DruckenTeilen
Sollte Wladimir Putins Regime Luftraum verletzten: In der NATO wird der mögliche Abschuss russischer Kampfjets diskutiert. Das Lagezentrum liegt in NRW.
Uedem – Es brodelt außenpolitisch zwischen Russland und der NATO. Die jüngsten mutmaßlich russischen Luftraum-Verletzungen über NATO-Gebiet haben das durch den Ukraine-Krieg ohnehin belastete Verhältnis weiter verschärft. Selbst ein möglicher Abschuss russischer Kampfjets, zum Beispiel durch die Bundeswehr, ist plötzlich ein Thema. Entschieden würde darüber binnen Minuten an einem kleinen Ort in Deutschland.
MiG-31-Kampfjets Wladimir Putins wie dieser (Symbolfoto) haben jüngst NATO-Luftraum verletzt. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / SNA
Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, würde diese letztmögliche Entscheidung im Combined Air Operations Centre (Caoc) fallen, dem Zentrum für Luftoperationen der Militärallianz in Uedem am Niederrhein. Die Gemeinde hat knapp über 8000 Einwohnerinnen und Einwohner und liegt in Nordrhein-Westfalen direkt an der niederländischen Grenze. Von hier sind es zum großen niederländischen Luftwaffenstützpunkt Volkel gerade mal rund 40 Kilometer.
Wladimir Putin verletzt NATO-Luftraum: Abschuss russischer Kampfjets diskutiert
Ob es einen Zusammenhang in punkto Schutz und Luftabwehr für die Einrichtung gibt, ist nicht überliefert, während Politikerinnen und Politiker wie die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen strikte Gegenmaßnahmen gegen die „hybride Kriegsführung“ Russlands fordern. Als Signal an das Moskau-Regime von Wladimir Putin, dass man sich nicht alles gefallen lässt. Bekannt ist zum Caoc, dass es sich um einen multinational besetzten Gefechtsstand zur Koordination verbündeter Luftstreitkräfte handelt.
Genauer gesagt um vier auf europäisches NATO-Territorium verteilte Gefechtsstände. Jenen in Uedem, der für Deutschland, die Nordsee, die Ostsee und für das Baltikum zuständig ist. Einen im norwegischen Bodø, verantwortlich für die Luftraumüberwachung über Skandinavien und am Europäischen Nordmeer. Einen im spanischen Torrejón de Ardoz, zuständig für die Iberische Halbinsel und das westliche Mittelmeer. Und einen im norditalienischen Poggio Renatico, zuständig für die Adria und die NATO-Mitglieder vom Westbalkan.
Von Taurus bis Leopard – die Waffensysteme der Bundeswehr im ÜberblickFotostrecke ansehen
Der Kommandeur des Caoc in Uedem kommt von der Bundeswehr, Generalleutnant Thorsten Poschwatta. Bei ihm und seinem Staff liegt für diesen Teil der Luftraumüberwachung die letzte Entscheidung. Und: Die russische Seite testet die NATO. Wie die SZ schreibt, kam es einzig zwischen März und November 2024 über dem Baltikum zu 56 Alarmstarts, als die deutsche Luftwaffe dort das „Air Policing“ ausübte. Alarmstarts an der Ostsee sind auch vom Bundeswehr-Stützpunkt für Eurofighter in Rostock-Laage nichts Ungewöhnliches.
Unter Wladimir Putins Befehl: Russland-Kampfjets verletzten Luftraum über dem Baltikum
Aktuell überwachen im Baltikum acht spanische Eurofighter sowie vier ungarische Kampfjets JAS 39 Gripen vom litauischen Militärflugplatz Šiauliai aus den Luftraum des Verteidigungsbündnisses. Wie tagesschau.de berichtet, sind die Piloten der NATO-Kampfjets – zum Beispiel der deutschen Bundeswehr – beim „Air Policing“ zur Selbstverteidigung autorisiert, sollten sie mit Raketen beschossen werden.
Am 19. September hatten drei russische Abfangjäger MiG-31 Angaben aus Tallinn nach für zwölf Minuten lang den Luftraum über Estland verletzt. Und am selben Tag sollen sich Angaben aus Warschau zufolge zwei weitere russische Kampfflugzeuge einer polnischen Bohrinsel in der Ostsee im Tiefflug genähert haben. (Quellen: SZ, Politico, tagesschau.de) (pm)