängt selbst technikaffine Menschen. Polen verzeichnet mit 41 Prozent die meisten Angriffe, gefolgt von Rumänien (29 Prozent) und Deutschland (20 Prozent). Auch Tschechien, Italien und Österreich sind betroffen.
So funktioniert die perfide Voting-Falle
Der Betrug startet mit einer scheinbar harmlosen Nachricht von einem bekannten Kontakt: „Hi! Bitte stimme für Adeline in diesem Wettbewerb ab, sie ist die Tochter einer engen Freundin. Der Hauptpreis ist ein Stipendium im Ausland. Vielen Dank!“
Das Problem: Der Absender ist bereits Opfer geworden. Sein WhatsApp-Konto wurde gekapert.
Das perfide System dahinter:
– Der Link führt zu einer professionell gestalteten Voting-Website mit Kinderfotos und falschen Statistiken
– Um „abzustimmen“, müssen Nutzer ihre Telefonnummer eingeben
– Anschließend wird der sechsstellige WhatsApp-Verifizierungscode verlangt
– Fataler Fehler: Wer diesen Code preisgibt, verliert sofort die Kontrolle über sein Konto
Von der Kontoübernahme zum Geldraub
Nach der Übernahme nutzen die Kriminellen das gekaperte Konto, um dieselbe Nachricht an alle Kontakte zu versenden. So werden Freunde und Familie zu unwissenden Verstärkern des Betrugs.
Doch damit nicht genug: Oft folgen dringende Geld-Appelle an die Kontakte des Opfers. In Rumänien verlangen die Täter beispielsweise rund 360 Euro für die Rückgabe des Kontos – später folgt eine weitere Forderung über 400 Euro.
Polens Cyberspace-Verteidigungskräfte (WOC) warnen eindringlich: „Dies ist eine klassische Phishing-Kampagne, die vertrauenswürdig erscheint, weil die Nachrichten von bekannten Kontakten stammen.“
Schutzmaßnahmen: Was Experten raten
Cybersicherheitsbehörden in ganz Europa haben Warnungen herausgegeben. Die wichtigsten Schutzregeln:
Niemals den Verifizierungscode teilen – dieser Code ist wie ein Passwort und gehört nur Ihnen.
Verdächtige Anfragen überprüfen: Bei ungewöhnlichen Nachrichten den Absender über einen anderen Weg kontaktieren – am besten telefonisch.
Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Eine zusätzliche sechsstellige PIN in WhatsApp verhindert unbefugte Zugriffe.
Melden und blockieren: Verdächtige Nachrichten über die „Melden“-Funktion an WhatsApp weiterleiten.
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Warnung vor neuen Betrugs-Varianten
Dieser Kinder-Voting-Betrug ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends. Kriminelle setzen zunehmend auf Social Engineering – sie manipulieren die menschliche Psychologie statt komplexe Malware zu verwenden.
Besonders perfide: Der Betrug nutzt Vertrauen, Dringlichkeit und Mitgefühl aus. Wer würde nicht einem Kind helfen wollen?
Sicherheitsexperten warnen: Sobald diese spezielle Masche bekannter wird, werden Kriminelle neue Varianten entwickeln. Mögliche künftige Szenarien könnten gefälschte Spendenaufrufe, dringende medizinische Hilfsappelle oder exklusive Gewinnspiele sein.
WhatsApp-Nutzer, die glauben, ihr Konto sei kompromittiert worden, sollten sofort versuchen, sich wieder anzumelden, den WhatsApp-Support kontaktieren und alle Kontakte über den Vorfall informieren.