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Raleigh – Was Alzheimer auslöst, könnte Krebs aufhalten.

Forscher der Medical University of South Carolina haben herausgefunden: Das Eiweiß namens Amyloid-Beta, das im Gehirn von Alzheimer-Patienten Nervenzellen zerstört, kann das Immunsystem stärken.

Genauer gesagt: Es macht bestimmte Abwehrzellen – sogenannte T-Zellen – wieder stark. Diese Zellen bekämpfen Krankheiten wie Krebs.

Alzheimer-Patienten bekommen seltener Krebs

Seit Jahren fällt Forschern ein seltsamer Zusammenhang auf: Menschen mit Alzheimer bekommen viel seltener Krebs. Warum das so ist, war lange unklar.

Die neuesten Forschungen zeigen jetzt: Amyloid-Beta hat zwei Seiten. Im Gehirn richtet es großen Schaden an. Im Immunsystem dagegen kann es helfen.

Mehr zum Thema„Schlagkräftig gegen Tumore.“

„Das gleiche Amyloid-Peptid, das Neuronen bei Alzheimer schädigt, ist für T-Zellen im Immunsystem vorteilhaft“, sagt Studienleiter Besim Ogretmen. „Es verjüngt die T-Zellen und macht sie schlagkräftiger gegen Tumore.“

Zellkraftwerke geben neue Energie

Wichtig für unsere Zellen sind die Mitochondrien – sie liefern Energie, wie kleine Kraftwerke. In kranken oder alten Zellen werden beschädigte Mitochondrien normalerweise aussortiert. Das nennt man Mitophagie.

Im Gehirn ist das ein Problem: Wenn die Reinigung durch Amyloid-Beta gestört wird, sammeln sich defekte Teile an – und die Zellen sterben ab.

Doch bei den T-Zellen passiert das Gegenteil: Dort sorgt Amyloid-Beta dafür, dass mehr funktionierende Mitochondrien bleiben. Ergebnis: Die Zellen bekommen mehr Power gegen Krebs.

Alte Zellen werden wieder jung

Die Forscher probierten etwas Besonderes: Sie nahmen Mitochondrien aus T-Zellen von Alzheimer-Patienten und setzten sie in alte T-Zellen gesunder Menschen ein. Plötzlich arbeiteten die alten Zellen wieder wie junge.

Mehr zum ThemaDas Immunsystem kann verjüngt werden.

Noch ein wichtiger Punkt: Amyloid-Beta senkt den Spiegel von Fumarat – einer Substanz, die hilft, das Gleichgewicht bei der Zellreinigung zu halten. Wenn zu wenig Fumarat da ist, sortieren die Zellen zu viele Mitochondrien aus – auch gesunde. Das macht sie schwächer.

Aber: Gibt man Fumarat wieder dazu, dann bleiben mehr Zellkraftwerke erhalten – und die T-Zellen bekommen wieder Energie.

Neue Therapien möglich

Die Entdeckung könnte neue Behandlungen gegen Krebs und Alterskrankheiten ermöglichen. Eine Idee: Gesunde Mitochondrien in alte T-Zellen transplantieren – eine Frischzellenkur. Oder: Medikamente mit Fumarat, die das Immunsystem im Alter länger stark halten.